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4-Tage-Woche: "Wir würden den Schritt jederzeit wieder gehen"

Von Elisabeth Prechtl, 23. Juli 2024, 12:38 Uhr
"Die Mitarbeiter waren sofort Feuer und Flamme"
Wer vier Tage die Woche arbeitet, dessen Freizeit ist anders geblockt. Oft bleibt dann mehr Zeit für Hobbys. (Weihbold, Kaiser, KWG)

PASCHING/WIEN. Die Arbeiterkammer macht sich für eine Änderung des Arbeitszeitgesetzes und eine Verkürzung der Arbeitszeit stark. Ein Unternehmen, das den Schritt bereits gegangen ist, ist Elektro Kagerer aus Pasching. Die Erfahrungen sind großteils gut, aber nicht alle erhofften Effekte traten ein.

Der Wunsch kam von den Mitarbeitern selber: "Sie sind auf mich zugekommen und haben gefragt, ob es nicht möglich wäre, die Arbeitszeit bei uns im Betrieb zu verkürzen. Einige sind gesundheitlich angeschlagen, andere engagieren sich in ihrer Freizeit ehrenamtlich", sagt Christian Ebner, Geschäftsführer von Elektro Kagerer mit Sitz in Pasching und Niederlassung in Wien. Seit 1. März 2022 ist das neue Arbeitszeitmodell in Kraft: Es sieht vor, dass die 150 Beschäftigten 36 Stunden Vollzeit arbeiten, aufgeteilt auf vier Tage und bei vollem Lohnausgleich. Der Freitag ist frei. Vor Einführung würde über das Modell abgestimmt.

Über seine Erfahrungen berichtete Ebner am Dienstag bei einem Pressegespräch in Wien gemeinsam mit Renate Anderl, Präsidentin der Arbeiterkammer Österreich. Die Einführung sei rechtlich nicht einfach gewesen, vor allem, wenn die Arbeitszeit verkürzt, das Arbeitsverhältnis aber Vollzeit bleiben soll: "Es wäre wünschenswert, wenn es einen gesetzlichen Rahmen geben würde." Bei Kagerer wurden mit den Angestellten Einzelvereinbarungen geschlossen, für die Arbeiter wurde mit dem Betriebsrat eine Betriebsvereinbarung geschlossen. 

Die Erfahrungen seien durchwegs positiv, sagte Ebner: "Wir würden den Schritt jederzeit wieder gehen." Das geht auch aus einer Evaluierung hervor, die die Arbeitszeit-Forschungsgesellschaft Ximes im Auftrag der AK durchgeführt hat: 75 Prozent sagten, dass die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben deutlich besser ist als früher. 64 Prozent nannten Verbesserungen bei der Freizeit, 55 Prozent zeigten sich zufriedener mit ihrer Arbeit insgesamt. Die Überstunden sind im Vergleich zur Zeit vor der Verkürzung sogar leicht gesunken. Zwei von drei Befragten (66 Prozent) sagen, dass sie in den vergangenen drei Monaten zu keinem Zeitpunkt mehr arbeiten mussten – sie schafften ihr Arbeitspensum in der Viertagewoche. 22 Prozent geben an, dass sie innerhalb dieses Zeitraumes maximal in drei Wochen etwas mehr arbeiten mussten.

Christian ebner
Kagerer-Geschäftsführer Christian Ebner Bild: Elektro Kagerer

"Verschärft den Arbeitskräftemangel"

Auch die Fluktuationsrate ist laut Ebner leicht zurückgegangen. Der erwartete Effekt, durch die Einführung leichter Fachkräfte zu finden, trat jedoch nicht ein. "Die Bewerber sehen die Viertagewoche positiv. Aber die Tür wird und nicht eingerannt deswegen. Die Fachkräftesuche ist nach wie vor schwierig." 

"Arbeitszeitverkürzung funktioniert, und zwar nicht nur im Büro, sondern auch im Gewerbe und Handwerk", sagte Anderl. Die Einführung sei gut für alle, das zeige die Evaluierung. Sie plädierte für die Einführung eines Pilotprojekts, ähnlich wie in Deutschland bzw. Spanien. Mit Diskussionen über eine verlängerte Arbeitszeit würde niemand die Arbeitswelt verbessern. Es brauche eine neue Form der Vollzeit und eine Änderung des Arbeitszeitgesetzes. 

Die Wirtschaftskammer reagierte auf die Forderungen ablehnend: "Derzeit können laut Arbeitskräfteradar etwa 160.000 Jobs nicht besetzt werden. Bis zum Jahr 2040 wird sich diese Zahl auf nahezu 500.000 erhöhen. Hauptursache dafür ist der demografische Wandel, der zu einem Rückgang der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter führt", sagte Generalsekretär Karlheinz Kopf. Eine generelle Reduktion der Arbeitszeit sei kontraproduktiv und würde den Arbeitskräftemangel verschärfen.

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Autorin
Elisabeth Prechtl
Redakteurin Wirtschaft
Elisabeth Prechtl
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3  Kommentare
3  Kommentare
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spoe (14.433 Kommentare)
vor einer Stunde

Solange die Kunden das bezahlen, ist es eine gute Sache.

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reader74 (1.431 Kommentare)
vor einer Stunde

was sollen die Kunden bezahlen? die Arbeit wird ja gemacht?
Freu mich schon auf die Zeit wo die gestrig denkenden Menschen nichts mehr zu sagen oder entscheiden haben. Mit ihren alten Muster und Veränderungsängsten kann nichts weiter gehen.

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ECHOLOT (8.920 Kommentare)
vor 2 Minuten

Der " Fortschritt" von heute sind die Katastrophen von morgen!

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