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"Wir lernen vor allem von den Spielern"

Von Ulrike Rubasch, 31. Mai 2019, 00:04 Uhr
"Wir lernen vor allem von den Spielern"
Die Hälfte des Umsatzes von 42 Milliarden Euro erzielt der 60.000-Mitarbeiter-Konzern Tencent mit Spielen. „Honour of Kings“ ist eines der beliebtesten. Auch im Portfolio: WeChat, das chinesische „WhatsApp“. Bild: Reuters

LINZ. Künstliche Intelligenz: Chinesischer Tencent-Konzern hat gegenüber Europa zwei große Vorteile - Milliarden "Gamer" und kaum Einschränkungen beim Datenschutz.

Han Xiao (31) leitet die Forschung zu künstlicher Intelligenz (KI) beim chinesischen Internetriesen Tencent. Er war auf Einladung der Außenwirtschaft Austria und des Exportcenters OÖ der Wirtschaftskammer in Linz und gab den OÖNachrichten Einblicke, wie China mit dem Thema künstlicher Intelligenz und selbst lernenden Computern umgeht.

OÖN: Wo liegt Europa im Rennen um die Führungsrolle bei künstlicher Intelligenz im Vergleich zu Asien und den USA?

Xiao: Zur Veranschaulichung: Ich habe vorher für den europäischen Online-Modekonzern Zalando gearbeitet. Da hatte ich zehn Mitarbeiter für die Entwicklung von KI. Heute bei Tencent habe ich 500, wobei ich der älteste bin. Hier können wir in großem Stil, auch unabhängig von konkreten Produkten, also abstrakt, forschen. Ein großer Vorteil ist die intensive Handynutzung in Asien.

Inwiefern spielt die Handynutzung eine Rolle?

Viele mobile Nutzer – viele Daten. Dazu kommt, dass China und die USA auch einen viel größeren Unterhaltungs- und Konsummarkt als Europa haben. Tencent hat allein bei fünf Apps, die soziale Interaktion ermöglichen, jeweils mehr als 500 Millionen aktive User monatlich. Doch Intelligenz kommt nicht allein von großen Datenmengen. Das ist vielleicht ein futuristischer Ansatz, aber wir sind etwa sehr stark bei Videospielen am Handy. Wir haben da viele Start-ups in Europa gekauft. Kaum jemand weiß, dass Candy Crush uns gehört. Der Schlüssel für echte KI ist jedenfalls die Interaktion zwischen Menschen sowie vom Mensch und Umwelt. Tencent versucht, KI durch die Daten der Spieler zu entwickeln. Der beste und zugleich wirtschaftlichste Weg sind interaktive Computerspiele. Deshalb konzentrieren wir uns auf Echtzeit-Strategiespiele mit mehreren Spielern.

Welche Dinge interessieren Sie bei Computerspielen?

Wir lernen von den Spielern, wie sie kooperieren, verlieren, Emotionen zeigen. Wir analysieren sie je nach Spiellevel und bauen die daraus gewonnene Intelligenz wieder in das Spiel ein, um sie zu überprüfen. Das Ziel ist, KI dazu zu bringen, ein Problem eigenständig zu lösen. In der Medizin gleichermaßen wie bei Smart Farms in der Landwirtschaft.

Welche Rolle spielt Datenschutz?

(lacht.) China ist schneller bei der Entwicklung von KI als bei Datenschutzgesetzen. Europa denkt bei der KI-Forschung von Beginn an Datenschutz mit. China und die USA ignorieren ihn zunächst, forschen an KI und warten darauf, dass sich die Menschen irgendwann selbst Gedanken darum machen. Dann muss man natürlich reagieren. Übrigens: Die Daten unserer Nutzer werden für KI-Zwecke anonymisiert.

Tencent steht in der Kritik der 996-Bewegung, die chinesischen Unternehmen soziale Ausbeutung ihrer Mitarbeiter vorwirft. Zu Recht?

Meine Mitarbeiter arbeiten wie ich fünf Tage die Woche von 10 bis 20 Uhr. In Abteilungen wie der Spieleentwicklung ist es anders: Hier herrscht größerer Druck, aber auch große Begeisterung.

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Autorin
Ulrike Rubasch
Redakteurin Wirtschaft
Ulrike Rubasch

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1  Kommentar
1  Kommentar
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jago (57.723 Kommentare)
am 31.05.2019 11:27

DAS HABE ICH befürchtet.

Von den Männern, die Zementsackln schleppen, lernen die Sesselfurzer nix.

Über die schreiben sie wortreich-geschwollen und herablassend und die kontrollieren sie arrogant.

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