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21 Profisportler unter Dopingverdacht

Von nachrichten.at/apa, 20. März 2019, 12:14 Uhr
Doping-Bombe platzte in der WM-Idylle
Das Bundeskriminalamt legte ein ganzes Doping-Netzwerk offen. Bild: APA/GEORG HOCHMUTH

MÜNCHEN. In der aktuellen Blutdoping-Causa um die "Operation Aderlass" stehen laut aktuellem Erkenntnisstand der deutschen Behörden 21 Athletinnen und Athleten aus acht europäischen Nationen unter Verdacht.

Der Blutdopingskandal um einen deutschen Arzt aus Erfurt hat größere Ausmaße als zunächst bekannt war. Oberstaatsanwalt Kai Gräber nannte am Mittwoch bei einem Pressetermin in München Zahlen: Demnach hat Mark S. nach aktuellem Stand Blutdoping an 21 Athleten aus acht europäischen Ländern vorgenommen bzw. vornehmen lassen. Fünf Sportarten seien betroffen, davon drei aus dem Wintersport.

Bisher sind neun Aktive als Kunden des Arztes aus dem Skilanglauf (unter ihnen die Österreicher Max Hauke und Dominik Baldauf) und dem Radsport (Stefan Denifl und Georg Preidler) bekannt, wobei ein Kasache sein Geständnis widerrufen hat. Gräber nannte eine dreistellige Zahl von Entnahmen und Rückführungen von Eigenblut, die "weltweit" stattgefunden hätten.

Video: Diese Details wurden heute bekannt gegeben

Seit 2011 Blutdoping betrieben

So seien zwei Mitarbeiter aus dem Netzwerk des Arztes - sie erhielten pro Tag eine Aufwandsentschädigung von je 200 Euro - zu diesem Zweck bei den Olympischen Winterspielen in Pyeongchang und auch auf Hawaii gewesen. Weder zu weiteren Namen - laut Gräber betrifft ein kleiner Prozentsatz Frauen - noch zu den betroffenen Sportarten machte Gräber aus ermittlungstaktischen Gründen genaue Angaben. Dass es sich bei den zwei Sommersportarten um Radsport und angesichts des Schauplatzes Hawaii um Triathlon handelt, bestätigte der Staatsanwalt indirekt. Für den Wintersport schloss Gräber die Nordische Kombination auf Nachfrage aus.

Der Arzt, der früher im Radsport aktiv war, hat laut den Ermittlungen der vor zehn Jahren gegründeten Schwerpunktstaatsanwaltschaft München I für Dopingvergehen im Sport seit Ende 2011 an Profisportlern Blutdoping betrieben. Der Mediziner mit Praxis in Erfurt und vier seiner Helfer befinden sich in Untersuchungshaft. Nach dem Arzt und einem Mann in Erfurt sowie einer Frau (sie hat in Innsbruck gegen ihre Auslieferung Beschwerde eingelegt) und einem bereits von Österreich an Deutschland ausgelieferten Mann wurde laut Gräber am Montag eine fünfte Person aus dem Netzwerk festgenommen. Der 38-jährige Deutsche habe Blutbeutel transportiert und ohne medizinische Ausbildung Blutdoping an anderen durchgeführt.

Arzt drohen bis zu zehn Jahre Haft

Dem Arzt drohen zwischen einem Jahr und zehn Jahren Haft, sagte Gräber auf Anfrage. "Ich bin sehr sicher, dass es ohne Strafverfolgungsbehörden nicht geklappt hätte, den Mann zu überführen", betonte der Staatsanwalt. Die den Behörden bekannten 21 Namen stammen nicht nur vom Arzt, sondern auch aus anderen Quellen. "Es sind auch Athleten im Fokus, von denen wir keine Blutbeutel gefunden haben", erklärte Gräber.

Bei der Ermittlungen (Abhören von Telefonen, Überwachung von Personen und Gebäuden) war laut Gräber das Zollfahndungsamt München mit Sitz in Lindau federführend. Die Zusammenarbeit mit den österreichischen Behörden, die Razzien während der Nordischen Ski-WM in Seefeld am 27. Februar vorgenommen hatten, habe hervorragend geklappt.

Bei der "Operation Aderlass" waren in Seefeld auch Hauke und Baldauf festgenommen worden und hatten Blutdoping gestanden. Ausgelöst wurden die Ermittlungen durch eine TV-Dokumentation der ARD über den österreichischen Skilangläufer Johannes Dürr, der angegeben hatte, auch auf deutschem Gebiet Eigenblutdoping betrieben zu haben.

Kühlschränke und Zentrifuge in Garage gefunden

In Erfurt wurden in einem Verschlag in einer Garage Kühlschränke und ein spezieller Tiefkühlschrank für Temperaturen bis minus 80 Grad aufgefunden. Einen Kühlschrank und eine Blutzentrifuge, die in einer Wohnung in Erfurt sichergestellt wurde, habe Mark S. laut Gräber "von einem zuvor in Österreich verurteilten Mann" um 50.000 Euro gekauft. Der ehemalige Sportmanager Stefan Matschiner hatte zuletzt gegenüber Medien erklärt, er habe das Gerät weitergegeben. 2018 habe Mark S. laut Gräber auch noch eine neue Zentrifuge gekauft. Neben Gerätschaften für das Blutdoping seien auch Wachstumshormon sowie weitere vorerst nicht identifizierte Präparate gefunden worden.

