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BayWa-Krise - Hilfspaket soll Landwirte beruhigen

Von nachrichten.at/apa, 15. August 2024, 12:41 Uhr
John Deere und BayWa als Lagerhaus-Sorgenkinder
BayWa-Zentrale in München Bild: Peter Neusser

MÜNCHEN/WIEN. Finanzprobleme des Agrarhändlers, der auch Verbindungen zu Raiffeisen in Österreich hat, bringen Unruhe und Bewegung in die Agrarbranche .

Die Krise beim größten deutschen Agrarhändler BayWa, der in Österreich maßgeblich am Lagerhaus-Konzern RWA beteiligt ist, hat spürbare Auswirkungen: Etliche besorgte Landwirte vor allem im Süden Deutschlands weichen auf andere Abnehmer für ihre Getreideernte aus. Jetzt soll ein Hilfspaket Entspannung bringen.

Wegen ihres großen Marktanteils gilt eine Insolvenz der BayWa in der Agrarbranche als quasi ausgeschlossen. Die beiden Hauptaktionäre - die bayerische Raiffeisen Beteiligungsgesellschaft und die österreichische Raiffeisen Agrar Invest - sowie Gläubigerbanken haben daher als Hilfspaket Finanzspritzen in Höhe von 550 Millionen Euro zugesagt, wie nun bekannt wurde. Zum Großteil handelt es sich dabei, wie berichtet,  um Kredite von knapp 400 Millionen Euro. Und voraussichtlich Mitte bis Ende September soll auch ein Sanierungsgutachten der Unternehmensberatung Roland Berger vorliegen.

Bei privaten Agrarhändlern gehen erheblich mehr Anfragen von Landwirten ein, die einen Käufer oder ein Lagerhaus für ihre Ernte suchen. Ähnliches ist aus dem Umfeld der zahlreichen Agrargenossenschaften zu hören.

"Die Probleme der BayWa haben Auswirkungen auf die ganze Branche", sagt Michael Osterholzer, Geschäftsführer des gleichnamigen Agrarhandels Osterholzer in der niederbayerischen Gemeinde Massing. Es gebe erheblich mehr Anfragen von Landwirten. "Erstmals haben wir an einem Standort Getreide abgelehnt, weil wir keinen Platz mehr haben", sagt Osterholzer. "Das liegt aber nicht allein an der BayWa." Denn viele Bauern haben nach wie vor Getreide aus der Ernte 2023 eingelagert.

"Die Problematik BayWa kurz vor der Ernte hat zu einiger Verwirrung und Unsicherheit geführt", sagt auch Bernd Zehner, Leiter des Agrarhandels der mittelständischen Zehner Gruppe im unterfränkischen Bad Königshofen. "Es sind ja nicht nur die Landwirte betroffen, sondern auch alle anderen Marktteilnehmer, die in den verschiedenen Vermarktungsketten beteiligt sind." Der Zuwachs sei jedoch nicht so groß wie zunächst kolportiert. Die Auswirkungen sind zudem regional begrenzt: Im Norden und Westen Deutschlands sind andere Agrarhändler bedeutender als die BayWa.

Wie viele Kunden unter den Bauern der BayWa in diesem Sommer verloren gegangen sind, ist unbekannt. Da die Lage für viele Bauern ohnehin schwierig ist, die Preise am Agrarmarkt chronisch schwanken. Insofern gehen etliche Betriebe bei der Suche nach einem Abnehmer für ihre Ernte offenkundig lieber auf Nummer sicher. Durch die Entwicklung bei der BayWa gebe es seit Anfang, Mitte Juli eine "große Verunsicherung nicht nur bei Landwirten, sondern auch in der gesamten Agrarbranche, also auch Verarbeitern", sagt Robert Leidenberger, Gesellschafter beim Agrargroßhändler Josef Marschall in Schwaig bei Nürnberg.

Denn die aus der Genossenschaftsbewegung hervorgegangene BayWa beliefert insbesondere in ihren bayerischen Kerngebieten und in den neuen Bundesländern die Bauern nicht nur mit Saatgut, Dünger und Landmaschinen, sondern kauft auch die Ernte an. Exakte Zahlen gibt es nicht, doch nach grober Schätzung eines führenden Fachmanns könnte der Marktanteil der BayWa in Bayern bei etwa 40 Prozent liegen, gefolgt von Agrargenossenschaften und privaten Händlern mit jeweils etwa 25 Prozent.

2023 hatte die BayWa erstmals in ihrer hundertjährigen Geschichte rote Zahlen geschrieben, Ursache sind drückende Milliardenschulden. Allein die Finanzverbindlichkeiten belaufen sich auf 5,6 Mrd. Euro. Vor wenigen Wochen machte das Unternehmen dann seine "angespannte" Finanzlage publik. Hauptproblem sind die Zinskosten der hohen Schulden, allein im ersten Quartal überwies die BayWa dafür fast 100 Mio. Euro an die kreditgebenden Banken.

Die RWA (Raiffeisen Ware Austria) und Leipnik-Lundenburger (LLI) halten gemeinsam über die Raiffeisen Agrar Invest rund 28,3 Prozent an der BayWa. Eigentümer der Raiffeisen Agrar Invest ist die RWA Raiffeisen Ware Austria Handel und Vermögensverwaltung mit 63,625 Prozent und die Raiffeisen Agrar Holding GmbH der Leipnik-Lundenburger Invest Beteiligungs (LLI) Aktiengesellschaft mit 36,375 Prozent.

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