Segel setzen Richtung Freiheit
Birgit Hackl und Christian Feldbauer sind seit zehn Jahren auf den Weltmeeren unterwegs und leben den Aussteigertraum auf ihrem Segelschiff "Pitufa". Derzeit sind die beiden Oberösterreicher auf Heimatbesuch und berichten von Licht- und Schattenseiten.
Man stelle sich eine blaue Wasserlandschaft mit zahllosen Inseln und Inselchen vor, so groß wie Europa. Dann hat man einen ersten Eindruck von Französisch-Polynesien, dem klassischen Südseeparadies. Dort waren Birgit Hackl (43) und Christian Feldbauer (45) auf ihrer "Pitufa", einer Sparkman & Stephens Huisman 41 Alu-Slup, die vergangenen acht Jahre unterwegs. Im Juni jährt sich ihr Aufbruch ins Blauwasser zum zehnten Mal. Derzeit befinden sich die gebürtige Allhamingerin und der Kallhamer auf erzwungenem, aber willkommenem Heimaturlaub und berichten von den Licht- und Schattenseiten ihres Lebensentwurfes.
Mit der Covid-Krise hat sich auch das Leben der Segler verändert, "obwohl der Lockdown für uns nichts Neues war, quasi im Homeoffice zu leben, Essen für Monate an Bord zu haben und aufeinanderzupicken", sag Christian, "das machen wir schon immer". Ja, das müsse man schon mögen, ergänzt Birgit, "es ist ein Stresstest für die Partnerschaft". Den haben die beiden mit Bravour bestanden und nun auch schriftlich festgehalten. Vergangene Woche ließen sie sich in Linz trauen. Klar: Aus Liebe, aber auch mit dem nützlichen Hintergedanken, dass eine Hochzeit als internationale Reiseerlaubnis in Corona-Zeiten anerkannt ist, zumindest für die Behörden auf Tahiti, wo die "Pitufa" im Hafen liegt. Zudem lief Christians Pass im Mai ab, eine Ausreise war nötig, eine Verlängerung auf anderem Wege nicht möglich. "Tonnen an Papierkram waren für die Ausreise notwendig", berichtet Birgit. Sie ist, wie sie sagt, "die Kommunikationsoffizierin an Bord", hat Englisch und Spanisch studiert. Ein Riesenvorteil auf Weltreisen, zudem finanziert sie mit ihren Reportagen für englischsprachige Segelmagazine einen Teil der Reisekosten.
Auch Christians Ausbildung als "g’studierter Techniker" hilft ungemein, den Alltag zu bestehen. Fast alle Reparaturen kann er erledigen. Zudem hat er das Boot energieautark gemacht, mit Photovoltaik und Windrad. "Wir wollen einen so klein wie möglichen CO2-Fußabdruck hinterlassen", sagt Christian. Viele Segler seien recht gedankenlos unterwegs, kritisieren die beiden. Da werde in ohnehin mehr und mehr unter der Bleiche leidenden Korallen geankert und diese somit zerstört. "Zu glauben, die Natur ist ein Disneyland und man kann sich alles nehmen, was dem Jäger und Sammler gefällt, ist ein Irrtum", sagt Christian. Das idealisierte Robinson-Crusoe-Leben gibt es auch in der Südsee nicht. "Wir hängen in den Häfen Zettel auf, dass man nicht in Korallen ankern und keine der gefährdeten Kokoskrabben essen soll", berichtet Birgit. Zwar wolle sie nicht ständig mit dem erhobenen Zeigefinger wacheln, "aber diese Themen sind uns wichtig. Wir sind kritische Menschen." Ohne vermehrte Rücksicht der Segler dürfe es einen nicht wundern, dass sich Anti-Cruiser-Kampagnen wie die eines protestantischen Priesters auf Raivavae bilden.
