Macht, Obsession und freier Wille mit Emma Stone
"Kinds of Kindness" ist ein Film des Regiestars Giorgos Lanthimos ganz wie früher – pures Arthouse-Kino
Regiestar Giorgos Lanthimos hat mit dem Historienfilm "The Favourite" (2018) einen Oscar und im März mit dem Frankenstein-Drama "Poor Things" gleich vier Oscars errungen. Mit seinem Film "Kinds of Kindness" schließt der Grieche (50) wieder beim puren Arthouse-Spirit seiner früheren Arbeiten an.
Wie schon für seine Oscar-Filme hat Lanthimos dafür wieder Schauspielstar Emma Stone engagiert. Neu an ihrer Seite ist Jesse Plemons ("Civil War"), der für seine Leistung in Cannes mit dem Darstellerpreis geehrt wurde. Durchaus zu Recht, spielt er wie das gesamte Ensemble doch gänzlich unterschiedliche Charaktere in dem dreiteiligen Episodenfilm, in dem Lanthimos drei Parabeln über Macht, Obsession und freien Willen auffädelt und der zum Fest des Schauspiels wird.
Im ersten Kapitel spielt Plemons Robert, der Sklave seines Chefs (Willem Dafoe) ist. Als dieser ihn jedoch zum Mörder machen möchte, verweigert er sich und löst eine Abwärtsspirale aus. In Episode zwei bezweifelt Polizist Daniel (Plemons), dass seine zurückgekehrte Frau Liz (Stone) tatsächlich seine Ehefrau ist, und treibt sie damit zum Äußersten. In Teil drei suchen Stone und Plemons als Sektenmitglieder für ihren Guru Omi (Dafoe) eine Erlöserin. Lanthimos spielt dabei auf der gesamten Klaviatur der Bildsprache und scheut sich erneut nicht vor expliziten Schilderungen.
Der Avantgardist beweist sich in Summe wieder als filmischer Magier, das Ganze hat aber durchaus seine Längen. (apa/maf)
"Kinds of Kindness": USA/GB/IRL 2024, 164 Min., ab Do. im Kino
OÖN Bewertung: vier von sechs Sternen