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China-Strafzölle: Österreich gibt sich vor Abstimmung bedeckt

Von nachrichten.at/apa, 03. Oktober 2024, 15:25 Uhr
Strafzölle nicht vor dem Herbst
Einer der betroffenen E-Autobauer ist BYD. Bild: (Werk)

WIEN. Am Freitag will die EU darüber entscheiden, wie es mit den Strafzöllen für Chinas E-Autoindustrie weitergeht.

Auf dem Tisch liegt der Vorschlag der EU-Kommission, zusätzliche Zölle in Höhe von bis zu 36,3 Prozent zu verhängen. Zum österreichischen Stimmverhalten hieß es Donnerstagnachmittag zur APA: "Das Abstimmungsverhalten des Bundesministeriums für Arbeit und Wirtschaft wird wie üblich nach detaillierter Prüfung kurz vor der betreffenden Abstimmung festgelegt."

Die Wirtschaftskammer (WKÖ) sprach sich heute (Donnerstag) dafür aus, den Dialog mit China aufrechtzuerhalten. "Handelskonflikte sind immer eine Belastung für die heimische Wirtschaft, denn gerade eine Exportnation wie Österreich ist auf fairen und gut funktionierenden internationalen Handel angewiesen. Gleichzeitig ist es aber auch notwendig, europäische Interessen geschlossen nach außen zu vertreten und durchzusetzen, wenn globale Konkurrenten durch unfaire Praktiken den Wettbewerb verzerren", hieß es aus der WKÖ zur APA. Die Europäische Kommission solle sich auch weiterhin für die Herstellung eines "Level-playing-fields" einsetzen.

80.000 Österreicher im Autozulieferer-Sektor

Österreich hat einen sehr großen Autozulieferer-Sektor. Die Branche beschäftigt nach Eigenangaben über 80.000 Menschen in mehr als 900 Unternehmen. Der Anteil der Autozulieferindustrie an der Wertschöpfung der österreichischen Sachgütererzeugung liegt bei zehn Prozent, der jährliche Produktionswert bei 20 Mrd. Euro. Zu den klingenden Namen der Branche gehören Magna in Graz und das BMW-Werk in Steyr sowie der heimische "Patent-Kaiser" AVL List in Graz, Pierer Mobility in Mattighofen sowie der Lampenhersteller ZKW in Wieselburg.

Der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz meinte am Mittwoch, er setze auf eine Verhandlungslösung mit China. "Unsere Reaktion als EU darf aber nicht dazu führen, dass wir uns selbst schädigen", so Scholz. Aktuell liefen Gespräche darüber, wie die deutsche Regierung abstimmen wird.

Deutsche Automobilindustrie gegen Strafzölle

Der Verband der deutschen Automobilindustrie (VDA) hat sich bereits gegen Strafzölle ausgesprochen. "Ein Votum der EU-Staaten, ab Ende Oktober hohe zusätzliche Zölle auf E-Pkw aus China zu erheben, wäre ein weiterer Schritt weg von globaler Zusammenarbeit", sagte VDA-Präsidentin Hildegard Müller zur Deutschen Presse-Agentur. Eine Enthaltung sei keine Option. Berlin sei aufgefordert, klar Stellung zu beziehen.

Spanien hat sich in der Vergangenheit gegen die Zollaufschläge ausgesprochen, andere EU-Länder wie Frankreich, Italien und die baltischen Staaten unterstützen dagegen die Pläne der Kommission.

Folgen für heimische Bauern?

Seit Anfang Juli müssen vorläufige höhere EU-Zusatzzölle auf Elektroautos aus China in Form einer Sicherheitsleistung hinterlegt werden. Sie sind das Ergebnis einer Untersuchung der EU-Kommission, die zeigte, dass die gesamte Wertschöpfungskette für Elektroautos in China stark subventioniert ist.

Der Handelsstreit zwischen China und der EU könnte auch für die österreichischen Bauern Folgen haben. Mitte August hatte China eine Anti-Subventionsuntersuchung gegen importierte Milchprodukte aus der Europäischen Union angekündigt.

