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Wie sich Gefühle auf unser Essverhalten auswirken

Von Claudia Riedler, 24. Oktober 2018, 09:06 Uhr
Probandinnen gesucht: Mit einer Smartphone-App müssen die Studienteilnehmerinnen ihr Essverhalten aufzeichnen. Bild: colourbox.de

Eine groß angelegte Studie der Fachhochschule Wels untersucht die Zusammenhänge von Emotionen und Übergewicht.

Es gibt keine Wunderdiät, und viele Abnehmversuche enden mit dem berühmten Jojo-Effekt. Das heißt, die Menschen nehmen mehr Gewicht zu, als sie vorher abgenommen haben. "Was aber in vielen Fällen unterschätzt wird, ist die psychische Komponente, also welche Auswirkungen Emotionen auf übermäßiges Essen haben", sagt Otmar Höglinger, Studiengangsleiter für Lebensmitteltechnologie und Ernährung an der Fachhochschule Wels.

Mit einer groß angelegten Studie in Kooperation mit der Universität Salzburg (Fachbereich Psychologie) versucht man herauszufinden, auf welche Weise Stress und andere negative Emotionen Einfluss auf das Essverhalten haben. Die Ernährungspsychologie sei noch ein sehr junges Fach, sagt Höglinger, und soll künftig Teil der Ausbildung an der Fachhochschule Wels sein.

"Emotionales Essen" lautet das Schlagwort. Davon spricht man, wenn sich nicht biologischer Hunger, sondern intensive Gefühle wie Angst, Ärger, Frust oder Stress auf das Verlangen nach Essen auswirken. "Diese Beziehung zwischen Emotionen und Essen ist sehr komplex. Frust oder Traurigkeit können einerseits die Essensmenge steigern, andere nehmen auch extrem ab", so Höglinger.

Kontrollverlust beim Essen

Im Extremfall führe emotionales Essen zu Essanfällen wie etwa beim Binge Eating (Essanfallsstörung) oder bei Bulimie (Ess-Brech-Sucht).

Kennzeichen für Binge Eating sind unter anderem Übergewicht und starke Gewichtsschwankungen, Kontrollverlust, besonders schnelles Essen bis zu einem unangenehmen Völlegefühl, Essen ohne Hungergefühl, Alleine-Essen aus Verlegenheit und Scham. Wer unter Bulimie leidet, versucht die Essanfälle durch Sport, Fasten oder Erbrechen auszugleichen.

Wie aber wirken sich positive Gefühle wie Zufriedenheit oder Glück auf das Essverhalten aus? "Sicher positiv, das hängt auch mit einem guten Körper- und Lebensgefühl zusammen", sagt Otmar Höglinger. Was sich genau im Kopf abspiele beim Essen, sei aber wenig erforscht.

Die Studie der FH Wels, bei der auch die Reaktionen des Gehirns auf Essen gemessen werden, soll helfen. 

Tipp des Experten für eine psychisch gesunde Ernährung: "Es ist wichtig, sich Zeit zu nehmen fürs Essen und fürs Reflektieren über das eigene Verhalten. Ernährungsempfehlungen sind immer individuell und von der Lebenssituation abhängig."

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