Bei Greiner tanzen künftig alle nach dem „Doppel-Axel“
KREMSMÜNSTER. Erstmals in der 140-jährigen Firmengeschichte wurde ein Familienfremder Vorstandsmitglied in der Greiner Holding AG. Axel Kühner ist Deutscher und 38 Jahre jung.
Mit der Bezeichnung „Doppel-Axel“ haben sie wenig Freude: Seit Anfang des Monats wird die Greiner-Gruppe von Axel Greiner und eben Axel Kühner geführt. Bis Jahresende ist als Senior Peter Greiner noch operativ tätig.
Axel Kühner hat seine bisherige Berufserfahrung durch verschiedene Aufgaben im Daimler-Konzern erworben. Dennoch spricht der Quereinsteiger in die Kunststoff-Industrie nach wenigen Tagen in Kremsmünster schon von „wir“ – wenn er von seiner neuen Aufgabe spricht.
Die große Veränderung –weg von einem börsennotierten multinationalen Konzern hin zu einem für deutsche Perspektiven mittelständischen Familienunternehmen – mache einen Großteil des Reizes der neuen Aufgabe aus. „Der Grad der unternehmerischen Freiheit ist ein anderer.“
„Ich bin mir bewusst, dass auf das erste Vorstandsmitglied, das nicht aus den Reihen der Familie stammt, viele Augenpaare besonders aufmerksam gerichtet sind“, sagt der Vater zweier kleiner Töchter. Die Familie wird bis spätestens Herbst nach Österreich nachkommen. Umziehen ist weder für Ehefrau Simone noch für den gebürtigen Karlsruher eine große Sache. Schließlich hatte ihn sein Arbeitgeber Daimler seit 1994 in fünf verschiedenen Städten in ganz Deutschland eingesetzt – was jedes Mal mit einem Ortswechsel verbunden war.
Lehrreiche Zeit im OstenAm lehrreichsten sei die Zeit in Rostock gewesen, als von Null weg ein Vertriebsstandort aufzubauen und viele branchenfremde Mitarbeiter zu integrieren waren. Der sportliche Reiter war damals Assistent des kaufmännischen Leiters.
Österreich zählte für den Daimler-Vertriebsmann zu den Wunschdestinationen – wäre es bei Daimler zu einem Auslandseinsatz gekommen. „Bei mir sind es die Berge, die mich reizen – weniger die Seen.“
Nach vielen Wechseln sieht Kühner in der neuen Aufgabe eine „langfristige Perspektive“ – „wenn ich mich auf etwas einlasse, dann zu 100 Prozent“.
Zielstrebig war der aus der Region Baden Stammende bereits in jungen Jahren. Als Autofan war für ihn klar, dass er in Stuttgart bei Daimler landen wollte. Die „Machertypen-Gene“ liegen im mütterlichen Stamm der Familie. Er sei seinem Onkel – bei einem amerikanischen Zulieferer im Vorstand – sehr ähnlich, sagt Kühner.