800.000 Diabetiker in Österreich: Große Fortschritte bei der Behandlung
Zahl der Betroffenen steigt weiter – neue Medikamente mit vielen positiven Effekten.
Weltweit sind rund 537 Millionen Menschen von Diabetes betroffen, davon allein in Österreich rund 800.000. Durch die zunehmende Verbreitung von Übergewicht und Adipositas wird mit einem weiteren Anstieg von Diabetes Typ 2 gerechnet, berichten Experten anlässlich des heutigen Welt-Diabetes-Tages. Sie rufen zu mehr Eigenverantwortung der Bevölkerung bei Ernährung und Bewegung auf. Denn das sei der wichtigste Ansatzpunkt, um dieser Krankheit vorzubeugen.
Gute Nachrichten gibt es, was die Behandlungen von Diabetes betrifft, wie Alexandra Kautzky-Willer von der Universitätsklinik für Innere Medizin III der MedUni Wien betont: „Die Medizin hat in jüngster Zeit grundlegend neue Erkenntnisse über die Entstehung der Erkrankung gewonnen und enorme Fortschritte in der Therapie erzielt.“ Neue Medikamente würden nicht nur einen besseren Schutz für Herz und Nieren bieten, sie würden auch bei der Gewichtsabnahme helfen und könnten sogar die Sterberaten senken.
Keine Verbote und Tabus
Konkrete Tipps für Diabetes-Betroffene gibt die Gastroenterologin Petra Wolfinger, Leiterin der Stoffwechselambulanz am Ordensklinikum Linz Elisabethinen: „Verbote oder Tabus gibt es für Diabetes-Betroffene schon lange nicht mehr. Wenn Patientinnen und Patienten medizinisch gut eingestellt sind, darf auch hin und wieder die eine oder andere kulinarische Sünde wie eine Pizza, ein Burger oder ein Stück Schokokuchen auf den Teller kommen.“ Es müsse jedoch genau auf die Mengen geachtet werden. „Unser Rat ist beispielsweise, die Hälfte der angegebenen Zuckermenge eines Rezepts zu verwenden oder generell statt Weizenmehl lieber Roggen- oder Vollkornmehl zu verwenden“, sagt Wolfinger.
Grundsätzlich sei Diabetes nicht gleich Diabetes. „Wir unterscheiden zwischen der Autoimmunerkrankung Typ 1-Diabetes und Typ 2, früher auch Altersdiabetes genannt“, sagt die Expertin. Letzterer entwickle sich in der Regel erst im höheren Erwachsenenalter, mittlerweile betreffe er aber auch immer öfter jüngere Menschen. Wolfinger: „Durch zu hohen Süßigkeiten- und Fettkonsum kommt es zu Übergewicht und Adipositas und das führt zu Diabetes Typ 2. Es wäre wichtig, die Kinder bereits in der Schule über gesunde Ernährung zu unterrichten.“
Wichtig: frühzeitige Diagnose
Die Stoffwechsel-Expertin weist zudem auf die Bedeutung einer jährlichen Gesundenuntersuchung für Erwachsene hin, bei der Diabetes entdeckt werden kann. „Viele Menschen wissen gar nicht, dass sie von der Krankheit betroffen sind.“ Bei regelmäßigen Gesundenuntersuchung würde auch der Langzeitzuckerwert im Blut (HbA1c-Wert) gemessen. Dadurch könne der Diabetes frühzeitig diagnostiziert und behandelt werden.
Im Workshop „Sugar Time“ können sich Diabetes-Betroffene in der Stoffwechselambulanz am Ordensklinikum Linz Elisabethinen informieren und austauschen. Nächster Termin: 27. November, 13 Uhr.
Fakten über Diabetes
- Die typischen Symptome von Diabetes sind Durst, verstärkter Harndrang sowie Schwäche und Müdigkeit. Ein dauerhaft erhöhter Blutzuckerspiegel führt zu einer Schädigung von Blutgefäßen und Nerven und kann Folgeerkrankungen der Nieren, der Augen oder des Herzens nach sich ziehen.
- Risiko für junge Menschen: Typ-2-Diabetes kann nicht mehr als „Alterszucker“ gesehen werden, wie Studien zeigen. Forschende warnen vor einem hohen Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen auch bei jungen Betroffenen. In dieser Altersgruppe entwickelt sich die Krankheit vor allem durch eine rasche bauchbetonte Gewichtszunahme.
- Abnehmspritzen (GLP-1-Rezeptor-Agonisten) helfen Menschen mit Typ-2-Diabetes, ihr Gewicht zu reduzieren und den Blutzucker besser zu kontrollieren. Doch trotz ihres Rufes als Wundermittel sei eine individuelle Diabetesberatung nach wie vor unverzichtbar, betont der deutsche Verband der Diabetes-Beratungs- & Schulungsberufe.
- Ratgeber: „Diabetes. Vorsorgen, rechtzeitig erkennen und richtig behandeln“ von
Alexandra Kautzky-Willer & Yvonne Winhofer, MANZ Verlag, 23,90 €
Nun wenn einige den „Schwimmreifen“ ablegen würden und sich mehr bewegen ginge es ganz ohne Medikamente ( nicht die angeborene Diabetes!) meine Eltern 85 bewegen sich viel > keine Medikamente…..alle wissen es die wenigsten tun etwas…..