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Das neue Bücherdepot der Universität Wien bietet bald ausreichend Platz für über zwei Millionen Bücher

Von Sonderthemen - Redaktion, 22. Juni 2024, 00:04 Uhr
Das neue Bücherdepot der Universität Wien bietet bald ausreichend Platz für über zwei Millionen Bücher
"Speicher des Wissens": das neue Bücherdepot der Universität Wien Bild: Pittino & Ortne

Die Universität Wien bekommt gemeinsam mit vier anderen Wiener Universitäten ein neues Bücherdepot, das als klimafreundlicher und energiesparender Holzhybridbau realisiert wird. Vor Kurzem fand die Gleichenfeier statt.

Bis November 2024 entsteht auf den Siemensgründen in Wien-Floridsdorf ein neuer Bücherspeicher, der die Innenstadtflächen von mehreren Wiener Universitäten entlasten und die Bibliotheksbestände vom Benützungs- und Verwaltungsbereich trennen wird. Das Bücherdepot ist mit einer Nettogrundfläche von 13.000 m² für 130.000 Laufmeter Bücher ausgelegt. Auf 109.000 Laufmetern davon wird die Universität Wien einen großen Teil des Buchbestands der Hauptbibliothek lagern, das sind über zwei Millionen Bände. Die restliche Fläche steht den Bibliotheken der Technischen Universität Wien, der Universität für angewandte Kunst Wien, der Akademie der bildenden Künste Wien und der Geologischen Bundesanstalt zur Verfügung. Mit der Errichtung des Bücherdepots werden im Hauptgebäude der Uni über 5000 m² hochwertige Flächen für die universitäre Nutzung frei.

General- und Tragwerksplanung durch Lorenz Consult

Das Architekturbüro Pittino & Ortner ging im EU-weiten Architekturwettbewerb als Sieger hervor und erhielt als bestqualifizierter Bewerber für die Planungsleistungen gemeinsam mit der Lorenz Consult als ARGE den Auftrag durch die Bundesimmobiliengesellschaft. Die Generalplanung erfolgt in Zusammenarbeit der beiden steirischen Unternehmen, wobei Architektur und technische Objektleitung bei Pittino & Ortner liegen, während Lorenz Consult für die Generalplanerkoordination mit Kosten- und Terminverantwortung zuständig ist. Die Tragwerksplanung, Mess-, Steuer- und Regelungstechnik sowie der Bereich Heizung/Klima/Lüftung und Sanitär liegen ebenso im Zuständigkeitsbereich von Lorenz Consult.

Wegen der hohen Traglasten, des komplexen Brandschutzes und der Sicherstellung der konstanten klimatischen Bedingungen hat das Bücherdepot ein Stahlbetonskelett. "Die Herausforderung in der Tragwerksplanung lag in der Nutzlast von rund 1000 kg/m² für die Lagerung der Bücher in fahrbaren Regalsystemen und in der Bauteilaktivierung der Decken. Auch die Löschmittelwahl war herausfordernd, um bei einem möglichen Brand die Bücher nicht zu beschädigen. Im Hinblick auf Temperatur und Luftfeuchtigkeit muss im Depot ein konstantes Klima herrschen – auch das sind spezielle Anforderungen in der Haustechnik. Die Einhaltung der Kosten, der Termine und Qualität stellen uns in der Generalplanung ebenso immer wieder vor Herausforderungen", so Lorenz-Consult-Geschäftsführer Gerald Dabernig.

Klimafreundlicher und energiesparender Holzhybridbau

Der Entwurf des "Speicher des Wissens" zeichnet sich durch eine einfache und klare Formensprache aus, nutzt das Grundstück optimal aus und sieht kurze Erschließungswege vor. Funktionalität und Energieeffizienz stehen im Vordergrund. Obwohl das Bücherdepot aus einem Stahlbetonskelett besteht, kommt, wo es möglich ist, Holz zum Einsatz.

So werden etwa die nichttragenden Wände aus Holz gefertigt. Die meisten Bauteile können vorgefertigt werden, wodurch die kurze Bauzeit sichergestellt werden kann.

Die gewählte, sehr kompakte Bauweise des fünfgeschoßigen Gebäudes reduziert den Primärenergiebedarf und damit den CO2-Ausstoß. Es werden keine fossilen Brennstoffe verwendet, sondern lokale erneuerbare Ressourcen, wie Erdwärme mit Bauteilaktivierung, zur Energiegewinnung genutzt.

Die großflächige Photovoltaikanlage auf dem Dach wird eine Leistung von über 300 kWp liefern, was in etwa dem durchschnittlichen Stromverbrauch von 65 Vier-Personen-Haushalten entspricht. Durch ein ausgeklügeltes Lüftungskonzept wird einer Überhitzung im Sommer entgegengewirkt.

Die Fassade Richtung S-Bahn und das Dach werden naturnah begrünt. Das Regenwasser versickert auf dem eigenen Grundstück, es wird nicht in die Kanalisation eingeleitet.

Die Investitionskosten inklusive Einrichtung und Übersiedlung belaufen sich auf 37,8 Millionen Euro. Der Start der Planungsleistungen war im Juli 2022, der Baubeginn erfolgte im Oktober 2023.

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