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Nach Sex-Vorwürfen starb 17-Jährige in Linzer Krankenhaus

07. Mai 2011, 00:04 Uhr
Nach Sex-Vorwürfen starb 17-Jährige in Linzer Krankenhaus
Mädchen starb unter ungeklärten Umständen in der Linzer Landesnervenklinik. Bild: Weihbold

LINZ. Tragischer Todesfall in der Linzer Landesnervenklinik Wagner-Jauregg: In der Narkose ist in der Nacht auf gestern eine 17-Jährige gestorben. Sie war jenes Mädchen, das behauptet hatte, von einem Ex-Richter missbraucht worden zu sein.

 

OÖNachrichten-Informationen zufolge war die 17-Jährige aus dem Bezirk Vöcklabruck von Ärzten narkotisiert worden, um das Mädchen ruhigzustellen. Woran die Jugendliche starb, ist noch ungeklärt. Laut einer spitalsinternen Obduktion sollen Leberzerfall und ein Hirnödem die Todesursachen sein.

„Wir verstehen nicht, warum der Fall nicht sofort angezeigt wurde und warum stattdessen eine krankenhausinterne Obduktion durchgeführt wurde“, sagen Kriminalisten. Diese wurden erst durch einen externen Hinweis auf den Todesfall aufmerksam gemacht. Gestern Nachmittag rückten dann die Spezialisten des Landeskriminalamtes aus. Die ersten Ermittlungsschritte laufen. „Es wird mit Sicherheit eine gerichtliche Obduktion angeordnet werden“, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Linz. Erst wenn die Ergebnisse der Gerichtsmedizin vorliegen, könne man über weitere Ermittlungsschritte entscheiden.

Das Schicksal der jungen Frau war im September des Vorjahres bekannt geworden. Damals kamen vier Senioren aus Graz in Untersuchungshaft wegen des Verdachts des sexuellen Kindesmissbrauchs.

Das psychisch stark auffällige Mädchen hatte gegenüber Ärzten behauptet, von seinen Großeltern und zwei Nachbarn, darunter ein pensionierter Richter, missbraucht worden zu sein. In ihren Aussagen war sogar von „Massenvergewaltigungen“ die Rede gewesen. Der Tatort soll die Wohnung der Großeltern gewesen sein.

In der Folge begann die Kriminalpolizei zu ermitteln. Für das Strafverfahren war die Staatsanwaltschaft Wels zuständig, weil das Mädchen im Bezirk Vöcklabruck lebte, der zum Sprengel der Welser Anklagebehörde gehört. Rund vier Wochen saßen die vier Senioren im Gefängnis, ehe sie enthaftet wurden. Das Strafverfahren gegen sie lief aber weiter. Inzwischen war die forensische Psychiaterin Heidi Kastner mit einer Expertise beauftragt worden, um die Glaubwürdigkeit der Angaben zu beurteilen.

„Phantasien“

Heuer im Februar wurde der Inhalt der Expertise bekannt. Die Expertin stellte fest, dass die Aussagen des Opfers Phantasien („false memory syndrome“) seien. Das Strafverfahren gegen die vier Beschuldigten ist aber nach wie vor noch offen. Die Staatsanwaltschaft Wels habe einen Vorhabensbericht an das Justizministerium geschickt, sagen die beiden Strafverteidiger Friedrich Schwarzinger und Wolfgang Moringer. Der Akt sei aber noch nicht wieder retour.

Missbrauchsvorwürfe bisher nicht erhärtet: Monatelange Therapien und plötzlicher Narkose-Tod

Seit ihrer Einlieferung in die Landesnervenklinik Wagner-Jauregg hieß es immer wieder, die 17-Jährige sei in einem psychisch schlechten Zustand. Therapien förderten schließlich den angeblichen sexuellen Missbrauch zutage. Am 17. September 2010 kamen vier Personen aus Graz, die beiden Großeltern, ein Ex-Richter und ein Ex-Sachverständiger, in die Untersuchungshaft. Am 13. Oktober wurde das Mädchen von der Justiz befragt. Eine Woche später wurden die vier Beschuldigten enthaftet. Im Februar 2011 stellte eine Gutachten fest, dass die Anschuldigungen Fantasien sein dürften. Offiziell ist das Verfahren noch nicht abgeschlossen.

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