Bilder aus einer stillen Welt
"Drake Equation": Paul Kranzlers und Andrew Phelps' Fotoschau aus der "Quiet Zone" in West Virginia in der Landesgalerie.
N = R* • fp • ne • fl • fi • fc • L: Diese Gleichung des Astrophysikers Frank Donald Drake aus dem Jahr 1961 dient zur Abschätzung der Anzahl der technischen, intelligenten Zivilisationen in der Milchstraße.
Praktisch umgesetzt wird diese Gleichung in einem 30.000 Quadratkilometer großen per se trostlosen Gebiet im US-Staat West Virginia mit der rund 143 Menschen zählenden Hauptstadt Green Bank. Das Gebiet heißt "Quiet Zone". Zu Recht. Dort ist alles verboten, was Strahlen absetzt: Fernsehen, Radio, Mobiltelefon, WLAN, Mikrowelle, digitale Fotoapparate, Hochspannungsleitungen. Autoschlüssel mit automatischer Türöffnungsfunktion? Geht gar nicht. Computer dürfen nur per Standleitung bedient werden.
Dafür stehen in diesem Gebiet die teuersten und leistungsfähigsten Teleskope der Welt. Ihre Aufgabe: Daten sammeln für die Suche nach außerirdischem Leben. Das geht nur in absoluter, strahlenfreier Ruhe.
Ein kongeniales Fotografenduo hat im Jahr 2015 diese "National Radio Quiet Zone" besucht, dort – zumeist analog – Menschen, Landschaften, Tiere und Teleskope fotografiert. Der in den USA geborene Andrew Phelps lebt seit 1990 in Salzburg und hat sich mit dem in Linz und Leipzig arbeitenden Paul Kranzler zusammengetan. Das äußerst sehenswerte Ergebnis der weltweit ersten künstlerischen Aufarbeitung dieses Gebietes ist bis 24. Februar 2019 in der Linzer Landesgalerie zu sehen. Kuratiert hat die Schau, zu der auch ein Dokumentarfilm gehört, Gabriele Hofer-Hagenauer.
Ein Schwerpunkt ist eine hochwertige fotografische Dokumentation der Menschen in der "Quiet Zone". Dort leben einheimische Bärenjäger mit den weltbesten Astrophysikern und Strahlenflüchtlingen aus Großstädten der USA zusammen. (att)
"The Drake Equation": Landesgalerie Linz bis 4. Februar 2019, Öffnungszeiten: Di. bis So. 10–18, Do. bis 21 Uhr
Andrew Phelps, Paul Kranzler