Landesrat-Reserve Gustl Wöginger: „Alles muss sehr gut überlegt sein“
SIGHARTING. Vor zehn Jahren war er der jüngste Parlamentsabgeordnete und ziemlich unerfahren. Inzwischen ist August „Gustl“ Wöginger zum Polit-Profi gereift. In der Landes-VP hat sein Name einen besonders guten Klang. Zuletzt wurde der Vizebürgermeister von Sigharting sogar als Top-Favorit für die Nachfolge von Franz Hiesl gehandelt.
OÖN: Was sagen Sie dazu, dass Sie in Ihrer Partei offenbar die Landesrat-Reserve Nummer eins sind?
Wöginger: Es freut mich natürlich, dass meine parlamentarische Arbeit so positiv gesehen wird. Und es ehrt mich, wenn mein Name genannt wird.
OÖN: Ist schon offiziell bei Ihnen angeklopft worden?
Wöginger: Nein, gefragt worden bin ich noch nicht.
OÖN: Würden Sie das Angebot, Landesrat zu werden, annehmen?
Wöginger: Das kann ich nicht so ad hoc beantworten. Ich bin verheiratet und habe zwei kleine Kinder. Das muss alles gut überlegt sein.
OÖN: Hätten Sie sich je träumen lassen, dass Ihr Name einmal im Zusammenhang mit der Nachfolge des mächtigen Franz Hiesl genannt werden würde?
Wöginger: Eigentlich nicht!
OÖN: Aber politisch ehrgeizig sind Sie schon, oder?
Wöginger: Natürlich!
OÖN: Dem Innviertel täte ein Landesrat sicher gut. Seit dem Abgang von Wirtschafts-Landesrat Josef Fill wird immer wieder ein gewisses Vakuum bedauert. Sie könnten, wenn sich Ende 2014 Franz Hiesl dem Vernehmen nach zurückziehen wird, den Innviertlern eine große Freude machen.
Wöginger: Das Innviertel stellt mit Friedrich Bernhofer den Landtagspräsidenten und mit Johann Hingsamer den Gemeindebundpräsidenten. Außerdem haben wir mit Franz Reisecker den Vizepräsidenten der Landwirtschaftskammer, und Letzterer ist noch für höhere Weihen vorgesehen. Die Innviertler behaupten sich also gut. Aber Sie haben recht. Schaden würde es nicht, wenn wir auch noch einen Landesrat hätten.
OÖN: Was bedeutet Ihnen das Innviertel?
Wöginger: Die Region ist mein absolutes Herzensanliegen. Deshalb bin ich ja auch VP-Vizebürgermeister in Sig–harting. Es macht mir nicht nur Spaß, es ist auch ganz wichtig, bei den Bürgern zu sein.
OÖN: Fühlen Sie sich zum Landesrat befähigt?
Wöginger: Die Antwort auf diese Frage kriegen Sie, wenn es tatsächlich einmal so weit sein sollte.
OÖN: Sie sind jetzt 36 Jahre alt. Wo liegen Ihre Stärken?
Wöginger: Ich glaube, dass ich recht gut mit Leuten umgehen kann, und ich habe das Gefühl, dass mich die Leute auch gerne sehen.
OÖN: Manche Politiker heben nach einem Karrieresprung völlig ab. Wären Sie da auch gefährdet?
Wöginger: Das hoffe ich nicht. Ich sage meiner Frau immer, dass sie mich sofort darauf aufmerksam machen soll, wenn sie eine Veränderung bei mir feststellen sollte. Es wäre schlimm, wenn andere über einen sagen müssten ,Was will denn der?‘, weil man sich so verändert hat, dass man nicht mehr wiedererkannt wird.