Damit Lena alle Türen selbst öffnen kann
GUTAU. Geschickt navigiert Lena Holzer ihren Rollstuhl mittels Joystick durch die Wohnung in Gutau, in der sie mit ihrem Vater Alfred lebt. "Aber nur, wenn die Türen offen sind", sagt die 23-Jährige. Der Grund: Sie hat seit ihrer Geburt eine Muskelschwäche und kann Arme und Beine kaum bewegen.
Lenas Leben begann anders als gedacht: Nach einer Frühgeburt bangten die Holzers um das Leben ihrer Tochter. Ein weiteres Problem waren die stark ausgeprägten Klumpfüße. Lena kämpfte sich durch, wegen der Klumpfüße wurde sie in ihrer Kindheit mehrmals operiert. "Wir haben lange geglaubt, dass wir sie auf die Beine bringen", sagt Alfred und blickt zu seiner Tochter. Vor allem die Arme seien ein Problem. "Ich könnte mich nicht abstützen oder auffangen, wenn ich falle", sagt Lena.
Deshalb sitzt sie im Rollstuhl. Ein Problem hat sie damit nicht. Mit ihrem Vater wohnt die 23-Jährige im Haus ihres Bruders. Lukas wohnt im Obergeschoß und besucht seine kleine Schwester regelmäßig. "Wir lieben es, Playstation zu spielen", sagt Lena. Mit ihrer Mutter hingegen habe sie kaum noch Kontakt. "Sie wollte das nicht mehr", sagt sie kurz angebunden.
Persönliche Assistentin für Lena
Alleine wird die 23-Jährige nie leben können. Zweimal pro Woche kommt ihre persönliche Assistentin. Sie hilft beim Duschen, kocht, "und wir spielen Skip-Bo oder andere Spiele", sagt Lena. In dieser Zeit kann ihr Vater beruhigt arbeiten gehen. Sonst ist er ständig abrufbereit. "Wenn Lena was braucht, schaue ich schnell zu ihr. Zum Glück arbeite ich ganz in der Nähe."
Seit Oktober geht auch Lena arbeiten. Drei Jahre lang suchte sie erfolglos nach einem Job. "Vom AMS bekam ich die Info, dass ich auf dem ersten Arbeitsmarkt nichts finden werde", sagt die junge Frau.
Und doch hat sie es geschafft: 20 Stunden pro Woche arbeitet sie beim Institut für Markt- und Sozialanalysen (IMAS) in Linz. "Ich telefoniere und befrage die Leute zu den unterschiedlichsten Themen." Die Arbeit gefällt ihr. Im Büro unterstützt sie dieselbe persönliche Assistentin wie zu Hause. "Sie schaltet den Computer ein und baut die Mundmaus auf, mit der ich arbeite." In den Pausen unterstütze sie Lena beim Essen und Trinken.
Das könnte Lena ohne Hilfe, hätte sie einen Roboterarm für ihren Rollstuhl. Vor Kurzem konnte sie einen ausprobieren: Alfred holt Lenas Handy und zeigt ein Video. Schon beim ersten Versuch habe sie ein Glas hochgehoben, sagt er stolz. "Da kommt ihr das Playstationspielen zugute." Er zwinkert seiner Tochter zu. Der Arm wird über den Joystick des Rollstuhls gesteuert – das funktioniere ähnlich wie bei der Spielkonsole. Damit müssten Lena nicht mehr alle Türen offenstehen – sie könnte sie selbst öffnen. Selbstständig essen, trinken und sogar einkaufen wäre keine große Herausforderung mehr.
Krankenkasse zahlt nicht
So groß die Freude wäre, wenn der Roboterarm unter dem Weihnachtsbaum läge, es wird wohl noch dauern, bis sich Lena diesen Wunsch erfüllen kann. Die Krankenkasse übernimmt die Kosten für das Gerät – mehrere Zehntausend Euro – nicht. Die Holzers wollen aber nicht aufgeben. "Freunde organisieren heuer schon zum zweiten Mal einen Punschstand für Lena und haben zahlreiche Firmen um Sponsoring gebeten", sagt Alfred gerührt. Das OÖN-Christkindl übernimmt auch einen Teil der Kosten, um Lenas Traum in greifbarere Nähe zu rücken.
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