Für seine Dienste hat der Arzt laut Staatsanwalt zwischen 4.000 und 12.000 Euro pro Saison verlangt. Das ergibt nach vorsichtigen Schätzungen mindestens 100.000 Euro pro Saison.

40 bis 50 Blutbeutel sichergestellt

Laut Gräber wurden 40 bis 50 Blutbeutel sichergestellt. Er gehe davon aus, dass diese auch ohne DNA-Abgleich zugeordnet werden könnten. Der DNA-Abgleich diene dann als Bestätigung. Alle gefundenen Gegenstände würden aktuell kriminaltechnisch untersucht. Mit Ergebnissen wie der Nennung weiterer Namen sei in den nächsten Tagen nicht zu rechnen.

Zu den Motiven von Mark S. wollte Gräber auf Anfrage keine Stellung nehmen. Der Hauptbeschuldigte und seine Helfer hätten sich jedenfalls sicher gefühlt. Denn zuletzt wurde noch ein Telefonat abgehört, in dem Arzt nach der TV-Sendung mit Dürr sagte, er habe alle Unterlagen geschreddert.

Bei dem aktuellen Fall drängt sich ein Vergleich mit dem Skandal um den spanischen Arzt Eufemiano Fuentes nach der Jahrtausendwende auf. "Damals wurden mehr Blutbeuten gefunden, aber hier werden mehr Sportler ermittelt", sagte Gräber. "Ich glaube daher, dass es schon ein großer Fall ist. Es sind längst nicht alle Kapitel geschrieben."

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18  Kommentare
18  Kommentare
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betterthantherest (37.712 Kommentare)
am 20.03.2019 19:36

Eines muss man den Deutschen lassen:

Sie gehen stilvoller und sachlicher vor.

Im Vergleich dazu die österreichische Exekutive mit ihrem äußerst medienwirksam inszenierten Zugriff, samt auf Video festgehaltener Nadel im Arm.

Und die Krönung: ob gewollt oder nicht gewollt landet dann das Video auch noch bei den Medien.

Öffentlichkeitsgeiler gehts nicht. Unwürdiger kann man die eigenen, gefallenen Landsleute nicht vorführen.

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Juni2013 (11.331 Kommentare)
am 20.03.2019 17:04

Wie wäre es, wenn wir den sogenannten MitläufernInnen etwas mehr Aufmerksamkeit schenken und diese nicht auf einige wenige Personen konzentrieren würden? So bekämen auch diese Sportlerinnen und Sportler die Wertschätzung, die sie sich ob ihres harten Trainings verdienen und dazu etwas mehr Medienpräsenz. Dies wiederum gewährleistet, dass auch diese Sportlerinnen und Sportler für Sponsoren interessant werden.
Wie würden Wettkämpfe aussehen, wenn nur mehr Personen teilnehmen, die eine reelle Chance auf einen der drei ersten Plätze hätten? Weltcuprennen, Europa- und Weltmeisterschaften in den verschiedenen Sportdisziplinen und Olympiaden würden dann nur mehr von einigen wenigen Teilnehmern aus einer überschaubaren Zahl von Ländern bestritten.
Wenn man Sprüche hört wie " der Zweite ist der erste Verlierer" mag dies zwar stimmen, für mich stimmt da aber die Gewichtung der von diesen Sportlerinnen und Sportlern erbrachten Leistung nicht mehr.

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soccerchamp65 (802 Kommentare)
am 20.03.2019 14:09

Wenn da Schifahren dabei ist, wirds für den Großskigebietbesitzer eng...

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sauwaldler (1.080 Kommentare)
am 20.03.2019 14:05

Ich verstehe nicht warum Sportminister Strache keine Konzequenzen zieht. Wenn es ein Verband nicht auf die Reihe bekommt, dass seine Leute ordentlich und ehrlich arbeiten, muss die Förderung mir öffentlichen Geld gestrichen werden.
Es kann mir niemand weiss machen, dass diese Dopingmethode nicht kontrollierbar ist.

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scharfer (5.103 Kommentare)
am 20.03.2019 16:05

der strache kennt sich doch niergends aus, darum ist er nur sportminister geworden u. da kennt er sich auch nicht aus.

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pepone (60.622 Kommentare)
am 20.03.2019 16:59

von sauwaldler

Es kann mir niemand weiss machen, dass diese Dopingmethode nicht kontrollierbar ist.

anscheinend schon !
solange die WADA und NADA nicht KONSEQUENT Strafen ausrufen, wird sich NICHTS ändern ! Gedopten MÜSSEN die 4 Jahren die derzeit gelten EINHALTEN und nicht nach 1-2 Jahren wieder frei sein.
Es gab sogar welchen die nach NUR ein paar Monaten frei waren um an den Olympischen Spiele teilnehmen dürfen. DAS GEHT SO NICHT traurig traurig

die Freundschaft zwischen RUS Politiker und IOC Boss Bach zeigt wie es möglich ist Dopingsünder davon kommen zu lassen !

