Oberösterreichs Tourismus steckt seine Ziele ab
Oberösterreichs Touristiker rückten am Ufer des Wolfgangsees die innovativsten Betriebe des Landes ins Rampenlicht. 250 Gäste feierten bei der Premiere des "upperfuture day" mit.
Das Hotel Scalaria in St. Wolfgang: Hier veranstalteten das Land, der Tourismusverband Oberösterreich sowie die Wirtschaftskammer erstmals den Innovationstag "upperfuture day". Im Mittelpunkt stand die Vergabe des "Oberösterreichischen Innovationspreises Tourismus" (siehe die nebenstehenden fünf Berichte).
250 Gäste aus Wirtschaft, Sport, Kultur, Landwirtschaft und Politik waren zu diesem Anlass ins schöne Salzkammergut gereist. Experten wie Oliver Puhe, Anita Zehrer und Marie Koch widmeten sich in ihren Workshops den Trends und Herausforderungen der sich immer schneller verändernden digitalen Welt. So stellte der Hamburger Innovationsforscher Puhe die provokante Frage: "Braucht der Tourismus künftig noch menschliche Intelligenz?" Außerdem überraschte Keynote-Speaker Ali Mahlodji mit unkonventionellen Denkansätzen.
Einig waren sich alle: Der Mensch ist die wichtigste Grundlage für ein touristisches Gesamterlebnis in Oberösterreich. Margit Angerlehner, WKOÖ-Vizepräsidentin: "9000 Unternehmer, 35.000 Mitarbeiter und 1400 Lehrlinge sind solide Basis einer dynamischen Tourismusentwicklung. Ausbildung und Qualifikation werden noch entscheidender."
Wirtshaus-Kultur
Sonderpreis I: Im Innviertler Gasthaus Mesnersölde gelang die Betriebsübergabe besonders gut.
Der Sonderpreis für besonders gelungene Betriebsübergaben wurde an drei Tourismus- und Freizeitbetriebe überreicht. Eine Trophäe ging dabei an das Wirtshaus Mesnersölde in der Innviertler Gemeinde Utzenaich.
Die Hatzmanns sind eingesessene Wirtsleute in der Gemeinde zwischen Ried im Innkreis und der Landesgrenze zu Bayern. Vor mehr als 40 Jahren kaufte die Familie das Gebäude im Ort dazu – ohne Schank, das Bier im Keller. Manfred und Anna Hatzmann bauten die Gastronomie aus – die Speisekarte wurde immer besser – auch dank Sohn Robert. 15 Jahre lang war er unterwegs, und lernte als Koch auf hoher See, in einem noblen norwegischen Restaurant oder in der Formel 1 immer dazu.
Wichtig ist: Die Mesnersölde ist und bleibt ein Wirtshaus, und die bodenständige Küche zieht Gäste aus Nah und Fern ins Innviertel.
Der nächste Tanz
Sonderpreis II: Bei der Tanzschule Hippmann lernten Generationen von Jugendlichen den Walzer.
Anita Zehrer, Hochschullektorin am Management Center Innsbruck (MCI), war bei der ersten Auflage des „upperfuture day“ eine der Expertinnen, die vor 250 Gästen sprach. Zehrer behandelte den Generationenwechsel in touristischen Familienbetrieben – eine Phase, die für diese Unternehmen besonders kritisch ist. Denn, nur knapp zwei Drittel der Betriebe schafft den Übergang in die zweite Generation, ein Drittel erreicht die dritte.
Familiär geht es auch bei der Tanzschule Hippmann in Wels zu. Durch die Hände der „Hippmänner“ sind Hunderte Jugendliche gegangen, sie alle lernten hier den Jive, den Blues oder den Tango und nicht zu vergessen entsprechendes Benehmen. Die nächste Generation um Jörg und Christoph Hippmann machten kürzlich den nächsten Schritt mit einem neuen Tanzstudio.
In vierter Generation
Sonderpreis III: Beim Gasthof Strauß in Ansfelden arbeiten Vater und Tochter zusammen.
Neben rein wirtschaftlichen Aspekten beim Generationenwechsel sind durch die enge Verbindung von Familie und Unternehmen auch höchst emotionale Faktoren im Spiel. Bei der Übergabe an die nächste Generation sei es daher laut Expertin Anita Zehrer (Hochschullektorin am Management Center Innsbruck) wichtig, auf die individuelle Familiensituation einzugehen, den Prozess strategisch zu planen und über einen längeren Zeitraum zu steuern.
