Wimberger: "Die Menschen werden künftig anders bauen"
LASBERG. 2021 und 2022 profitierte die Baubranche von einer starken Nachfrage, der Markt war überhitzt. Heuer führten diverse Faktoren (gestiegene Energie- und Baustoffpreise sowie Personalkosten, gestiegene Zinsen und strengere Kreditvergabe-Richtlinien) zu einem Einbruch am Bau, der auch 2024 anhalten wird. Diese Entwicklungen bekommt auch das Mühlviertler Bauunternehmen Wimberger zu spüren: "Die Talsohle wird erst 2024 durchschritten", sagte Geschäftsführer Norbert Königsecker gestern, Dienstag, bei einem Pressegespräch am Sitz in Lasberg (Bez. Freistadt). Anlass war das 40-Jahr-Jubiläum, welches das Unternehmen heuer begeht.
Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2022/23 (per Ende Februar) schrieb die Wimberger-Gruppe einen Umsatz von rund 170 Millionen Euro. Im laufenden werden es laut Königsecker rund 150 Millionen Euro sein. Er verweist in diesem Zusammenhang auf eine "solide Eigenkapitalbasis": Das Firmenbuch weist für 2022 (aktuellere Zahlen sind nicht hinterlegt) eine Quote von 81 Prozent aus.
Um die Nachfrage am Laufen zu halten, seien die Preise heuer bereits um bis zu sieben Prozent gesenkt worden: "2024 werden wir uns die Arbeit kaufen. Es wird kaum Geld zu verdienen sein." Den Grund für den Einbruch sieht Königsecker, der seit 2000 im Unternehmen ist, in erster Linie bei den hohen Baustoff- und Grundstückskosten und den gestiegenen Zinsen. In die Zukunft blickt Firmenchef Christian Wimberger dennoch optimistisch, 2025 werde das Geschäft wieder anziehen.
Die Stammbelegschaft (760 Mitarbeiter sind in der Gruppe an 13 Standorten tätig) soll daher unbedingt gehalten werden, "auch wenn das natürlich ein Kostenfaktor ist". Die Leasingkräfte wurden, bis auf wenige Ausnahmen, zurückgeschickt. "Der Traum vom eigenen Haus ist nach wie vor der Traum Nummer eins bei vielen Menschen. Wenn mich jemand fragt, wann er bauen soll, dann sage ich: Am besten jetzt." Auch wenn das Zinsniveau künftig wieder zurückgehe, werde Bauen nicht günstiger werden, was auch an den hohen Lohnkosten liege.
Es muss nicht sofort fertig sein
Die Menschen würden auch weiterhin bauen, aber anders: "Die Häuser werden kleiner, auch auf 110 Quadratmetern kann man gut wohnen. Nicht alles, vom Garten bis hin zur Doppelgarage, muss sofort fertig sein." Hier sei bei den Menschen ein Umdenken zu beobachten, die Bereiche Sanierung von Bestandsgebäuden bzw. der Zu- und Umbau würden an Bedeutung gewinnen. 40 Prozent des Wimberger-Geschäfts entfallen bereits auf den Zu- und Umbau, 60 Prozent auf den Neubau.
Um Kunden möglichst viele Leistungen aus einer Hand anzubieten, wurden in den vergangenen Jahren sukzessive Unternehmen aus dem Bau- und Baunebengewerbe übernommen: 2023 kam der Zimmerei- und Dachdeckerbetrieb Niederleitner, 2021 der Haustechnik-Spezialist Berthold dazu. Auch Bayer Bau und Hofa gehören zur Gruppe. Der Fokus liegt laut Wimberger auf Betrieben, die keinen Nachfolger finden: "Wir sehen hier auch in Zukunft Wachstumspotenzial." 100 Lehrlinge werden in 13 Lehrberufen ausgebildet, 20 Auszubildende sind heuer dazugekommen. (prel)
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