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ElimGarak (10.776 Kommentare)
am 20.03.2019 13:37

Jetzt bitte aber auch gleich die Namen aller anderen Sportler und Nationen verlautbaren. So wie es bei den österreichischen Sportlern geschehen ist!

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betterthantherest (37.712 Kommentare)
am 20.03.2019 13:39

... mitsamt ein paar exemplarischer Videos.

Oder sollten nur österreichische Athleten durch den Dreck der weltweiten Arena gezogen werden?

Sollte nur bei österreichischen Athleten eine perfekte mediale Inszenierung stattfinden?

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zwergbumsti (1.008 Kommentare)
am 20.03.2019 13:33

Sry, der ganze Sportzirkus führt sich selbst ad absurdum.
Da geht’s nicht mehr um die eigene und persönliche Leistung - es wird gedopt auf Teufel komm raus.
Denkt einer der ‚Spitzensportler‘ an die Konsequenzen (und da meine ich die, welche sein/ihr eigenes Wohlergehen betreffen, nicht die Strafen)????
Überall nur noch Lug und Betrug.

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pepone (60.622 Kommentare)
am 20.03.2019 16:51

zwergbumsti

wer einmal, und NUR EINMAL unter den Besten einen Sieg oder Stocklplatz erreicht, kassiert sooooooo viiieeellll Geld in Form von Prämien , Werbung und Marketing ,dass das Geld aus der Nase tropft .
Durch Dopingbetrug sind VIELE Sportler/Innen UNRECHTGEMÄSS zu MILLIONÄRE geworden und lachen ALLE aus die es NICHT tun . traurig traurig

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pepone (60.622 Kommentare)
am 20.03.2019 17:00

zwergbumsti

wer einmal, und NUR EINMAL unter den Besten einen Sieg oder Stocklplatz erreicht, kassiert sooooooo viiieeellll Geld in Form von Prämien , Werbung und Marketing ,dass das Geld aus der Nase tropft .
Durch Dopingbetrug sind VIELE Sportler/Innen UNRECHTGEMÄSS zu MILLIONÄRE geworden und lachen ALLE aus die es NICHT tun . traurig traurig

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alpe (3.506 Kommentare)
am 20.03.2019 13:11

Es ist den Betroffenen anzuraten, sich freiwillig zu stellen.
Könnte sicher einige Überraschungen geben.
Aber eher im Mitläufer-Feld.
Die Spitzenleute machen das professioneller.

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pepone (60.622 Kommentare)
am 20.03.2019 13:32

alpe (2729)

ja das sind profis ! ausgekochten traurig
und da sie GROSSE Angst haben erwischt zu werden,wird alles heimlich und ohne verfolgbaren Daten abgemacht .
May be gibt es was im Computer des Arztes zu finden.

Aber diese Leute wissen wie es der Spanier Fuentes machte , NUR irgendwelche Spitznamen zu verwenden die auf KEINEN Namen hindeuten.

ES geht um viel GELD/Prestige ,nicht mehr um den Sport in Sich .

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zwergbumsti (1.008 Kommentare)
am 20.03.2019 13:35

Ja, pepone, da geht’s nicht mehr um Sport.

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betterthantherest (37.712 Kommentare)
am 20.03.2019 12:23

Wie jetzt?

Stimmt es also doch nicht, dass Österreich das Doping-Epizentrum der Welt ist, wie uns deutsche Journalisten und Funktionäre ausgerichtet haben?

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pepone (60.622 Kommentare)
am 20.03.2019 13:25

betterthantherest

richtig !

und wie deutschen Sportler über Ösis sagten :
Die österreicher sind einfach nur DUMM . !

wie sagt ein Spruch : den Dreck vor der EIGENE (deutsche )Tür kehren

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betterthantherest (37.712 Kommentare)
am 20.03.2019 13:34

pepone,

völlig richtig - jeder möge vor seiner eigenen Haustür kehren. Da gibts überall genug zu tun.

Die ganze Verlogenheit ist am Besten am Beispiel Hajo Seppelt erkennbar:

Da wirft er lautstark dem ÖSV und Peter Schröcksnadel vor, dass jeder vom Doping bei ÖSV Athleten gewusst haben muss. So dumm kann ja niemand sein, sowas nicht zu erkennen.

----------------
Was war vor seiner eigenen Tür:
Monatelang belegleitet er Herrn Saubermann D. auf seinem sauberen Weg zurück. X Interviews und sogar ganze Sendungen werden gedreht.

Und was ist während dieser Zeit passiert?
Der liebe Herr D. betreibt Eigenblutdoping.

Hat es der gute Herr Dopingjäger Settelt bemerkt?
Offensichtlich nicht.

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pepone (60.622 Kommentare)
am 20.03.2019 13:36

betterthantherest

richtig !

und wie deutschen Sportler über Ösis sagten :
Die österreicher sind einfach nur DUMM . !

wie sagt ein Spruch : den Dreck vor der EIGENE (deutsche )Tür kehren

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