Magische Momente
Doch dann ist da wieder einer dieser "magischen Morgen", wie ihn Birgit auf ihrer Homepage www.pitufa.at (Blog: de.pitufa.at) beschreibt: "Die Lagune von Raiatea liegt ruhig da wie Glas und spiegelt die Insel. In der Luft liegt der Duft von Blumen und Kiefern. Auf der Insel gibt es immer noch einige ruhige Ecken, die ich gerne entdecken würde." Damit beschreibt sie eine Sehnsucht, die während der Lockdown-Tage rund um die Welt wohl gewachsen ist. " Ich habe das Gefühl, die Leute wollen mit aller Macht wieder hinaus, um zu reisen und Neues zu erfahren", sagt Christian. "Da hat sich viel aufgestaut." Das schlägt auf den Markt für Boote durch. "Momentan werden gebrauchte Boote blitzschnell verkauft. Die einen verkaufen, weil sie nach Ende der Reisebeschränkungen zurück nach Europa wollen, die anderen träumen den Traum von der Freiheit noch intensiver." Für die beiden Oberösterreicher paart sich die Freiheit mit Verantwortung. Das bedeutet: reparieren statt wegwerfen, basteln statt bestellen. "Langfahrtsegeln heißt für uns Ausstieg aus der Konsumgesellschaft und eine Zeitreise in ein simpleres Leben."
Wie geht es weiter? "Jetzt genießen wir erst einmal die Tage mit unseren Familien", sagt Birgit. Aber schon Ende Mai soll es wieder Richtung Südpazifik gehen. "Wir haben noch nicht alles gesehen", sagt Christian und grinst, wissend, dass man nie alles sehen kann. Wie lange das frisch getraute Langzeitpaar noch unterwegs sein wird? Christian: "Man sollte so lange unterwegs sein, wie es einem Spaß macht. Wenn es einen anzipft, muss man aufhören."
- Birgit Hackl: "Richtung Horizont", ein heiterer Reisebericht, der Lust aufs Wegsegeln macht. Eigenverlag, zu bestellen über Amazon, 330 Seiten, 13,55 Euro
Die Redaktion nimmt es wieder einmal nicht genau: hier handelt es sich eher um ein Segelboot und kein Segelschiff! (Tipp, wenn unsicher: Googeln!)
gähn
Wer wird ihre Alterversorgung finanzieren? Ach ja, die Abzocke des entbehrungsbereiten, fleißigen, sparsamen Mittelstands dient auch dazu...
An Gruenfreu...
Hier spricht nur Neid aus Sie...
Sie hätten es ebenso machen können...
Klar könnte ich es ebenso machen - nix einzahlen in das Sozialsystem, aber dann den Armen spielen und heraussaugen. Aber fürs Schmarotzen schäme ich mich wie anständige Leute eben...
Uninformiertheit gepaart mit Neid. Arme grüne Freundin.
Na, dann informieren Sie mich eben!
Übrigens ist Gerechtigkeitssinn oft das, was raffinierte Faktenverdreher gern als Neid diffamieren...
Wenn jemand solange unterwegs ist zahlt der Staat amoi genau nix von haus aus. Der Reisende muss sich selbst versichern. Die Dame arbeitet während der Reise als reisejournalistin also wird sie auch Sv Beträge einzahlen. Wahrscheinlich mehr wie du. Der Herr wird sich selbst versichern müssen.
Wenn jemand solange unterwegs ist zahlt der Staat amoi genau nix von haus aus. Der Reisende muss sich selbst versichern. Die Dame arbeitet während der Reise als reisejournalistin also wird sie auch Sv Beträge einzahlen. Wahrscheinlich mehr wie du. Der Herr wird sich selbst versichern müssen.
Und selbst wenn Sie es ein drittes Mal schreiben, Sie haben unrecht! Ausgleichszulage nennt sich jener Betrag, welchen der Staat Personen zuschießt, welche keinen oder einen unterhalb des Existenzminimum (etwa 1.000 Euro für Alleinstehende, knapp 1.600 für Paare) liegenden Pensionsanspruch haben. Ob dies jetzt Weltumsegler oder Supermarktkassierinnnen betrifft, spielt keine Rolle. Letztgenannte kosten uns übrigens aufgrund der hohen Anzahl jener viel mehr, welche nach der Karenz- und Kindererziehungszeit draufkommen wie nett es ist, nur 15 bis 20 Stunden pro Woche zu arbeiten.
Ausgleichszulage gibts aber auch nur dann wenn Anspruch da ist. Und Anspruch ist nur dann da wenn eingezahlt wurde.
Ich zitiere Sie mal kurz: Die Dame arbeitet während der Reise als reisejournalistin also wird sie auch Sv Beträge einzahlen