Minus 34 Prozent: Aktie des Batterieherstellers Varta stürzt ab
ELLWANGEN. Das Unternehmen von Investor Michael Tojner hat schon länger mit Problemen zu kämpfen.
Der kriselnde Batteriekonzern Varta ruft bei seinen Geldgebern erneut um Hilfe. Ein Einbruch der Nachfrage, billige Angebote der Konkurrenz aus Asien und ein Cyberangriff werfen das Unternehmen bei seiner Sanierung zurück. Das Konzept aus dem vergangenen Sommer sei "nicht mehr angemessen", um bis Ende 2026 wie geplant auf einen profitablen Wachstumskurs zurückzukehren, teilte Varta am Donnerstagabend mit.
Der Kurs der Varta-Aktie stürzte nach den Nachrichten ab. Kurz nach Handelsbeginn am Freitag verlor das Papier bis zu 34 Prozent auf 9,30 Euro und fiel damit auf den tiefsten Stand seit dem Börsengang 2017. Im bisherigen Jahresverlauf hat das Papier mehr als die Hälfte an Wert eingebüßt, in den vergangenen fünf Jahren sogar mehr als drei Viertel.
Vartas Krise hat sich verschärft: Die Nachfrage nach kleinen Lithium-Ionen-Knopfzellen etwa für Kopfhörer schwanke stark, und die Nachfrage nach Energiespeichern für den Strom aus Solaranlagen sei unerwartet "erheblich" eingebrochen. Zudem klagte der Konzern über Billigpreise der Konkurrenz für Energiespeicher und anhaltende Probleme in den Lieferketten.
Hackerangriff legte Produktion lahm
Zu allem Überfluss hatten Hacker im Februar Vartas Computersysteme attackiert und die Produktion für mehrere Wochen lahmgelegt. Die wirtschaftlichen Folgen des Cyberangriffs ließen sich noch nicht vollständig abschätzen, hieß es nun. So musste das Unternehmen deshalb schon die Vorlage seines Konzernabschlusses für das vergangene Jahr auf die Zeit nach dem 30. April verschieben. Deshalb dürfte das Unternehmen in Deutschland auch aus dem sogenannten Kleinwerte-Index SDax fliegen.
Varta hatte sich 2023 mit seinem Mehrheitsaktionär Michael Tojner und den Banken auf einen weitreichenden Umbau geeinigt. Der gebürtige Oberösterreicher hatte im Zuge einer Kapitalerhöhung 50 Millionen Euro zugeschossen, und die Banken gewährten erleichterte Kreditbedingungen und verlängerten die Verträge. Die Schritte sollten das Unternehmen finanziell stabilisieren. Doch angesichts der jüngsten Entwicklungen braucht Varta schon wieder Unterstützung.
- Mehr zum Thema: Varta braucht frisches Geld
Bis zum Sommer sollen die Geldgeber nun erst einmal stillhalten, bis der Gutachter AuxilPartner das bestehende Sanierungsgutachten überarbeitet hat. Eine entsprechende Stillhaltevereinbarung befinde sich "im Unterzeichnungsprozess". Varta erwartet, dass das neue Gutachten bis Mitte des Jahres vorliegt. Es soll die Grundlage für weitere Sanierungsschritte sein.
Diese Börsengänge sind nicht unbedingt ein Gewinn für Firmen.
Diese Erkenntnis kommt oft recht spät.
Hoffentlich kann Varta das Ruder herumreissen.
Ich war mal Varta-Fan. Bis ich einige Geräte wegen ausgelaufener "Qualitätsakkus" entsorgen musste.
Varta selbst verramscht seine Batterien mit Großpackungen in Aktionsmärkten - die gelben halten auch nur wenige Wochen (statt 2 Jahren bei Marktbegleitern) durch. Wer billig kauft...
Der Ungustl an der Spitze ist noch das I-Tüpfelchen.
Ich war jahrzehntelang Duracell-Fan - bis ich mehrere Schäden wegen ausgelaufener Batterien hatte.
Seit ein paar Jahren verwende ich ausschließlich Varta Longlife Power (blau), mit denen hatte ich noch nie Probleme.
Batterien aus Aktionsmärkten sind vermutlich so produziert daß man diese zu niedrigsten Preisen verkaufen kann, da wundert mich bei der Qualität gar nichts mehr.
Genau diese Longlife Power sind mir massivst ausgelaufen.
Sind aber keine Akkus, wie oben geschrieben. Ins falsche Gerät für Akkus eingelegt?