Für chinesische Hersteller gelten derzeit folgende Zollsätze: 17,4 Prozent für BYD, 19,9 Prozent für Geely und 37,6 Prozent für SAIC. Die Zölle kommen auf einen bereits bestehenden Zollsatz von zehn Prozent hinzu. Für andere Hersteller - darunter Tesla - sind 20,8 Prozent vorgesehen.

Tesla führt E-Zulassungsstatistik an

Am österreichischen E-Auto-Markt führt Tesla die Zulassungsstatistik an. Hierzulande wurden von 2020 bis Mai 2024 gut 25.000 Tesla-Elektroautos neu zugelassen. Etwa 10.000 davon wurden in China produziert, wie aus Daten der Statistik Austria hervorgeht.

Auf Platz zwei und drei des Rankings folgten die deutschen Autobauer Volkswagen (gut 20.000 Neuzulassungen) sowie BMW (14.600). Bei den chinesischen Marken reihte sich MG des Autobauers SAIC mit etwa 4.700 Neuzulassungen auf Platz 11 des Gesamtrankings, dahinter folgt BYD auf Platz 17 mit gut 2.200 neu zugelassenen E-Autos.

Am Mittwoch berichtete der deutsche Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer, dass Neuwagen in Deutschland zuletzt deutlich teurer geworden seien. Im September seien die wichtigsten 20 Verbrennermodelle im Schnitt um 33.000 Euro verkauft worden. Das waren gut 10 Prozent mehr als noch im April. Bei den wichtigsten Elektroautos verlief der Anstieg deutlich langsamer. Hier ging es um gut 4 Prozent auf 40.500 Euro nach oben.

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8  Kommentare
8  Kommentare
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
soistes (3.654 Kommentare)
am 03.10.2024 17:22

Das nächste Eigentor der EU - wenn die Einführung kommt.

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Ybbstaler (1.327 Kommentare)
am 03.10.2024 16:24

Ich weiß nicht recht ob das wirklich eine gute Idee ist?
1) Zahlen wird den Zoll am Ende der heimische Konsument, der sich eigentlich freuen würde, dass zumindest die Chinesen sein E-Auto subventionbieren, während hier alle auf Abkassieren aus sind.
2) Wird dadurch die Gesprächsbasis mit China sicher nicht besser und eine Retourkutsche sicher nicht lange auf sich warten lassen.
3) Das Negativbeispiel mit dem neuen Zoll auf Kleinwarensendungen aus China sollte uns vor Augen bleiben. Am Ende juckt es China im Hintern nicht, aber für die Konsumenten wird es teuer und mühsam, die beliebten Kleinwaren (Elektronik, etc.) zu bestellen. Der Fairness wegen. Und die Post verdient auch sich eine goldene Nase daran mit ihren Gebühren.
Also ich verstehe die Argumente für so einen Zoll, glaube aber dass wir uns damit selbst keinen Gefallen tun.

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Zonne1 (3.945 Kommentare)
am 03.10.2024 16:10

Müssen unsere Bauern wirklich Milchprodukte nach China liefern ?

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soistes (3.654 Kommentare)
am 03.10.2024 17:23

ja, weils in China kaum welche gibt. Wenigstens ein guter Exportartikel.

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hasta (3.039 Kommentare)
am 03.10.2024 16:00

Die EU will einen weiteren Beitrag zur Vernichtung der europäischen Wirtschaft leisten.

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Zonne1 (3.945 Kommentare)
am 03.10.2024 16:08

Das ist reiner Egoismus von Frankreich und Italien - die liefern keine Autos nach China, im Gegensatz zu den Deutschen: die verkaufen dort mehr als in Europa.

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Kopfnuss (11.349 Kommentare)
am 03.10.2024 15:49

Strafzölle für effizientere, kundenfreundliche und kleinere Autos, welche die europäische Autoindustrie aus Gier nicht liefern will?

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Zonne1 (3.945 Kommentare)
am 03.10.2024 16:05

Wie schauts mit dem ganzen anderen China-Glumpert aus ?
kommt da auch bald ein Zoll, zur "Rettung" der europäischen Produktion... achso, das kommt ja eh schon zu 100% aus China

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