Laden und Kleeblatt Zwei Lengauer Besonderheiten
LENGAU. Eine Gemeinde und gleich zwei Bewerbungen für den Nachhaltigkeitspreis Feronia, den die OÖN heuer zum zweiten Mal vergeben: Lengau hat sich sowohl mit einem besonderen Laden als auch mit einem einzigartigen Generationenhaus beworben.
Eigentlich aus der Not heraus ist in Lengau ein wunderbares Erfolgsprojekt entstanden: der Lengauer Laden, ein Gemeinschaftsprojekt der Lebenshilfe mit der Gemeinde. Es handelt sich um einen besonderen Nahversorger. Nicht nur, weil etwa rund 70 verschiedene Produkte aus der Region angeboten werden. Sondern auch, weil Milchprodukte, Nudeln, Mehl, Reis, Brot, Obst und Gemüse, Essig und Öle, Marmeladen und Honig, Wurst und Käse und mehr nicht von irgendjemandem verkauft werden, sondern von Menschen mit Beeinträchtigung. Und zwar so gut, dass sie schon mehrfach für ihren Laden ausgezeichnet wurden. "Die Situation war 2017 folgende: Damals haben bei uns der einzige Nahversorger und eine Bankfiliale zugesperrt. Die Bank hat der Gemeinde das Gebäude zum Verkauf angeboten. Für eine Nachnutzung wurde eine Interessengemeinschaft gegründet. Dann haben wir von einem ähnlichen Projekt erfahren, einem Laden nur mit regionalen Produkten. Wir waren begeistert", sagt SP-Bürgermeister Erich Rippl. Er holte die Lebenshilfe als Betreiberin mit ins Boot. Die Konditionen: Die Monatsmiete für das Gebäude beträgt einen Euro, die Betriebskosten müssen vom Laden, sprich von der Lebenshilfe, erwirtschaftet werden – und das würden sie, denn der Laden laufe wirtschaftlich top, sagt Rippl. Sieben bis neun Menschen mit Beeinträchtigung führen die Geschäfte. "Die Menschen haben Freude, im Wirtschaftsgeschehen eingebunden zu sein und ernst genommen zu werden", so Rippl.
Das zweite Projekt ist das Generationenhaus. Das Pilotprojekt "Kleeblatt" ermöglicht ein Miteinander von Jung und Alt. Dort stehen derzeit Wohnungen für Menschen mit Pflegestufe 1 bis 3 sowie zweimal pro Woche Tagesbetreuung und ein Seniorentreff zur Verfügung.
Jung und Alt unter einem Dach
Die ersten 14 Wohneinheiten des "Vitalen Wohnens" sind bereits bezogen. Das Besondere daran: Auch Wohnungen für junge Menschen sowie ein Kindergarten sollen künftig im Generationenhaus Eingang finden. Betreiber der Betreuung ("Vitales Wohnen") sind die Franziskanerinnen von Vöcklabruck. "Beim ‚Kleeblatt‘ handelt es sich um ein soziales Projekt, damit sind wir nicht nur familienfreundlich, sondern auch seniorenfreundlich", sagt Rippl.
Noch bis 3. Februar sind Einreichungen für den Nachhaltigkeitspreis Feronia möglich, den die OÖNachrichten mit dem Land OÖ und der Oberbank initiiert haben. Es gibt vier Kategorien. Die Gewinner werden bei einer großen Gala am 14. März in Linz ausgezeichnet. Alle Infos: nachrichten.at/feronia