Kapsreiter-Aus stärkt Grieskirchner
SCHÄRDING/GRIESKIRCHEN. Nach dem Aus für Kapsreiter in Schärding wird Grieskirchner Brauerei voll ausgelastet.
Herber Verlust für Schärding, Aufwertung für Grieskirchen: Die Verlegung von Produktion und Vertrieb von Kapsreiter Bier in die Grieskirchner Brauerei – die OÖNachrichten berichteten.
Die 60 Mitarbeiter der Grieskirchner Brauerei haben so wie die Medien auch erst am Montag von den Plänen der Eigentümerfamilie Harmer erfahren. Sie zeigen sich gegenüber den OÖNachrichten optimistisch, dass der Standort Grieskirchen damit gestärkt und längerfristig abgesichert ist. Auf Braumeister Andreas Moser wartet eine große Herausforderung. Er wird ab 2013 nicht nur die Grieskirchner Biere, sondern auch Kapsreiter brauen. Die Marke bleibt weiterhin erhalten. „In Grieskirchen ist die Kapazität vorhanden, sicherlich sind einige kleinere Investitionen und Adaptionen durchzuführen“, sagt Gustav Harmer, der noch immer gerne im Braugeschäft ist. Er hat 1998 die Grieskirchner Brauerei zu 90 Prozent übernommen, zehn Prozent halten Grieskirchner Bürger. Drei Jahre davor kaufte er Kapsreiter. In den vergangenen Jahren hat die Eigentümerfamilie versucht, Käufer zu finden, die die Brauereien weiterführen und die Mitarbeiter übernehmen: vergeblich. „Hintergrund dieser ganzen Verkaufsgeschichten ist, dass meine Söhne sagen, dass das Biergeschäft nix für sie ist, es ist ein Generationenproblem, wie es in vielen Familienunternehmen vorkommt. Ich bin halt die letzte Generation im Braugeschäft“, bedauert Harmer.
Standort nicht gefährdet
Sowohl er als auch Verkaufs- und Vertriebsleiter Hermann Bernhard betonen, dass der Standort Grieskirchen keinesfalls gefährdet sei. Seit mehr als 300 Jahren wird in Grieskirchen Bier gebraut, das soll auch noch viele Jahre länger so bleiben. „Grieskirchner Bier ist eine Marke mit hohem Beliebtheits- und Bekanntheitsgrad, die viel Potenzial hat“, sagt Bernhard, der so wie viele seiner Kollegen seit Jahrzehnten für die Grieskirchner Brauerei arbeitet. Bei ihm sind es mittlerweile 41 Jahre. Die Identifikation der Mitarbeiter mit dem Unternehmen sei besonders hoch, betont er.
Durch die Schließung der Schärdinger Kapsreiter-Brauerei werde der Standort Grieskirchen aufgewertet und gestärkt. Für die 16 gekündigten Kapsreiter-Mitarbeiter sei ein ordentlicher Sozialplan verhandelt worden, betont Harmer. Der Standort sei aber nicht mehr wirtschaftlich zu führen gewesen.
Steigender Absatz
Heuer zeigt die Absatzkurve für die Grieskirchner Biere nach oben. „Wir haben im Gegensatz zu etlichen Mitbewerbern eine positive Entwicklung beim Absatz. Vor allem das Grieskirchner Pils und der Grieskirchner Radler entwickeln sich hervorragend“, sagt Prokurist Bernhard.
Oberösterreich ist der Hauptabsatzmarkt. Sehr gerne konsumiert werden Grieskirchner Biere auch in Tirol und vor allem in Wien. „Dort kann man unsere Biere sogar in der Hofburg trinken“, sagt Harmer. Der Exportanteil ist gering, kleine Mengen werden in Italien und in den USA abgesetzt.
3 Fragen an... Gustav Harmer
Gustav Harmer ist Eigentümer der Grieskirchner Brauerei und von Kapsreiter.
Kapsreiter in Schärding schließt mit Jahresende. Was war der Grund?
Harmer: Der Standort war wirtschaftlich nicht mehr zu führen. Das Fass zum Überlaufen gebracht hat das Zollamt Suben, das die Rückvergütung der Biersteuer der letzten vier Jahre zurückverlangt hat.
Die Konzerne setzen den kleinen Brauern zu. Werden noch mehr zusperren?
Die Bierkonzerne machen alles, um das Produkt nicht zu verbessern. Die Biere schmecken alle gleich. Da bleibt Platz für Nischen. Unsere Biere schmeckt man heraus.
In Grieskirchen wird ab 2013 auch Kapsreiter gebraut. Wird investiert?
Wir schauen uns jetzt einmal alles an und werden notwendige Adaptionen machen. Die Kapazitäten haben wir hier jedenfalls.
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