Gehaltsverhandlung: Über Geld spricht man
Tipps einer Praktikerin, wie man Gehaltsverhandlungen anlegt.
Vorbereitung ist alles. Das ist die wesentlichste Anforderung, die Alexandra Rochelt, Personalentwicklerin bei der Sparkasse Oberösterreich, beim Karriereforum als Tipp für erfolgreiche Gehaltsverhandlungen mitgibt. Egal, ob vor dem Jobantritt oder im aufrechten Dienstverhältnis, wer über Kollektivvertrag und branchenübliche Bezahlung nicht Bescheid weiß oder seine Argumente für mehr Geld nicht plausibel auf den Tisch legen kann, der wird bei Gehaltsverhandlungen nicht erfolgreich sein.
Im Bühnengespräch hat Rochelt konkrete Punkte formuliert:
Wie spricht man das Thema Gehalt im Bewerbungsgespräch an? Das Thema Gehalt sollte vom Bewerber keinesfalls zu Beginn des Gespräches angesprochen werden und auch nicht zum zentralen Gesprächsinhalt werden. Ein Bewerber sollte dem Personalisten nicht signalisieren, dass er nur aufgrund des Geldes arbeiten möchte. Für Personalisten gilt, dass jemand, der für Geld kommt, auch wieder für Geld geht.
Was ist ein angemessenes Gehalt für die Position? Hier gilt es, umfangreiche Erkundigungen anzustellen. Zum einen kann man sich Kollektivverträge im Internet ansehen. Im Internet findet man auch Gehaltreports zu verschiedenen Branchen. Rochelt verweist auch auf Personalberater: "Die geben Expertenauskunft." Was angemessen sei, hänge daran, wie verantwortungsvoll die Tätigkeit ist, mit welchen Kompetenzen und Zuständigkeiten verbunden und was erwartet wird.
Was bedeuten die in den Inseraten angegebenen Mindestgehälter? "Das sind gesetzliche Vorgaben, deren Aussagekraft eher gering ist", sagt Rochelt. Für Berufseinsteiger gelte, dass ihre Gehälter nahe den angegebenen Mindestgehältern liegen. Erfahrung, Zusatzqualifikationen, Vorpraxis rechtfertigen höhere Gehälter.
Wie bewerte ich meine Qualifikation und Erfahrungen? Dafür kann man sein Netzwerk nützen und in seinem Umfeld recherchieren. "Finden Sie heraus, was Freunde mit ähnlicher Erfahrung und Qualifikation in der Branche verdienen", so die Expertin.
Was ist, wenn ich zu wenig verlange? Verbaue ich mir eine Chance, wenn ich zu viel verlange? Zu niedrige oder auch zu hohe Vorstellungen geben Auskunft darüber, dass sich der Bewerber nicht auskennt, sich nicht ausreichend vorbereitet und erkundigt hat, so das Urteil.
Wann darf man nach mehr Gehalt fragen? Wenn das Gefühl des eigenen Einsatzes mit der Abgeltung nicht mehr zusammenpasst. "Seien Sie aber ehrlich selbstkritisch: Ist der Wunsch nach mehr Gehalt mit der Bereitschaft, mehr zu leisten, verbunden?"
Ist es sinnvoll, Gehaltsspannen zu nennen? "Nein, eine Gehaltsverhandlung ist eine Preisverhandlung. Der Personalist wird sich bei einem Angebot zwischen 100 und 200 Euro für die 100-Euro-Variante entscheiden", sagt Rochelt.
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