Fall Kellermayr: Ermittlungen der Staatsanwaltschaft "vor Enderledigung"
WELS/SEEWALCHEN/WIEN. Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft (StA)Wels im Fall der Seewalchener Ärztin Lisa-Maria Kellermayr, die nach dem Erhalt von Droh-und Hassmails Ende Juli 2022 Suizid begangen hat, stehen vor dem Abschluss.
Das teilte die Sprecherin der Anklagebehörde, Silke Enzlmüller, am Dienstag mit. Der Akt befinde sich "in der Enderledigung". Mit der Entscheidung über das weitere Vorgehen sei "in zwei bis drei Wochen" zu rechnen, sagte Enzlmüller. Die Behördensprecherin bestätigte, dass ein von der Anklagebehörde in Auftrag gegebenes psychiatrisches Gutachten mittlerweile vorliegt. Die Expertise sollte klären, ob und allenfalls inwieweit der Erhalt der Hassmails kausal für den Suizid der Ärztin waren. Zum Inhalt des Gutachtens konnte Enzlmüller keine Auskunft geben, da sich dieses beim zuständigen Sachbearbeiter befinde.
Lisa-Maria Kellermayr hatte während der Corona-Pandemie über Monate Drohungen per E-Mail und über Soziale Medien - mutmaßlich aus der Impfgegnerszene - erhalten. Sie hatte immer wieder beklagt, dass sie sich von den Behörden zu wenig geschützt fühle. Im Sommer 2022 schloss sie ihre Ordination aus Sicherheitsgründen. Einige Wochen später nahm sie sich das Leben. Auch in Deutschland wurde gegen Personen ermittelt, die die Medizinerin bedroht hatten, in Österreich ist die Welser Strafverfolgungsbehörde für das Inlandsverfahren zuständig.