"Das Wichtigste ist, dass wir im Verein jetzt ganz eng zusammenrücken"
RIED. "Nur so können wir Klassenerhalt schaffen", sagt SV-Ried-Sportkoordinator Wolfgang Fiala.
Mit dem Heimspiel gegen Hartberg startet die SV Guntamatic Ried heute in das erste von zehn "Endspielen" in der Qualifikationsgruppe. SV-Ried-Sportkoordinator Wolfgang Fiala (33) spricht im ausführlichen OÖN-Interview über die vergangenen Tage, die Kaderplanung und die sportliche Zukunft.
OÖN: Es waren wieder einmal turbulente Tage in Ried, zuerst mit der Bestellung von Co-Trainer Heraf, der dann zehn Tage später Cheftrainer wurde – wie kam es dazu?
Wolfgang Fiala: Wenn man im Profifußball neun Spiele nicht gewinnt, dann herrscht Unruhe, der Druck von außen wird größer, egal welcher Trainer die Verantwortung hat. Daher wollten wir mit der Bestellung von Andreas Heraf vor dem Altach-Spiel einen Impuls setzen, aber trotzdem den Weg mit Miron Muslic weitergehen. Dann verloren wir in Altach einmal mehr durch ein Tor in der Schlussphase mit 1:2. Dann gab es viele Gespräche, der Ausgang ist bekannt: Miron Muslic, den ich menschlich und fachlich sehr schätze, ist zurückgetreten.
War es ein Fehler von Miron Muslic, bei seiner Präsentation in Sachen Spielsystem derart in die Offensive zu gehen? Ist dieser Ansatz gescheitert?
Als Fehler würde ich das nicht bezeichnen. Es ist wichtig, dass ein Trainer eine klare Spielidee und eine Vision hat. Aber natürlich muss ich diese Idee, zumindest kurzfristig, an die vorhandenen Spieler anpassen. Um eine längerfristige Vision umzusetzen können, benötigt man als Trainer Erfolge, ohne geht es im Profifußball nicht.
Ist Andreas Heraf eine Übergangslösung oder planen Sie über die Saison hinaus mit ihm?
Er ist jetzt bis Saisonende Trainer, dann wird man weitersehen.
Welche Impulse erhoffen Sie sich von Heraf?
Wir sind der Meinung, dass er sehr viel Fachwissen für diesen so schwierigen Abstiegskampf mitbringt. Er weiß, wie man eine kompakte Defensive organisiert und dabei schnelle Umschaltmomente schafft. Zudem ist er ein ausgewiesener Experte für Standardsituationen. Wir erhoffen uns Stabilität und natürlich die für den Klassenerhalt notwendigen Punkte.
Heute kommt Hartberg im ersten von zehn "Endspielen" nach Ried. Wie wichtig wäre der Klassenerhalt für die SV Ried?
Das liegt ganz klar auf der Hand: extrem wichtig, nicht nur aus finanziellen Gründen. Die SV Ried ist ein Aushängeschild in der Region und gehört vom Selbstverständnis her einfach in die Bundesliga. Aber man kann nicht immer davon sprechen, dass man von der Infrastruktur und den Fans her in die höchste Liga gehört. Wir müssen liefern und jetzt die nötigen Punkte holen.
Angenommen, Ried steigt wieder ab. Wäre ein erneuter Aufstiegsversuch überhaupt realistisch?
Dieser müsste das Ziel sein. Aber die Frage, die man sich stellen müsste, wäre, ob man dieses Ziel gleich im ersten Jahr mit aller Macht erreichen möchte. Sicher ist, egal ob Bundesliga oder zweite Liga: Wir wollen uns wieder als Ausbildungsverein in Österreich einen Namen machen. Das heißt, junge Spieler müssen in Ried wieder eine Perspektive haben – eine Perspektive für den Aufstieg in die Profimannschaft. Klar ist aber, dass die SV Ried in der zweiten Liga immer ein Aufstiegskandidat sein muss.
Wie muss der Verein in dieser schweren Situation auftreten?
Das Wichtigste ist, dass wir ganz eng zusammenrücken. Alle im Verein, die Fans und die ganze Stadt. Nur so können wir es schaffen. Wir werden uns sehr akribisch auf den jeweiligen Gegner vorbereiten. Wir haben in unserem Kader brandgefährliche Spieler für schnelle Umschaltmomente. Diese Qualitäten müssen wir auf den Platz bringen, dann können wir unser Ziel erreichen. Ganz wichtig wäre endlich ein Erfolgserlebnis, so etwas könnte auch Druck von den Schultern nehmen. Am besten schon heute gegen Hartberg.
