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Hallstatt: "Wir sind voll, es geht nicht mehr"

Von christian diabl und renate stockinger, 26. August 2024, 00:04 Uhr
Hallstatt: "Wir sind voll, es geht nicht mehr"
Rund 70 Hallstätter haben am Samstag das Tunnelportal blockiert.

HALLSTATT. Eigentlich hätten es "zwei Stunden für Hallstatt" werden sollen, doch da spielte die Bezirkshauptmannschaft nicht mit. Lediglich eine Viertelstunde durften verärgerte Bürger am Samstag das Tunnelportal blockieren, durch das täglich die Touristenmassen in den beschaulichen Weltkulturerbe-Ort strömen – eine kurze Verschnaufpause, wenn überhaupt.

Wie viele Gäste tatsächlich nach Hallstatt kommen, ist schwer zu sagen. Die Schätzungen bewegen sich zwischen einer und 1,5 Millionen pro Jahr. So oder so bleibt für die 730 Einwohner nur wenig Platz, da sind sich fast alle einig. "Wir sind voll, es geht nicht mehr", sagt Friedrich Idam von der Bürgerliste, die den Protest organisiert hat. Ob man da überhaupt noch aus dem Haus gehen könne? Schon, meint der Hallstätter zu den OÖN – "aber man will nicht mehr." Am ehesten vielleicht noch zu den Tagesrandzeiten. Aber er habe sich auch schon in eine teilweise Isolation begeben. Was zu viel sei, sei zu viel.

70 bei Tunnelblockade

So wie er denken viele Hallstätter. Rund 70 von ihnen haben an der Tunnelblockade teilgenommen. Dass trotz der Hitze so viele Menschen gekommen seien, freut Idam. "Die Verzweiflung hat uns auf die Straße getrieben."

Dabei gäbe es aus seiner Sicht Instrumentarien, die in der Rechtsmaterie verankert seien. "Mit Berufung auf die Alpenkonvention könnte man eine Verkehrsbeschränkung einführen", sagt Idam.

In der SPÖ, die in Hallstatt den Bürgermeister stellt, hält man von dem Aktionismus wenig. Zwar hat Vizebürgermeister Alfred Gamsjäger, der bei der Blockade vor Ort war, durchaus Verständnis für die Protestaktion. Helfen werde sie aber nichts. "Wir sind uns alle einig, dass es zu viel ist, aber es hat noch keiner eine akzeptable Lösung gefunden", sagt er in Vertretung des am Samstag noch urlaubenden Bürgermeisters Alexander Scheutz zu den OÖN. Das soll sich aber bald ändern.

Seit Herbst 2023 läuft in der Gemeinde ein Prozess, in dem Lösungen erarbeitet werden. In dieser "Steuerungsgruppe" sind alle Fraktionen sowie externe Fachleute, wie der Gmundner Mobilitätsexperte Helmut Koch, vertreten. Die Ideen reichen von punktuellen Ampelregelungen bis zu einer temporären Sperre bzw. einer Besucherobergrenze. "Im Herbst soll es ein Positionspapier mit den wichtigsten Forderungen geben", sagt Scheutz im OÖN-Gespräch am Sonntag. Dann soll ein Termin mit dem Land folgen, auf dessen Unterstützung man angewiesen ist. "Ich kann keine Landesstraße sperren", sagt Scheutz. Auch gehe es um rechtliche Einschätzungen, etwa bezüglich möglicher Obergrenzen.

Das Problem seien längst nicht mehr die Touristenbusse, deren Zahl schon 2019 auf 54 pro Tag beschränkt wurde, sondern Pkw, Kleinbusse und illegale Taxis, die Touristen einfach aussteigen lassen und dann irgendwo wild parken. Den Protest der Bürgerliste hält Scheutz für Populismus, gerade mit Blick auf die Arbeitsgruppe, an der die Bürgerinitiative selbst mitwirkt. Bis 2026 sollen die Ergebnisse auf dem Tisch liegen.

Der Bürgerliste geht das nicht schnell genug. "Es dauert schon Jahre, und wir haben langsam die Nase voll", sagt Fraktionsobfrau Siegrid Brader, die ebenfalls mitprotestiert hat. Man brauche Leute, die die Gemeinde juristisch unterstützen. Die Bürgerliste kündigt weitere Veranstaltungen an, um auf die Situation in Hallstatt hinzuweisen, kreativ und friedlich.

Zweite Blockade am Sonntag

Die Blockade der Hallstätter war nicht die einzige an diesem Wochenende. Am Sonntag blockierte auch ein Aktivist aus Steyr den Tunnel, wobei der mehr Glück mit der Bezirkshauptmannschaft hatte. So durfte er zwar nur eine Tunnelröhre sperren, dafür aber für ganze zwei Stunden, was zu einer Blockabfertigung führte. Zu fünft trugen die Blockierer ein Konvolut an Forderungen vor, wie das Recht auf Tonmitschnitte bei Landtagssitzungen, den Erhalt einer Gebärstation in Niederösterreich oder ein Denkmal für den verstorbenen Red-Bull-Gründer Dietrich Mateschitz. Hallstatt kam nur am Rande vor, immerhin wünschte er der Gemeinde mehr frische Luft.

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