Nach Corona: Die Jugend will "weg von den Eltern"
Was ist nach der Krise nun das Wichtigste für die jungen Menschen im Land? "Vor allem eines – ihre Freiheit", sagt Prof. Bernhard Heinzlmaier vom Institut für Jugendkulturforschung in Wien, der gerade eine Studie zu diesem Thema durchgeführt hat.
"Die jungen Leute sind froh, endlich wieder aus der Familie herauszukommen. Viele haben die Zeit zu Hause als starken Rückfall unter die Elternkontrolle empfunden", sagt Heinzlmaier im Gespräch mit den OÖN. "Diese Generation wurde von den Beschränkungen mit am härtesten getroffen, denn die unter 30-Jährigen sind ja jene Gruppe, die am meisten hinausdrängt und unter die Leute will."
Deshalb kämen nach den Lockerungen nun erst einmal die Freunde an erster Stelle. "Und Partys", sagt Heinzlmayer. "Die Jungen wollen feiern und sich wieder in den Parks treffen. Sie wollen Erlebnisse und Abenteuer und den Alltag wieder lustvoll genießen", sagt der Wiener Jugendforscher.
Angst vor sozialem Abstieg
Ganz so unbeschwert wie früher sei das allerdings nicht mehr.
"Unserer Umfrage unter 1000 Jugendlichen zufolge machen sich viele große Sorgen um ihre materielle Zukunft. Sie haben Angst um ihren Arbeitsplatz bzw. ob sie nach der Ausbildung überhaupt einen Job finden." Auch die Sorge vor einem sozialen Abstieg der Eltern – etwa durch Kündigung oder Konkurs – belaste die jungen Leute.
Und was haben sie in der Krise gelernt? "Respekt vor der Politik. Die Jugendlichen haben gesehen, wie mächtig der Staat ist", so Heinzlmaier. "Es gibt aber Befürchtungen, dass diese Macht missbraucht wird, um Bürgerrechte einzuschränken, wie etwa in Ungarn. Die Jungen betrachten das durchaus kritisch."