Privatbrauer trotzen Brau Union und hoffen auf Bierdurst der Fans
VORCHDORF/LINZ. Fußball-Euro im Sommer soll maues Gastro-Geschäft ankurbeln
Österreichs Biermarkt ist fest in niederländischer Hand: Für die Hälfte des Jahresabsatzes zeichnet die Linzer Brau Union verantwortlich – als Tochter des Heineken-Konzerns mit Zentrale in Amsterdam.
Darauf machen die Privatbrauereien aufmerksam. 16 von ihnen öffnen bundesweit dieses Wochenende für den "Unabhängigkeitstag" ihre Pforten. In Oberösterreich sind das Eggenberger, Wartberger, Freistädter, Baumgartner und die Stiftsbrauerei Schlägl – Besichtigungen, Verkostungen und Gewinnspiele inklusive.
"Wir sind stark verwurzelt in den Regionen und wollen das auch zeigen", sagt Hubert Stöhr, Chef der Brauerei Eggenberg in Vorchdorf und Sprecher der Privatbrauereien. Der Initiative haben sich 46 Brauereien angeschlossen. Ziel sei es, die Marktstruktur aufzuzeigen und Konsumenten zu sensibilisieren, sagt Stöhr. "Viele wissen nicht, wer hinter welcher Biermarke steckt."
Sportlich nimmt das der Marktführer. "Wettbewerb belebt das Geschäft", sagt Brau-Union-Sprecherin Gabriela Straka. Das Unternehmen stehe mit 14 Marken für Vielfalt, bringe mehr als 300 Millionen Euro jährliche Wertschöpfung und habe 2700 Beschäftigte im Land.
Wetter als Absatzbremse
Was Brau Union und Privatbrauer eint, sind die Verschiebungen bei den Absatzkanälen. Drei Viertel entfallen auf den Handel, ein Viertel auf die Gastronomie. Vor Corona lag das Verhältnis bei zwei Drittel zu einem Drittel. In Wirtshäusern, Bierlokalen und Pubs läuft das Geschäft zäh. Auch das Wetter mit Kälteeinbruch hemmt den Bierdurst, der Start der Gastgartensaison verzögert sich vielerorts.
Hoffnung versprechen sich die Brauereien von der in gut zwei Monaten beginnenden Fußball-Europameisterschaft in Deutschland. Großereignisse seien ein "situativer Konsum" und könnten das Geschäft beleben, betonen Straka und Stöhr unisono.
Der Sprecher der Privatbrauereien führt zudem den Kostenfaktor als Hemmnis ins Treffen. Personal und Energie seien Dauerbrenner, bei Gerste und Hopfen gebe es zu wenig Anbauflächen in Österreich. Hier seien internationale Konzerne bei der Beschaffung im Vorteil.
Zahlen und Fakten
- 9,98 Millionen Hektoliter Bier wurden in Österreich 2023 abgesetzt, die Hälfte von der Heineken-Tochter Brau Union.
- 4,75 Euro kostete eine Halbe im Vorjahr im Schnitt in der Gastronomie. Handel: 1,01 Euro. Pro-Kopf-Konsum: 102 Liter pro Jahr.
- 350 Brauereien (67 in Oberösterreich) mit 3300 Mitarbeitern gibt es. Umsatz: 1,4 Milliarden Euro.
Sobald ein Unternehmen einen respektablen Marktwert erreicht wird es verscherbelt und meistens auch noch an einen ausländischen Konzern bzw. Investor! Das ist für mich der Grund mein Bier ausschließlich von den privaten Herstellern zu kaufen.
alkohol sollte das 3fache kosten
Alkohol und Bier? Wissen sie überhaupt wie viel Wasser im Bier ist?
Der Bierkonsum in der Gastro wird dann wieder anziehen, wenn man nicht mehr unglaubliche 5 EUR für ein Bier verlangt!! Die Energiekosten werden wieder sinken, in weiterer Folge wäre es dann Zeit, die Bierpreise wieder nach unten zu korrigieren!
Die Gier ist ein Luder!
Nach den üppigen Coronahilfen muss die Kohle schnell mit hohen Preisen wieder rein?!