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Neuer Chef-Aufpasser für die ÖIAG: Siegfried Wolf löst Peter Mitterbauer ab

Von OÖN, 27. Juni 2014, 00:04 Uhr
Neuer Chef-Aufpasser für die ÖIAG: Siegfried Wolf löst Peter Mitterbauer ab
ÖIAG-Aufsichtsratschef Wolf sieht sich als "oberster Anwalt der Steuerzahler". Bild: APA/HANS PUNZ

WIEN. Alles andere wäre eine Überraschung gewesen: Siegfried Wolf wurde gestern, Donnerstag, zum neuen Aufsichtsratschef der Staatsholding ÖIAG gewählt.

Der frühere Magna-Manager löst den oberösterreichischen Industriellen Peter Mitterbauer ab, der seit 2006 an der Spitze des Kontrollgremiums gestanden hatte.

Wolf wurde in der gestrigen Aufsichtsratssitzung mehrheitlich zum neuen Vorsitzenden gewählt. Die "üblichen Verdächtigen" hätten sich bei der Wahl enthalten, kommentierte der Manager den Vorgang bei der anschließenden Pressekonferenz in Wien.

Lob für Putins Führungsqualität

Wegen seiner Nähe zu Russland musste Wolf in den vergangenen Wochen viel Kritik einstecken. Erst vor wenigen Tagen hatte Wolf den russischen Präsidenten Wladimir Putin bei einer Veranstaltung in Graz in höchsten Tönen gelobt. Führungsqualitäten, wie sie Putin beweise, könne auch die EU brauchen. Die Grünen wollten Wolfs Wahl noch per Antrag im Parlament in letzter Minute verhindern.

Sein Vorgänger Peter Mitterbauer attestierte Wolf "Handschlagqualität". Er sei ein "guter und verlässlicher Mann", dessen Nähe zu Putin "kein Makel" sei. Man dürfe seine Qualifikation nicht auf seine Tätigkeit in Russland reduzieren.

Die Nähe zu Putin relativierte Wolf. Er habe in Russland als Manager Verantwortung für einige Hunderttausend Arbeitsplätze, "daher ist es sicher auch naheliegend, dass sich der Präsident des Landes darüber unterhält".

Wolf wurde für zwei Jahre an die Spitze des Aufsichtsrates berufen. Sein Mandat läuft mit der Hauptversammlung über den Jahresabschluss 2015 aus. Zum ersten Stellvertreter Wolfs wurde der Daimler-Manager Wolfgang Bernhard gewählt. Zweiter Stellvertreter ist der frühere Lenzing-Finanzvorstand Thomas Winkler.

Er sehe sich nun als "oberster Anwalt der österreichischen Steuerzahler", sagte Wolf. Er sei absolut offen für Gespräche mit der Politik, wenn es darum gehe, neue Unternehmen in die ÖIAG einzu-gliedern. Dass sich der Aufsichtsrat der Staatsholding aus sich selbst heraus erneuere, verteidigte Wolf. Würde er wieder politisch besetzt, würde sich das auf dem Kapitalmarkt "wertvernichtend" auswirken. Im Aufsichtsrat würden "die hochkarätigsten Köpfe, die Österreich zu bieten hat", sitzen.

ÖIAG ist 5,6 Milliarden Euro wert

Im Zuge der gestrigen Hauptversammlung präsentierte ÖIAG-Chef Rudolf Kemler die Ergebnisse des abgelaufenen Geschäftsjahres. Der Wert des ÖIAG-Portfolios erhöhte sich von 4,7 auf 5,6 Milliarden Euro. In der Holding sind im Wesentlichen die staatlichen Anteile an Telekom Austria, OMV und Post gebündelt. Es wurde eine Dividende in Höhe von 154 Millionen Euro beschlossen, nach 152 Millionen im Jahr zuvor. Seit 2003 hat die ÖIAG 2,5 Milliarden Euro an Dividenden an den Finanzminister überwiesen. Die ÖIAG sei ein zuverlässiger Dividendenbringer für die Republik und leiste einen deutlichen Beitrag zur Budgetkonsolidierung, so Kemler.

Wolf sagte bei der Pressekonferenz, dass er nicht wolle, dass die Dividenden der ÖIAG langfristig für den Schuldenabbau des Staates verwendet würden.


Zur Person

Siegfried Wolf, ein Bauernsohn aus der Oststeiermark und gelernter Werkzeugmacher, hat es weit gebracht. Der 56-Jährige machte Karriere im Magna-Konzern seines Mentors Frank Stronach. Von 1995 bis 2010 war er für den kanadischen Autozulieferkonzern weltweit tätig, bekleidete internationale Topfunktionen und war die rechte Hand des Firmengründers Stronach.

Nach seinem Ausscheiden bei Magna wurde er Aufsichtsratschef bei Russian Machines, dem Konzern des russischen Oligarchen Oleg Deripaska. Diese Funktion und ein angebliches Naheverhältnis zum russischen Präsidenten Wladimir Putin brachte Wolf vor seiner ÖIAG-Ernennung viel Kritik ein.

Im ÖIAG-Aufsichtsrat sitzt der Vater zweier Töchter seit 2008, beim Verkauf des Staatsanteils der Austrian Airlines an die Lufthansa war Wolf Chefverhandler. Beim Verbund und dem Baukonzern Strabag ist Wolf ebenfalls im Kontrollgremium.

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3  Kommentare
3  Kommentare
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gegenstrom (16.154 Kommentare)
am 27.06.2014 06:26

Der schwurbelt wie der Stronach! Meister im Ausweichen! Master of Nothing! Der hätte eine große Zukunft in der Politik!

Ein echter Wolf im Schafspelz. Dann spricht er noch zum Schluss ganz verantwortungsvoll die Abschreibungen der Telekom an. Ja, da frag ich mich: wo waren denn die hellen Köpfe, als die Mobitel um 1,6 Mrd gekauft wurden und sich jeder gewundert hat, wie Schlaff und Taus 800 Mio Gewinn in einem Jahr machen konnten. Ja, wo war da der helle Kopf von Schaf?

http://tvthek.orf.at/program/ZIB-2/1211/ZIB-2/8110287

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( Kommentare)
am 27.06.2014 10:08

Geschäfte rund um die Telekom aus früheren Zeiten?

Nenne einen passenden besseren Kandidaten. grinsen

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funfunfun (1.939 Kommentare)
am 27.06.2014 01:03

Genau so wie die anderen ach so selbstlosen Manager dort. Der als oberster Verteidiger der Steuerzahler - da lachen ja die Hühner.

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