Elias und seine Handicaps: "Wir lieben ihn, so wie er ist"
KOPFING. Das OÖN-Christkindl half der Innviertler Familie bei der Anschaffung eines Treppenliftes.
Elias hat eine Stimme, aber ihm fehlen die Worte. Die Musik ist sein Sprachrohr. Seit Wochen stimmt der elfjährige Bub seine Eltern und Geschwister mit "Leise rieselt der Schnee" auf Weihnachten ein. Hat er Appetit auf Süßes, summt er die Melodie von "Backe, backe Kuchen", und bevor ihm abends die Augen zufallen, lässt er mit dem Kinderlied "Ach, wie bin ich müde" aufhorchen. Dann wird geschlafen, und zwar im Wohnzimmer. "Wir konnten Elias nicht mehr ins Schlafzimmer tragen, er wurde einfach zu schwer", sagt Mutter Petra List.
Wickeln, waschen, füttern
Ihr Sohn hat eine Muskelschwäche und sitzt im Rollstuhl. Auch geistig ist er schwer beeinträchtigt. Er muss gewickelt, gefüttert und gebadet werden. Hinzu kommen epileptische Anfälle, die der Familie aus Kopfing im Innkreis kaum Ruhe lassen. "Es gab Situationen, da haben wir nicht gewusst, ob Elias am Leben bleibt. Seine Atmung hat ausgesetzt", sagt seine Mama unter Tränen. Jeder Tag sei eine Herausforderung. Besonders am Anfang, als Elias noch klein war, plagten die Eltern viele Sorgen und Ängste. Der Kleine kam gesund auf die Welt. Nach und nach machten sich Handicaps bemerkbar: Er schielte stark und hatte schwache Muskeln, auch seine geistige und motorische Entwicklung blieb zurück. Eine Diagnose, die Elias’ Erkrankungen erklärt, wurde bis heute nicht gefunden. "Das ist und bleibt ein Mysterium. Wir lieben ihn, so wie er ist", sagt Petra List. Trotz allem ist die 46-Jährige zuversichtlich. Der Zustand ihres Sohnes verschlechtert sich nicht. Im Gegenteil: Er macht Fortschritte. Vor Kurzem habe er plötzlich die Worte "Alles gut" gesagt – und seiner Mama damit eine Riesenfreude gemacht. "Das sind Momente, die geben mir Kraft."
Das braucht die dreifache Mutter auch im Alltag. Elias ist keiner, der still dasitzt. Der Elfjährige robbt mit seinem Hintern durch das Haus und schnappt sich, was nicht festgenagelt ist. "Er ist ein Energiebündel. Man kann ihn nicht aus den Augen lassen", sagt seine Mutter. Seit September besucht ihr Sohn die Sonderschule in Peuerbach, was ihm und seinen Eltern ein Stück Freiheit schafft. Bald hat der Bub auch zu Hause mehr Bewegungsraum. In wenigen Tagen wird ein Treppenlift eingebaut. Ein Teil der Selbstkosten konnte durch die Spenden an das OÖN-Christkindl gedeckt werden. Die Familie ist damit um eine große Last leichter. Elias kann wieder ins Schlafzimmer im ersten Stock übersiedeln, und dort sich und seine Eltern in den Schlaf summen.
Hilfe in der Not
Mit Ihrer Spende an das Christkindl-Konto (IBAN: AT94 2032 0000 0011 1790) unterstützen Sie Oberösterreicher, die unverschuldet in Not geraten sind. Firmen und Vereine, die sich an der OÖN-Weihnachtsaktion beteiligen möchten, können sich direkt an v.gabriel@nachrichten.at wenden. Herzlichen Dank!
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Ich hoffe für das Kind, dass es in seiner Welt glücklich ist und keine Schmerzen hat. Und den Eltern wünsche ich Stärke, ihnen gilt meine Bewunderung. Wenn man so was liest, relativiert sich viel im eigenen Leben und Umfeld.
Ich stimme Ihnen zu.Unsere anscheinend "großen Probleme" die wir angeblich haben werden bedeutungslos wenn man über solche Schicksale liest.
Bin glücklich das wir ein gesundes Enkerl haben.