Partnerwahl: Besser großzügig als reich
Menschen entscheiden sich für ideelle Werte.
Bei der Partnerwahl spielen viele Faktoren eine Rolle. Ob Menschen bei ihrem Gegenüber Reichtum oder Großzügigkeit wichtiger ist, untersuchte Nichola Raihani und ihr Team vom University College London und Pat Barclay von der kanadischen University of Guelph.
Die Forscher verwendeten für ihre Untersuchung einen psychologischen Test, der sich "Diktatorspiel" nennt. In diesem bekamen knapp 200 "Diktatoren" einen Geldbetrag und mussten einem Mitspieler entweder einen großen oder einen kleinen Teil davon abgeben, wie die Wissenschafter in der Fachzeitschrift "Royal Society Open Science" beschreiben. Dabei wurden die Probanden von fast 500 anderen Personen beobachtet, die dann entscheiden sollten, von welchem "Diktator" sie sich selbst im nächsten Spiel Geld geben lassen wollten.
Dabei war der Betrag, den die "Diktatoren" erhielten, nicht stabil. Es gab also keine "Diktatoren", die immer als reich gelten konnten. Die Kandidaten wählten dann mehrheitlich (85,9 Prozent) die großzügigeren Spieler. Das war von den Forschern erwartet worden und bestätigt eine These, nach der bei instabilen Wohlstandsbedingungen eher der faire Partner bevorzugt wird. Denn Großzügigkeit gilt als stabiler Faktor, von dem ein Partner immer profitieren kann. Reichtum hingegen sei von äußeren Faktoren wie Glück abhängig, so die Forscher.
Lieber arm, aber fair
Überrascht hat die Forscher, was herauskam, wenn sich bei stabilen Wohlstandsbedingungen einige fair und andere geizig zeigten. Das Spiel war in diesem Fall so konzipiert, dass der kleinste Betrag, den der reiche "Diktator" geben konnte, immer noch höher war, als der höchste Betrag, den der Arme geben konnte. Auch in diesem Szenario entschieden sich 57 Prozent für den armen, fairen Partner.