Bei der Familie Strauß in Ansfelden ist dies besonders gelungen. Seit Sommer 2017 wird der Gasthof in vierter Generation geführt. Zusammen mit Vater Johann und der Tante wurde damals renoviert, der Tanzsaal, Winter- und Gastgarten, Jagdzimmer, Stüberl und Restaurant bekamen ein Facelifting. In St. Wolfgang nahmen Petra und ihr Vater Johann Strauß den Notos entgegen.
Ein „Notos“ nach Gosau
Das Hotel Dachsteinkönig war der große Gewinner in der Kategorie einzelbetriebliche Initiativen.
„Notos“ heißt die Trophäe, die für den erstmals vergebenen Innovationspreis Tourismus steht. „Notos“ (griechischer Gott des Südwindes) soll auf den frischen Wind hinweisen, der den Tourismus auf dem richtigen Kurs in die Zukunft trägt.
Die Premieren-Auszeichnung in der Kategorie „Einzelbetriebliche Initiativen“ wurde dabei von der Jury an das Leading Family Hotel & Resort Dachsteinkönig in Gosau mit Florian Mayer und Mario Papst für die „Mitarbeiterphilosophie 2.0“ vergeben. Das gezielte Eingehen auf Bedürfnisse unter dem Leitsatz „Die Mitarbeiter sind uns genauso wichtig wie unsere Gäste“ hat das Team zu einer 161 Köpfe starken Betriebsfamilie zusammengeschweißt.
Ein junges Team
„Dass wir diesen Preis nach Gosau mitnehmen dürfen, ist uns natürlich eine große Ehre“, sagten Mayer und Papst bei der Preisvergabe. Ein ganz wesentlicher Punkt: Die Ausgezeichneten sind 33 (Mayer) und 30 (Papst) Jahre alt, ihre 161 Mitarbeiter alle jünger.
Nominiert waren in der Kategorie „Einzelbetriebliche Initiativen“ auch das Hotel Aviva in St. Stefan am Walde im Mühlviertel für sein Mitarbeiter-Förderungsprogramm und die Curhäuser der Marienschwestern vom Karmel für ihr Konzept einer sinn- und wertorientierten Unternehmenskultur.
Applaus für Bonus-App
Ausgezeichnet: Wie der Wolfgangsee-Tourismus sich als attraktiver Arbeitgeber positioniert.
Als Krönung des „upperfuture day“ wurden im Hotel Scalaria in St. Wolfgang erstmals der „Oberösterreichische Innovationspreis Tourismus“ vergeben. In der Kategorie „überbetriebliche Kooperation“ wurde die Wolfgangsee Tourismus Gesellschaft mit Hans Wieser und Robert Gratzer für das Projekt „Work the Lake“ mit einem „Notos“ ausgezeichnet. Im Mittelpunkt der Initiative, die den Wolfgangsee als attraktive Arbeitgeberregion positionieren soll, steht eine Mitarbeiter-Bonus-App für die Region.
Nominierungen in dieser Kategorie gingen an die Gastronomiekooperationen „hotspots“ und „KultiWirte“ für ihr gemeinsames Schulungs- und Weiterbildungsprogramm für Mitarbeiter sowie an den Tourismusverband Dachstein Salzkammergut für die „Digitalakademie Dachstein Salzkammergut“ zur Verbesserung der digitalen Wettbewerbsfähigkeit von Vermietern und Tourismuspartnern.
Der Preis
„Notos“ heißt der Preis, der beim upperfuture day erstmals vergeben wurde. Der Name kommt vom griechischen Gott des Südwindes. Idee und Design stammen von Studierenden der Abteilung „Plastische Konzeption/Keramik“ der Kunstuni Linz. Die Umsetzung erfolgte mit der Manufaktur „Neu/Zeug“, hier kommt die 3D-Keramik-Drucktechnik zur Anwendung.
Das Salzkammergut ist der Inbegriff von Massentourismus und hat keinen Preis verdient! Alleine die Tatsache, dass die Veranstaltung in einem Ort fernab des öffentlichen Verkehrs stattfindet zeigt schon wo‘s da langgeht! Man kann nur hoffen, dass die fridays4future Generation bei der Wahl ihres FreizeitVergnügens mehr auf die Umwelt schaut und nicht mehr mit dem Auto von Attraktion zu Attraktion hetzt!