Interio-Chefin Kath: "Wir sind alle sehr betroffen"
PASCHING. "Wir sind alle sehr betroffen." - Das sagte Janet Kath, Eigentümerin von Interio Österreich, zu jenem tragischen Unfall in der Filiale in der Paschinger PlusCity, bei dem am Dienstag eine 27-Jährige von einer herunterfallenden Glasplatte schwer verletzt worden ist.
Sie stehe mit der Familie der 27-Jährigen in Kontakt. "Wir hoffen auf das Beste", sagte Kath am Donnerstag nachrichten.at. Die junge Frau, die im fünften Monat schwanger ist, hat bei dem Unglück ein schweres Schädel-Hirn-Trauma sowie Wirbelsäulenverletzungen erlitten - nachrichten.at hat berichtet. Ihr Gesundheitszustand war am Donnerstag nach wie vor kritisch. Die Mitarbeiterin sei seit rund vier Jahren bei Interio und seit geraumer Zeit als Filialleiterin-Stellvertreterin in Pasching beschäftigt. "Sie ist eine sehr toughe Mitarbeiterin."
"Machen die Tür tagtäglich auf"
Noch ist völlig unklar, warum die drei Glasscheiben beim Öffnen aus der Führungsschiene gesprungen und dann in sich zusammengebrochen sind. Ein weiteres Element kippte um und traf die schwangere 27-Jährige. Derzeit laufen die Ermittlungen, sagte die Interio-Eigentümerin. "Wir machen diese Türe tagtäglich selber auf." Sie selbst sei seit 32 Jahren im Einzelhandel tätig (Kath war unter anderem Geschäftsführerin der Bipa-Drogeriemarktkette), "so etwas ist mir aber noch nie passiert".
Interio-Eigentümerin Janet Kath. Foto: Weihbold
Die Eingangstüre der Paschinger Interio-Filiale, die aus acht faltbaren Elementen aus Sicherheitsglas besteht, "ist nicht von uns", sagte Kath. Die Tür sei vom Eigentümer der PlusCity zur Verfügung gestellt und eingebaut worden. Derartige Falt-Schiebetüren seien in Einkaufszentren üblich. "Wenn wir selbst ein Geschäft ausstatten, wenn also die Türen nicht Teil eines ganzen Objekts sind, verwenden wir nur automatische Schiebetüren", sagte Kath. Derartige Falt-Schiebetüren, führte Kath aus, seien aber eine "Standard-Lösung, eine in Einkaufszentren übliche Art, wie man Geschäfte abschließt".
Ob die Art der Eingangstüre in der Paschinger Filiale nach dem tragischen Vorfall nun gegen ein anderes Modell getauscht werde, sei derzeit noch unklar. "Mit den Verantwortlichen der PlusCity besteht bestes Einvernehmen. Sie haben uns schon gefragt, wann wir uns diesbezüglich zusammensetzen." Gemeinsam sollen dabei eine Lösung bzw. entsprechende Maßnahmen diskutiert werden.
Künstlicher Tiefschlaf
Der Gesundheitszustand der 27-jährigen schwangeren Interio-Mitarbeiterin ist nach wie vor kritisch. Sie befinde sich nach wie vor in künstlichem Tiefschlaf, sagte Clemens Kukacka vom Kepler Universitätsklinikum, in dem die Frau behandelt wird. Vor allem die neurologischen Verletzungen am Kopf seien besonders schwer, sagte Kukacka.
Dem ungeborenen Baby gehe es den Umständen entsprechend gut. Da sich aber die Mutter in einem kritischen Zustand befinde, gelte dies auch für das Ungeborene.
Es müsse nun so lange abgewartet werden, bis die lebensgefährlichen Verletzungen überwunden sind, sagte Kukacka. Dann sei die Gefahr gebannt, sagte er, schränkte aber gleichzeitig ein: "Vorausgesetzt, es tritt keine Verschlechterung ein."
Drei Scheiben brachen
Das Unglück passierte am vergangenen Dienstag gegen 9 Uhr früh, als die 27-jährige Filialleiterin-Stellvertreterin mit einer 46-jährigen Reinigungskraft das Glasportal öffnen wollte. Dieses muss händisch geöffnet werden. Es besteht aus acht faltbaren Elementen aus Sicherheitsglas, jedes sechs Meter hoch, einen Meter breit und einen Zentimeter dick. Zusammen wiegen diese mehr als eine Tonne.
Während des Öffnens sprangen aus noch unbekannter Ursache drei der acht Scheiben aus der Führungsschiene und brachen in sich zusammen. Ein weiteres Element traf die 27-Jährige. Sie trug lebensbedrohliche Verletzungen an Rücken und Kopf davon. Die 46-jährige Reinigungsfachkraft erlitt Schnittwunden. Auch sie musste ins Universitätsklinikum gebracht werden.
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