Neues Lehrberufspaket stärkt den Standort
Die Verordnung umfasst 2400 Lehrverhältnisse, neue Berufsbilder und die Überleitung von Pilotprojekten in Regellehrberufe.
Die Lehre weiter stärken und modernisieren, das ist das Ziel eines neuen Lehrberufspakets der Regierung. Besonders neue Inhalte wie digitale Kompetenzen und Nachhaltigkeit werden zum einen in bestehende Ausbildungen integriert und zum anderen durch neu geschaffene Ausbildungsversuche vermittelt. "Durch eine fundierte und zukunftsträchtige Ausbildung profitieren nicht nur unsere künftigen Fachkräfte, sondern auch die ausbildenden Betriebe und der heimische Standort", so Bundesminister Martin Kocher bei der Präsentation.
Lehrberufe am Puls der Zeit
Das Lehrberufspaket betrifft rund 2400 Lehrverhältnisse und beinhaltet drei neue Lehrberufe, nämlich Faserverbundtechnik, Fernwärmetechnik und Klimagärtnerin beziehungsweise Klimagärtner.
Im neuen Lehrberuf Klimagärtner bzw. Klimagärtnerin beschäftigen sich Fachkräfte mit der Begrünung von verbauten und versiegelten Flächen, mit der Entsiegelung und Beschattung sowie der Bepflanzung von Hauswänden, Tiefgaragen und Dächern. Das trägt vor allem in urbanen Gebieten zur Regulierung der Temperatur, zur Verbesserung des Mikroklimas und zur Biodiversität bei.
Der Lehrberuf Faserverbundtechnik findet Anwendung in der Luftfahrt, im Modell- und Bootsbau, im Fahrzeug-, Anlagen- und Maschinenbau bis hin zur Medizintechnik (Prothesen, Implantate). Die Fachkräfte können mit sämtlichen Rohstoffen, Materialien und Verarbeitungsverfahren umgehen und kennen neue Trends wie additive Verfahren und Sondertechnologien. Der Lehrberuf Fernwärmetechnik wiederum vermittelt das Know-how, um Skizzen, Leitungs- und Montagepläne zu erstellen, Verbindungen durch Schweißen oder Löten herzustellen sowie Anlagen zu programmieren, zu warten, abzudichten und Reparaturen vorzubereiten.
Inhaltliche Neuausrichtung
Zu einer Neuausrichtung der Lehrberufe kam es bei der Elektronik mit rund 800 Lehrlingen, der Holztechnik mit rund 200 Lehrlingen, der Vermessungs- und Geoinformationstechnik mit rund 300 Lehrlingen sowie beim Metalldesign. Im Lehrberuf Vermessungs- und Geoinformationstechnik flossen viele neue Elemente aus dem IT-Bereich, der Analyse von großen Datenmengen sowie Technologien der Fernerkundung ein, die in den vergangenen Jahren stark an Bedeutung gewonnen haben. Der Lehrberuf Metalldesign hat sich durch neue Maschinen und IT-Einsatz ebenfalls stark gewandelt, was sich nun in der neuen Ausbildungsordnung niederschlägt.
Im Lehrberuf Elektronik wurden die Hauptmodule Angewandte Elektronik, Informations- und Kommunika- tionselektronik sowie die Spezialmodule Netzwerktechnik, Eisenbahntelekommunikationstechnik und Satellitenempfangstechnik/Breitbandkabelnetze neu angeordnet. Die Ausbildungsordnung im Lehrberuf Holztechnik mit den Hauptmodulen Fertigteilproduktion, Werkstoffproduktion, Sägetechnik, Fensterbautechnik sowie Design/Konstruktion/Projektmanagement wurde kompetenzorientiert neu gestaltet und fachlich gegliedert.
Der Ausbildungsversuch Bauwerksabdichtungstechnik hat sich bewährt und wird in einen Regellehrberuf übergeleitet. Die Ausbildungsversuche Fahrradmechatronik, Maskenbildner und Maskenbildnerin, Nah- und Distributionslogistik sowie Sportgerätefachkraft werden verlängert. Die Regelungen zu den Lehrabschlussprüfungen in den Lehrberufen Hotel- und Restaurantfachkraft sowie Steinmetztechnik werden neu erlassen.
Lernergebnisse stärker im Fokus
Die neuen Ausbildungsordnungen orientieren sich in Zukunft an unterschiedlichen Kompetenzen und an Lernergebnissen. Sie gliedern sich in fachliche und fachübergreifende Kompetenzbereiche, wie "Arbeiten im betrieblichen und beruflichen Umfeld", "Qualitätsorientiertes, sicheres und nachhaltiges Arbeiten" und "Digitales Arbeiten".
Lehrausbildung in Österreich
Mit Stand Juni 2024 befanden sich in Österreich insgesamt über 100.000 Personen in einer Lehrausbildung. Die duale Berufsausbildung in Unternehmen und Berufsschulen ist durch die Kombination von schulischer und praktischer Ausbildung international angesehen.
Mit erfolgreichem Lehrabschluss stehen Fachkräften weitere Bildungs- und Karriereoptionen, wie zum Beispiel Meister- oder Befähigungsprüfungen offen. Darüber hinaus konnte mit der Einführung der Höheren Beruflichen Bildung ein entscheidender Schritt zur Schaffung von weiteren formalen und gesellschaftlich anerkannten Höherqualifizierungen erreicht werden.