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Der Kulm ist Kult – seit 66 Jahren

Von (viel), 13. Jänner 2016, 03:48 Uhr

BAD MITTERNDORF. Von den ersten Flugversuchen bis hin zu Severin Freunds Rekord von 237,5 Metern.

Die Hauptdarsteller waren allesamt Weltrekordhalter: Reinhold Bachler (154 Meter im Jahr 1967), Toni Innauer (1976/176 Meter) und Andreas Goldberger (2000/225 Meter) streiften sich vor der Skiflug-WM 2016 die Original-Sprunganzüge von einst über. Das Ergebnis: ein Legendenfoto, quasi als Vorgeschmack auf neue Sternstunden, auf den Höhepunkt in dieser Saison.

Das Bild zeigt aber auch, wie sehr sich der Sprunglaufsport verändert hat. Bachler sprang noch mit Haube und Pullover, und vom V-Stil war noch lange nicht die Rede.

Am Kulm verliehen die ersten Skisprung-Pioniere ihren Träumen vom Fliegen bereits vor 66 Jahren Flügel. Hubert Neuper senior war es, der am 18. Februar 1950 als Erster von der von seinem Vater erbauten Schanze abhob – und bei 96 Metern wieder landete. Damit begann der Kult am Kulm.

Die ersten Wettkämpfe

So werden hier bereits seit dem Jahr 1953 internationale Wettkämpfe ausgetragen. Auf dem Bakken wurden fünf Weltrekorde aufgestellt und vier Weltmeister gekürt: 1975 (Sieger: Karel Kodejska/Cze), 1986 (Andi Felder/Ö), 1996 (Andreas Goldberger/Ö), 2006 (Roar Ljoekelsoey/Nor). Bei bisher 33 Konkurrenzen war übrigens 13 Mal ein Springer aus Österreich siegreich. Zuletzt jubelte Gregor Schlierenzauer im Jahr 2010 (am 2. Wertungstag) und 2009 (an beiden Wertungstagen).

Weitere Meilensteine

Den ersten 100-Meter-Flug landete am Kulm der Steirer Alois Leodolter bereits am 8. März 1950. Die erste internationale Großveranstaltung gewann Sepp Bradl mit einem 120-Meter-Satz, 50.000 Fans jubelten ihm zu. Die Tageskarte kostete damals übrigens zwölf Schilling. 1965 war es der Ostdeutsche Peter Lesser, der mit 145 Metern zum Weltrekord flog. Dieses Kunststück gelang bei der WM 1986 auch Andreas Felder: 191 Meter, Weltbestmarke. Die 200-Meter-Schallmauer durchbrach 1996 Jens Weißflog (D, 201 Meter).

Einen weiteren Meilenstein setzte die steirische Skispringerin Daniela Iraschko. Am 29. Jänner 2003 flog die damals 19-Jährige als bislang einzige Frau der Welt 200 Meter weit. Der schwere Trainingssturz von Thomas Morgenstern überschattete den Weltcup 2014. Der Kärntner hatte aber Glück im Unglück. Wenige Wochen später gewann er mit dem Team Olympia-Silber.

Im Vorjahr flog der Deutsche Severin Freund auf der umgebauten Schanze ins Glück: 237,5 Meter. Rekord.

 

Als Andreas Goldberger am Kulm ins große Glück flog
Bild: APA

1996: Als Andreas Goldberger ins große Glück flog

Der Kulm und Andreas Goldberger – das passt seit mittlerweile 30 Jahren zusammen. Hier sah der kleine Goldi 1986 Andreas Felder siegen. Hier wurde der mittlerweile 43-jährige Waldzeller zehn Jahre später umjubelter Weltmeister, um 2006 schlussendlich am gleichen Ort das Ende seine Karriere zu feiern. Auch bei der fünften WM in Bad Mitterndorf ist der Publikumsliebling dabei.

 

OÖN: Welches Gefühl überkommt Sie, wenn Sie an die Skiflug-WM 1996 denken?

Goldberger: Dass ich merke, alt zu werden (lacht). Wobei ich ja schon vor 30 Jahren an der Schanze gestanden bin. Da schaute ich am Samstag Andi Felder und Franz Neuländtner zu, die einen Doppelsieg gefeiert haben. Am Sonntag war ich dann selbst bei einem Nachwuchsbewerb im Einsatz. Wenn ich mir das so anschaue, ist das eigentlich eine Oberösterreicher-Schanze. Ich habe Gold gewonnen, der Franz Silber.

Und jetzt kommt der Kirchberg-Theninger Michi Hayböck?

Er ist gut drauf, das zeigt der dritte Platz bei der Tournee. Außerdem hat er ja schon bewiesen, dass er ein Fliegertyp ist. Er ist in Planica 242 Meter geflogen. Die Favoriten am Kulm sind aber Peter Prevc und Severin Freund.

Wie war das 1996 bei Ihrem Triumph? Der Druck war groß.

Ich wollte diesen Titel unbedingt. Ich habe zwar schon vorher den Gesamtweltcup und die Tournee gewonnen, aber bei den Großereignissen wurde ich immer Zweiter. Mir fehlte diese Goldene. Dazu hat jeder erwartet, dass ich gewinne. Ich selber auch. Dann ist der Finne Janne Ahonen am Schlusstag vor mir sehr gut gesprungen. Ich dachte mir: Nicht schon wieder... Aber ich war auch gut in Form. Und es gab nur eine Devise: Pokal oder Spital. Am Ende hat es um zwei, drei Punkte gereicht.

Danach folgte ein Bad in der Menge ...

Die Stimmung war genial. So etwas hat es beim Skispringen zuvor noch nie gegeben. So viele Leute, das professionelle Umfeld, das war eine andere Welt. Das hat allen Athleten getaugt. Ich bin dann noch im Springeranzug mit dem Hubschrauber von der Schanze zur Grimminghalle geflogen worden. Es gab noch keine Materialtests, aber Dopingstests. Auch die Pressekonferenz wurde dort gemacht. Schade, sonst wäre ich vermutlich noch am nächsten Tag mitten unter den Fans gestanden.

Was ist die Faszination am Skifliegen?

Skispringen alleine ist schon extrem lässig, wenn du bei 130 oder 140 Meter landest. Aber beim Skifliegen bist du noch einmal drei, vier Sekunden länger in der Luft. Du spürst die Luft, den Wind, die ganze Kraft dahinter viel intensiver. Heute, als Vorspringer mit der TV-Kamera, ist es ein Vorteil, dass ich nicht auf des Messers Schneide springen muss. Fehler darf ich mir trotzdem keinen erlauben. Und glauben Sie mir: Wenn man da oben steht, geht einem ganz schön der Reis…

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