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Daidalos-Nominierungen: Gelebte und erlebte Baukultur für alle

Von Georg Wilbertz, 09. März 2024, 11:27 Uhr
Gelebte und erlebte Baukultur für alle
Wolf Architektur, Museum Angerlehner, Thalheim Bild: Dietmar Tollerian

Oberösterreichs Architekturpreis Daidalos: Für den Sonderpreis "Bewährte Bauten" wählte die Jury aus den eingereichten Projekten vier Nominierte aus.

Mit der Rückschau auf mindestens zehn Jahre bestehende Bauten in Oberösterreich bietet der oberösterreichische Architekturwettbewerb Daidalos eine außergewöhnliche Preiskategorie. Nicht die aktuelle, vielleicht spektakuläre Architekturleistung steht bei ihr im Vordergrund. Stattdessen gilt es, den Blick zurückzuwerfen, um eine Auswahl von Bauten der Öffentlichkeit zu präsentieren, die entsprechend ihrer Aufgabenstellung die Erwartungen der Planungszeit erfüllt oder übertroffen haben.

Für die Daidalos-Jury (Heidi Pretterhofer, Christian Tabernig und Georg Wilbertz) standen dabei heuer öffentliche Bauaufgaben im Fokus. Die Funktionen und die gestalterische Güte von Bauten "für alle" entscheiden maßgeblich mit über die Qualität unserer Gesellschaft und unseres Zusammenlebens. Dabei geht es nicht nur um ausdrücklich soziale Aspekte. Orte und Räume, die die Gemeinschaft bereichern und zum bewussten Miteinander einladen, gehören zu den dringlichen Aufgaben der Gegenwart. Sie fördern die kulturelle Vielfalt, bieten Denkanstöße und können in unruhigen Zeiten gesellschaftlich stabilisierend wirken. In dieser Hinsicht bieten die Nominierten ein breites Spektrum der Möglichkeiten und haben sich über die Jahre als "bewährt" bewiesen.

Zeitloser Sportpark: Mit dem 2009 fertiggestellten Sportpark Lissfeld in Linz-Spallerhof gelang dem Büro sps-Architekten eine bis heute beliebte und vielfältig genutzte Großanlage. Sie verbindet verschiedene Raumangebote für Hallensportarten mit großzügigen Außenanlagen zu einem städtebaulich überzeugenden Gesamtentwurf. Die architektonische Gestaltung überzeugt durch eine zeitlos funktionale Modernität, die bis heute nichts von ihrer architektonischen Ausstrahlung verloren hat. Für den Linzer Süden stellt der Sportpark nach wie vor eine bedeutende Aufwertung dar.

Gelebte und erlebte Baukultur für alle
Sps-Architekten, Sportpark Lissfeld, Linz Bild: Dietmar Tollerian

Schulrevitalisierung als Passivhaus: 2007 realisierte das Büro Pauat Architekten (Heinz Plöderl) mit der umfassenden Sanierung, Erweiterung und Umgestaltung der Hauptschule und Polytechnischen Schule in Schwanenstadt ein bis heute gültiges Referenzprojekt im öffentlichen Bauwesen. Ziel war die energietechnische Optimierung als Passivhaus bei möglichst niedrigen Kosten. Zugleich sollte sich die bestehende Schule der 1970er-Jahre in einen gestalterisch und funktional attraktiven Lernort verwandeln. Beide Ziele konnten aufgrund anspruchsvoller Planung, Bauorganisation und Umsetzung erreicht werden.

Gelebte und erlebte Baukultur für alle
Pauat Architekten, Passivhausschule Schwanenstadt Bild: PAUAT/Luttenberger

Privatmuseum als Impuls: Abgerückt vom Welser Stadtzentrum schuf das Büro Wolf Architektur 2013 im Auftrag des Unternehmers Heinz Angerlehner ein privates Kunstmuseum, das nicht nur die bedeutende Sammlung beherbergt, sondern durch regelmäßige Wechselausstellungen und eine sehr aktive Kunstvermittlung für Schulen und Gruppen weit über Wels hinaus wichtige Kulturarbeit leistet. Ausgangspunkt der architektonischen Gestaltung war ein großes Fabrikgebäude. Dieser schlichte Nutzbau wurde durch konsequente räumliche und strukturelle Eingriffe in ein großzügiges, architektonisch beeindruckendes Ausstellungsgebäude verwandelt.

Begegnungsort Tuchfabrik: Eine Revitalisierung anderen Maßstabs erfuhr die ehemalige, etwas versteckt in Auwiesen liegende Tuchfabrik Linz durch das Büro Schremmer-Jell im Jahr 1999.

Gelebte und erlebte Baukultur für alle
Architektinnen Schremmer-Jell, Tuchfabrik Linz, Linz Auwiesen Bild: Christian Schepe

In den qualitätvollen historischen Fabrikbau integrierten die Planer unter anderem einen neuen Kirchenraum, der durch seine differenzierte, helle Lichtführung und die Raumschichtung der Außenbegrenzung eine faszinierende atmosphärische Wirkung entfaltet. Die sensiblen architektonischen Interventionen schufen einen bis heute akzeptierten, lebendigen Ort der Begegnung und des Austauschs.

Die nominierten Projekte

Sonderpreis „Bewährte Bauten“, in alphabetischer Reihenfolge:

  • Pauat Architekten ZT GmbH (Heinz Plöderl), Passivhausschule Schwanenstadt
  • Architektinnen Schremmer-Jell ZT GmbH, Tuchfabrik Linz, Linz-Auwiesen
  • Sps-Architekten ZT GmbH, Sportpark Lissfeld, Linz
  • Wolf Architektur ZT GmbH, Museum Angerlehner, Thalheim

Die Preisverleihung

Die Jury hat die Nominierten in den Kategorien „Wertvolle Substanz“ und „Raffiniert geplant“ sowie für den Sonderpreis „Bewährte Bauten“ ausgewählt.
Am 21. März findet in den Promenaden Galerien Linz die Preisverleihung des oberösterreichischen Architekturpreises Daidalos statt.
Die OÖNachrichten vergeben den Daidalos gemeinsam mit der Ziviltechnikerkammer für Oberösterreich und Salzburg. Weitere Partner sind Energie AG, Hypo Oberösterreich, WAG, Land Oberösterreich, Neue Heimat, WSG und afo architekturforum oberösterreich.

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Autor
Georg Wilbertz
Georg Wilbertz
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