Überraschung bei Lenzing: Sielaff muss gehen, Aggarwal wird neuer Chef
LENZING. Der kriselnde Fasererzeuger Lenzing AG hat die Reißleine gezogen: An der Spitze kommt es zu einem Chefwechsel.
Vorstandsvorsitzender Stephan Sielaff muss seinen Posten räumen, Rohit Aggarwal wird zum Vorstandsmitglied (Chief Fiber Officer) und designierten Vorstandschef ernannt. Das teilte das Unternehmen am Freitagvormittag mit.
Sielaff werde den Vorstandsvertrag im gegenseitigen Einvernehmen mit dem Aufsichtsrat nicht verlängern, heißt es. Er werde spätestens mit Auslaufen seines Vertrages Ende März 2025 aus dem Unternehmen ausscheiden. Aggarwal werde im Laufe des dritten Quartals den Geschäftsbereich Fasern übernehmen.
Lenzing hat im vergangenen Geschäftsjahr massive Sonderabschreibungen vornehmen müssen. Der Jahresverlust hat fast 600 Millionen Euro bei einem Umsatz von 2,5 Milliarden Euro betragen.
Der studierte Betriebswirt Aggarwal war über Jahrzehnte in leitenden Positionen der Textil- und Chemieindustrie in Europa, den USA und Asien tätig. Aufgrund seiner Erfahrung im globalen Textil- und Fasermarkt sei er "vollumfänglich mit dem Kerngeschäft von Lenzing in all seinen inhaltlichen und geografischen Facetten vertraut", teilt das Unternehmen mit. "Mit Rohit Aggarwal haben wir eine internationale Führungspersönlichkeit gewonnen, die die textilen Märkte, vom Rohstoff bis zur Verarbeitung umweltfreundlicher Fasern, bestens kennt", sagt Aufsichtsratsvorsitzender Cord Prinzhorn.
Aggarwal sagt: "Es ist ein Privileg für mich, auf dem bereits bestehenden, starken Fundament aufzubauen und mit dem Team von Lenzing zusammenzuarbeiten, das Geschäft weiter auszubauen und das volle Potenzial Lenzings bekannter Marken zu entfalten." Sielaff wird mit folgenden Worten zituert: "Die letzten, sehr ereignisreichen Jahre waren bei der Lenzing AG von unglaublicher Tatkraft und Veränderung geprägt. Die massiven Anstrengungen und die daraus resultierenden Entwicklungen beginnen."
Wie berichtet, verkauft der bisherige Mehrheitseigentümer des Faserherstellers, die B&C-Holding, einen Teil seiner Anteile an einen neuen strategischen Partner. Der brasilianische Zellstoffkonzern Suzano übernimmt um 230 Millionen Euro ein 15-Prozent-Paket von der B&C, hat eine Option auf weitere 15 Prozent im Jahr 2028 und wäre dann größter Gesellschafter.
Gut so! Der noch im Amt befindliche CEO war als CTO maßgeblich an Fehlentscheidungen beteiligt, die der Firma jetzt so zu schaffen machen (Vernachlässigung des Klumpenrisikos mit den Rieseninvestitionen in Brasilien und Thailand). Er selber als CEO hat die Weiterführung von zwei riesigen und gescheiterten Forschungsprojekten genehmigt (Abschreibungen von 54 Millionen Euro). Auf seine Kappe geht auch die Umstellung des Werkes in Indonesien auf Spezialitäten, was die Investitionssumme nie hereinspielen wird. Er ist als CEO vollkommen abgehoben, sucht nicht den Kontakt mit der Belegschaft. Man kann sich auf kununu auch die Bewertung des Betriebes ansehen, die durch seinen Vorgänger Doboczky und durch ihn ruiniert wurde. Eben ein deutscher "Zuagroasta" und kein Original-Lenzinger.
Über drüber Manager von außen holen hat sich selten bewährt. Wenn´s nicht läuft, hat immer die Belegschaft schuld, niemals der Manager, so der Tenor dieser "Manager".
Woher kommt der neue CEO von Lenzing? Wie ich schon mehrfach in meinen Postings bemerkte: Der Generaldirektorsposten bei dem Konzern ist in den letzten Jahren zum Wanderpokal geworden! WARUM kann man nicht - wie früher - Vorstände und CEO bei den Managern von Lenzing finden? Das hat sich früher bewährt und würde es mit Sicherheit auch jetzt tun!
Übrigens wäre es HOCH an der Zeit, dass ENDLICH Frauen in den Vorstand und auch als CEO einziehen! Mir fallen sofort zwei überaus qualifizierte Damen ein, welche beide in Wirtschaft und Wissenschaft bestens bekannt sind und beide mehrere Studienrichtungen erfolgreich abgeschlossen haben!!
Wie bereits früher erwähnt: Für GROßMANNSSUCHT gibt es KEIN weibliches Pendant!
Also jetzt wird es lächerlich. Wie wäre es stattdessen einmal diesen Ehrgeizler Prinzhorn rauszuschmeissen. Das wichtigste wäre jetzt Stabilität und ruhiges arbeiten.
Der Aufsichtsrat wird sich mit den Anteilsveränderungen ohnehin umgruppieren. Dort lag sicherlich der Kern des Problems, da wollten sich einige als Wachstums-Helden verewigen.
nach gut 2 Jahren muss der ehemalige Technikschef schon wieder gehen....
der übliche Kampf um gut dotierte Jobs 😜
Nur ist diesen Leuten von irgendwoher LENZING, d.h. der Konzern, prinzipiell ziemlich egal, Hauptsache die Marie stimmt! Als noch Manager von Lenzing in den Vorstand aufrückten, haben sich diese mit dem Konzern identifiziert und ihn wie ihre eigene Firma behandelt! Dass einem CEO Lenzing völlig egal ist, sah man und sieht man vielleicht wieder, schon daran, dass der CEO nicht einmal eine Wohnung/ein Haus hier hatte und die Familie auch nicht hier wohnte! Wenn ein CEO eines Konzerns im Hotel lebt, dann ist das schon ein Anzeichen dafür, dass er den Job nicht wirklich gerne macht und froh ist, wenn er am Wochenende nach Hause fahren kann!