Digitalos: Dieser Preis vernetzt Oberösterreichs Wirtschaft
LINZ. Am 10. Dezember vergeben die OÖN und ihre Partner zum zweiten Mal den Digitalos. Vorjahressieger Gerhard Eschelbeck im Interview über die Chancen der Digitalisierung.
Vorhang auf für die digitalen Pioniere des Landes: Nach der glanzvollen Premiere im Vorjahr suchen die OÖNachrichten gemeinsam mit der Tabakfabrik Linz und der Sparkasse Oberösterreich erneut Oberösterreichs digitale Vorreiter. Am Donnerstag, 10. Dezember, findet die zweite Auflage des Digitalos statt – coronabedingt als Livestream auf nachrichten.at.
Unsere Wirtschaft ist reich an Menschen und Unternehmen, die sich in der digitalen Welt auszeichnen. Einer davon ist Gerhard Eschelbeck, der es von Peuerbach an die Weltspitze schaffte. Der Informatiker wurde im Vorjahr für sein Lebenswerk im Bereich Computersicherheit ausgezeichnet. Im Interview mit den OÖNachrichten spricht Eschelbeck über den Digitalos, Corona als Beschleuniger für die Digitalisierung und Oberösterreichs Rolle in der digitalen Welt.
OÖN: Sie haben 2019 beim Digitalos die Trophäe für den digitalen Pionier erhalten. Was bedeutet Ihnen diese Auszeichnung?
Eschelbeck: Das ist für mich eine außergewöhnliche Ehre. Als Oberösterreicher habe ich in den vergangenen 25 Jahren mit den besten Köpfen der Welt maßgeblich an der Entwicklung von Computersicherheit mitgearbeitet. Der Digitalos reflektiert die Prinzipien und den Erfolg einer Innovationskultur.
Warum braucht es einen Preis wie den Digitalos?
Die Preisträger des Vorjahres zeigen, dass Innovation in Oberösterreich stark verankert ist. Dieses Denken wird Bereiche wie Medizin, Finanz und Logistik weiter revolutionieren. Der Digitalos ist die höchste Anerkennung digitaler Pioniere und innovativer Leistungen in Oberösterreich.
Sie beschäftigen sich seit vielen Jahren mit der Digitalisierung. Wie erleben Sie die Entwicklung, und wie wird sie weitergehen?
In den Anfangsjahren war Digitalisierung eine Mission, heute ist sie absolute Notwendigkeit. Durch Corona haben sich digitale Trends rasant beschleunigt, etwa Heimarbeit, Banking und Online-Einkaufen. Das Smartphone und moderne Applikationen sind der digitale Schlüssel des täglichen Lebens. Sie erlauben uns zu bezahlen, zu kommunizieren und zu navigieren. Diese Systeme müssen zuverlässig funktionieren und geschützt sein.
Sie haben Ihren Lebensmittelpunkt in den USA. Was zeichnet das Silicon Valley aus?
Das Leben im Silicon Valley ist sehr unkompliziert und ein Schmelztiegel der besten Köpfe auf der ganzen Welt. Es gibt viel Startkapital und Top-Universitäten wie Stanford und Berkeley, die Ideen-Inkubatoren sind. Ansprüche, Erwartungen und der Wettbewerb sind sehr hart und werden gut belohnt. Entgegen jeder Erwartung gehören Jeans zur Dienstkleidung.
Was unterscheidet die USA von Europa bei der Digitalisierung?
Ich glaube nicht, dass es in Europa an kreativen Ideen mangelt, aber es gibt weniger Risikobereitschaft. Mut zum Risiko ist wichtig, um neue Trends zu erkennen. Wir sollten Digitalisierung mit Respekt, aber nicht mit Angst sehen und diese Zukunft aktiv mitgestalten.
Sie sind seit dem Vorjahr Honorarprofessor an der JKU Linz und Visionsprofessor im Softwarepark Hagenberg. Wie interpretieren Sie Ihre Aufgaben?
Studierende von heute sind die Motoren der Wirtschaft von morgen. Ich möchte die Jugend für eine technische Ausbildung und damit zukunftsorientierte Karriere ermutigen. Meine Aufgabe sehe ich auch im Mentoring von Start-up-Gründern.
Wie steht Oberösterreichs digitale Szene international da?
Es freut mich, dass das Land einen Schwerpunkt bei der Digitalisierung setzt. Das Zukunftsdenken ist in Oberösterreich auch in der Infrastruktur verankert. Die JKU, die Fachhochschulen und das Gründerzentrum der Tabakfabrik sind weit über die Grenzen hinaus bekannt und anerkannt.
Wie wird unser Alltag mit Digitalisierung in 20 Jahren sein?
Digitalisierung wird Wirtschaft und Gesellschaft massiv verändern. Wir stehen noch am Anfang dieser Entwicklung. Machine Learning und Künstliche Intelligenz (KI) werden unser Leben vereinfachen und die Arbeitswelt verändern. Die Komplexität des menschlichen Gehirns hat viele Stärken. KI ist jedoch in der Lage, große Mengen an Daten rasch zu verarbeiten und Trends schneller zu erkennen.
