"Da siehst du, was Dancing Stars mit Menschen macht"

Ab 20.15 Uhr versuchen Ex-Skirennläuferin Lizz Görgl und Thomas Kraml, Schauspieler Michael Schottenberg und Boxerin Conny Kreuter sowie Nicole Wesner und Dimitar Stefanin in ORF eins, Jury und Publikum von sich zu überzeugen. Seine Punkte als Juror wird auch wieder Tanzsporttrainer Dirk Heidemann vergeben. Die OÖNachrichten sprachen mit dem 58-Jährigen über Kandidaten, Casting-Shows und Heiratsanträge.

OÖNachrichten: Wer wird heute gewinnen?

Dirk Heidemann: Wir haben drei sehr gute Paare im Finale. Gott sei Dank. Drei sehr unterschiedliche, fleißige Paare, es kommt auch darauf an, was die tanzen. Man muss als Wertungsrichter ja objektiv sein, aber man wird subjektiv, wenn man das sieht, was einen mehr abholt. Es wird spannend, ich kann mich da nicht klar festlegen.

Sie haben Erfahrungen im deutschen und österreichischen Fernsehen gesammelt – wie unterscheiden sich die beiden?

Ich liebe meinen ORF und die Österreicher. Die haben mich ja da adoptiert, die rennen mir auf der Straße hinterher und mögen mich sehr gern. Ich hab nicht einen Hater-Brief, nicht einen Hater-Kommentar, sondern nur Heiratsanträge von Mann und Frau und was auch immer. Wenn ich hier am Flughafen ankomme, fragen die Menschen schon: "Oh, kann ich ein Foto haben, und meine Tochter hätte gerne dieses und jenes". Da siehst du, was "Dancing Stars" mit Menschen macht.

Sie haben in mehreren deutschen Privatsendern gearbeitet – als Juror, aber auch als Choreograf für "Deutschland sucht den Superstar".

Ich war zwei Jahre lang DSDS-Choreograf, bevor es mir dort zu – das muss ich jetzt nicht sagen – es mir dort etwas zu (greift sich an die Nase) wurde. Zu der Zeit war ich auch Bundesjugendtrainer, und wenn sich die Kandidaten dann mittags um zwölf schon entsprechend für diese Sendung vorbereitet haben und das auf der Titelseite der Bild-Zeitung stand, dann musste das nicht unbedingt mehr meine Sendung sein. Es war auch nicht überbezahlt.

War das die prägendste Erinnerung?

Ich hab da auch gute Erinnerungen. Aber irgendwann war das nicht mehr meines, dann habe ich aufgehört damit. Aufgrund der Kandidaten. Sie haben es dort mit mehr oder weniger minderbemittelten Menschen zu tun, geistig, also, die Leute haben gar nichts im Gehirn, einige. Das muss man erst einmal ein Vierteljahr aushalten.

Kennen Sie als Deutscher die Promis, die in "Dancing Stars" auftreten, vor Staffelbeginn?

Das Ding ist ja, dass wir keinen ORF haben. Dagmar Koller kennt man natürlich, weil die auch im deutschen Fernsehen war, und den Martin Leutgeb, weil der auch in deutschen Sendungen mitgespielt hat, außerdem Christine Kaufmann und Sunnyi Melles.

In dieser Staffel hat wahrscheinlich Stefan Petzner als Kandidat einen bleibenden Eindruck hinterlassen.

Oh yes... und was für einen bleibenden Eindruck!

Können Sie den in Worte fassen?

Nein. Es gibt Leute, die so realitätsfremd sind sich selbst gegenüber und alles zu ihren positiven Gunsten drehen, wie sie möchten, und keinerlei Disziplin und keinerlei Respekt haben, vor dem Sender, der Partnerin und den Jury-Mitgliedern. Er sagt, die Jury hasst ihn – niemand hat ihn gehasst. Ich habe am Anfang sogar versucht, ihn zu verteidigen, weil ich dachte, jetzt kriegt er immer wieder drauf und noch mehr drauf, aber am Schluss habe ich wirklich gewusst, mit wem ich es da zu tun habe. Spätestens als er nicht zum Training gegangen ist – welche Respektlosigkeit. Und dann den Wertungsrichtern den Stinkefinger zu zeigen, und das zweimal, das ist ein Grund, im Turniertanz suspendiert zu werden – für drei bis fünf Jahre. Kein Benehmen, kein Gespür für den Umgang mit Menschen. Eine Unperson für mich!

Was machen Shows wie "Dancing Stars" für das Tanzen?

Sie machen sehr viel für die Tanzschulen. Weil die Menschen sehen, dass auch Leute, die nicht so gut tanzen können, das gut lernen können – mit Ausnahme von einem bei dieser Staffel. Für Tanzsport hat das gar keinen Wert. Davon kriegst du nicht ein Tanzpaar mehr. Das ist eben die HipHop-Generation und nicht mehr die Küss-die-Hand-jetzt-machen-wir-Wiener-Walzer-Generation.

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