Die Kunst, geniale Fehler zu begehen
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Das Ars Electronica Festival beleuchtet unter dem Titel "Error" von 6. bis 10. September die Folgen von Unvollkommenheit in Forschung, Medienkunst und Gesellschaft.
Ein Fehler kann in den Abgrund führen oder geniale Folgen haben. Egal, ob das eine oder das andere zutrifft – er ist immer eine Abweichung vom Normalen und Erwarteten und somit eine Irritation.
Im Linzer Ars Electronica Center (AEC) hat dieser Umstand die Geister wach gekitzelt, sodass Gerfried Stocker, künstlerischer Leiter des Hauses, Martin Honzik, Chef des Ars Electronica Festivals und ihr Team die gesamte "Ars" von 6. bis 10. September unter das Motto "Error – The Art of Imperfection" stellten, sprich: "Fehler – Die Kunst des Unperfekten".
Natürlich betrachtet in den Feldern und an jenen Schnittstellen, für die das AEC bekannt ist: Wissenschaft, Wirtschaft, Technologie, Forschung, Digitalisierung und Medienkunst. Das Programm ist mit 500 Veranstaltungen (mehr in der Box) so voll, wie es breit gefächert ist. Die OÖNachrichten zeigen davon eine kleine, feine Auswahl, die das Wesen des Festivals 2018 zum Ausdruck bringt.
Wissen und Wort: Wie Stocker bei der Präsentation gestern sagte, soll die "Ars" bleiben, was sie von Beginn an war, "ein intellektuelles Kunst- und Kulturfestival", ein Ort des Denkens und Debattierens bei international besetzten Konferenzen und Symposien. Dabei spricht u. a. der US-Wissenschaftler Nathan Lents am 7. September über "Fehleranfälligkeit" des Menschen, die diesem Vorteile in der Evolution, aber auch Krankheiten beschert. Am 9. September reflektiert, ebenfalls in der "Post City" (ehem. Postverteilerzentrum), ein Experten-Plenum über Fehlerkultur und Risken in der Wissenschaft, geleitet von Thomas Doser, Experimentalphysiker am CERN.
Kunst: Ein wichtiger Punkt für Stocker und Honzik ist, zu zeigen, wie sich der kreative vom forscherischen Zugang zum "Fehler" unterscheidet – in Machart und Werk. Das veranschaulichen u. a. die Themenausstellungen "error" (6. bis 10. 9., Bunker, "Post City"). Der Bereich Error, Fake & Failure zeigt Ergebnisse, die auf poetische Art forscherische Neugierde festmachen, zum Beispiel die Installation "pTon" – ein langer Gummischlauch wird wie ein wirbelloser Körper bewegt. Dies verbindet Klangkunst, Physik und Biologie – als Referenz zur Bewegung wirbelloser Tiere – spannungsreich wie irritierend. Im Bereich Error in Progress, der wiederum den künstlerischen Ausdruck in den Fokus stellt, will man beispielsweise mit dem Projekt "Anima" mit menschlichem Atem ein Beleuchtungssystem aktivieren – ein fehleranfälliger Prozess, weil man dafür Seifenblasen braucht, aber ein schöner.
Frauen: Wie viel Irritation Frauen auslösen können, weil sie an "falschen" Orten den Mund aufmachen, hat die MeToo-Debatte im Netz verdeutlicht. Bei der "Ars" wiederum gibt Elisabeth Schimana Frauen aus einer Sparte ein Forum, die als "Männerdomäne" gilt: elektronische Musik. Bei der Schau "Hidden Alliances" (6. bis 10. 9.) im Lentos zeigt die Medienkünstlerin sich und neun Kolleginnen.
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Musik: Das Bruckner Orchester tritt unter Dirigent Markus Poschner zum Auftakt der großen Konzertnacht (9. 9, ab 18.30, "Post City") auf. Nicht nur, dass der Klangkörper in einer Industriehalle spielt, – ihm "assistiert" ein tonnenschwerer Roboter, der sich als Reaktion auf die Töne bewegt. Das mag für arge Traditionalisten ein Fehler sein, für jene, die Klassik lebendig halten wollen, nicht zu belächelnde Zukunftsmusik. (nb)
Das Festival auf einen Blick
Wann? 6. bis 10. September
Wo? An zwölf Standorten in Linz, u. a. im Ars Electronica Center, in der „Post City“ auf gut 100.000 Quadratmetern (beim Bahnhof Linz), Lentos Linz, OÖ Kulturquartier, Moviemento-Kino (Animations Festival), Stadtpfarrkirche Urfahr …
Worum geht’s? Unter dem Motto „Error – The Art of Imperfection“ („Fehler – Die Kunst des Unperfekten“) werden Themen wie Fehlerkultur, Risikobereitschaft, Folgen von Fehlern, aber auch das absichtliche Erschaffen und Unterstellen von „Fehlern“, im Sinne des „Fakes“, behandelt.
Mehr als 1000 Künstler aus mehr als 50 Ländern werden erwartet.
Das Programm umfasst 500 Veranstaltungen in allen Formen, von Symposien, Konferenzen über Schauen bis zu Konzerten.
Infos, Programm und Karten: ars.eletronica.art/error
Tipp! Freier Eintritt in der "Post City" im 1. OG zur allg. Ausstellungsfläche und das u19-Areal.
"Die Kunst, geniale Fehler zu begehen"
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sind dann die Politiker alle Künstler ?