Zur Person
Gerhard Eschelbeck (55) aus Peuerbach gilt als einer der Top-Experten für Internetsicherheit. Seine Karriere führte den Informatiker von der IDS Gmbh über den IT-Security-Konzern McAfee bis hin zu Google, wo er fünf Jahre stellvertretender Sicherheitschef war. Derzeit ist er im Management der Cybersicherheitsfirma Onapsis tätig. In Oberösterreich bringt sich Eschelbeck bei der JKU und in Hagenberg ein. Er lebt mit seiner Frau und den zwei Töchtern in den USA.
Die Kategorien
- Digitale Start-ups: In dieser Kategorie werden junge Unternehmen gesucht, die eine einzigartige Idee haben, über ein rasch skalierbares Geschäftsmodell verfügen und attraktiv für Investoren sind. Damit heben sie sich von anderen Firmen ab. Im Vorjahr siegte „Rewellio“ aus Bad Ischl in dieser Kategorie.
- Digitale Person: Bekannt auf YouTube, Instagram oder Facebook: In dieser Sparte zeichnen die OÖN Personen aus, die im Internet viele Menschen erreichen. Es ist die einzige Kategorie, die unsere Leser bestimmen. 2019 setzten sich Benjamin Lengauer und David Haubner durch.
- Digitale Transformation: Unternehmen, die ein analoges in ein digitales Geschäftsmodell gewandelt haben, kommen hier auf ihre Kosten. Gesucht werden Firmen, die sich von anderen abheben und ein sicheres Zukunftskonzept entwickelt haben. Catalysts aus Linz siegte im Vorjahr.
- Sonderpreis Innovators Network Award: Diesen Preis stellt die Stadt Linz über den Innovationshauptplatz zur Verfügung. In dieser Sparte werden innovative Leistungen geehrt. Gesucht werden Firmen mit Vorzeigeprojekten, die auch Großkonzerne in Anspruch nehmen.
- Digitaler Pionier: In dieser Sparte wird eine Person geehrt, welche die Digitalisierung in Oberösterreich mit außerordentlichen Leistungen wesentlich geprägt hat. Diese Auszeichnung bestimmt die Jury. Im Vorjahr sicherte sich Gerhard Eschelbeck diese Trophäe.
Die sechs wichtigsten Fragen zum Digitalos
Das sollten Sie wissen, wenn Sie sich für den Digitalos 2020 bewerben wollen!
Warum sollten wir uns für den Digitalos bewerben?
Im Wettbewerb um Kunden und Fachkräfte gewinnt Markenbildung in Unternehmen immer stärker an Bedeutung. Der Digitalos trägt mit Sicherheit dazu bei. Zudem besteht die Möglichkeit, das Unternehmen oder Produkt einer breiten Öffentlichkeit zu präsentieren. Die OÖN loben für die Gewinner der jeweiligen Kategorie 9000 Euro Medienleistung aus.
Wie können wir uns bewerben?
Die Bewerbung beim Digitalos ist nur online möglich. Das Einreichformular finden Sie ab sofort im Internet unter www.digitalos.at
Wie läuft das Bewerbungsverfahren?
Wenn Sie beweisen wollen, dass Sie ein würdiger Preisträger für den Digitalos sind, sollten Sie auch mit digitalen Medien gut umgehen können. Senden Sie uns bis zu zehn Fotos, die Ihr Unternehmen und Produkt am besten repräsentieren. Optional können Sie auch ein Bewerbungsvideo hochladen. Alle Infos dazu finden Sie online.
Wann ist Einsendeschluss?
Bewerbungen sind bis einschließlich Freitag, 30. Oktober, möglich.
Wie erfolgt die Auswahl?
Aus den Bewerbungen treffen die OÖNachrichten und ihre Partner eine Vorauswahl. Aus dieser Nominiertenliste wählt die Jury unter Vorsitz von Runtastic-Mitgründer Florian Gschwandtner die Sieger. In der Sparte „Digitale Person“ erfolgt die Kür durch die Leser der OÖNachrichten, die online für ihren Favoriten abstimmen können.
Wann werden die Preisträger 2020 ausgezeichnet?
Die Digitalos-Gala findet heuer online statt und wird am 10. Dezember auf nachrichten.at gezeigt.
Infos zum Digitalos
Die zweite Auflage des Digitalos findet heuer coronabedingt ohne Live-Publikum statt. Die Gala-Sendung aus der Tabakfabrik mit allen Siegern wird am 10. Dezember ab 20.15 Uhr auf nachrichten.at ausgestrahlt und ist später auch auf TV1 Oberösterreich zu sehen.
Weitere Informationen und das Bewerbungsformular finden Sie online. Machen Sie mit! Mehr auf www.digitalos.at
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Die Wirtschaftsgiganten brauchen ja Digitalos um Arbeitsplätze zu rationalisieren…….