Der aktuelle Kader ist viel zu groß – wie gehen Sie jetzt bei der Kaderplanung für die kommende Saison vor?
Wir haben aktuell 29 Spieler im Kader, fast alle haben Anspruch auf Bundesliga-Einsätze. Es gibt also keine wirkliche Hierarchie in der Mannschaft, das ist keine einfache Situation. Bei der Planung für die kommende Saison, die natürlich sowohl für die Bundesliga als auch die zweite Liga gemacht wird, wird es einen Stamm von ungefähr 18 Spielern geben, dazu kommen noch Perspektivspieler – vor allem aus dem eigenen Nachwuchs – die bei den Profis eine Chance erhalten sollen.
Sie sind neben Ihrer Funktion als Sportkoordinator auch Leiter der Nachwuchsakademie. Ist diese Doppelfunktion auf Dauer zu stemmen?
In dieser Form, wie es derzeit ist, wird es auf längere Sicht schwierig. Als sportlicher Verantwortliche der SV Ried hört mein Denken aber nicht bei der Profi-Mannschaft auf. Im Gegenteil: Ich will in diesem Verein jeden Nachwuchsspieler kennen, daran wird sich nichts ändern.
Wohin soll der Weg also längerfristig führen?
Wir befinden uns gerade in einem Prozess. Klar ist, dass wir uns wieder viel mehr als Ausbildungsverein positionieren müssen. Das alleine ist aber zu wenig, natürlich ist der sportliche Erfolg eine Grundvoraussetzung für unsere Zukunft. Es muss uns gelingen, wieder viel mehr Spieler aus dem eigenen Nachwuchs an die Profis heranzuführen. Da ist leider in den vergangenen Jahren zu wenig passiert. Bei all den Schwierigkeiten, die es gibt, muss man sagen, dass Ried ein top geführter Verein mit tollen Bedingungen ist. Alleine der Umstand, dass eine Stadt wie Ried mit 12.000 Einwohnern quasi den Anspruch hat, in der Bundesliga zu spielen, zeigt, wie viel hier in der Vergangenheit richtig gemacht worden ist. Man sollte nicht immer alles schlechtreden, die SV Ried steht in vielen Dingen nach wie vor gut da, auch wenn die Zeiten gerade nicht leicht sind.
Die SV Ried hat einen durchaus mächtigen Vorstand – wer trifft bei sportlichen Dingen die Letztentscheidung?
In der Kaderplanung und den sportlichen Entscheidungen liegt die Entscheidung bei mir, Rainer Wöllinger ist für die wirtschaftlichen Bereiche verantwortlich. Natürlich ist der Vorstand miteingebunden, das ist auch richtig so. Es gibt eine gute Gesprächsbasis mit dem Vorstand.
Sportkoordinator - was bedeutet diese Funktionsbeschreibung eigentlich im Detail?
Es ist klar, dass ich nicht „nur“ für die Profi-Abteilung zuständig bin. Meine Aufgabe ist auch, dass ich mich um die grundsätzliche und längerfristige sportliche Ausrichtung des gesamten Vereins kümmere.
Der Kader für die kommende Saison wird erstmals auch klar ihre Handschrift prägen. Auf welche Voraussetzungen schauen Sie bei der Verpflichtung von Spielern?
Ohne Tempo geht im heutigen Fußball nicht mehr viel. Ansonsten sollen die Spieler, die wir holen, gewisse Alleinstellungsmerkmale, also besondere Fähigkeiten (Waffen) haben. Den Rest kann man sich erarbeiten.
Wie weit sind Sie bei der Kaderplanung für die Saison 2021/2022?
In einem ersten Schritt führen wir derzeit Gespräche mit unseren Spielern. Wir können und wollen nicht die ganze Mannschaft austauschen. Die Situation ist so, dass viele Verträge auslaufen. Nicht alle werden wir verlängern. Es gibt auch Spieler, die über die Saison hinaus Vertrag haben, mit denen wir längerfristig nicht mehr planen. Hier geht es darum, offen und ehrlich mit den Spielern zu reden, damit Klarheit herrscht. Es geht um ein faires Miteinander und auch darum, gemeinsame Lösungen zu finden.
Stand heute, wie viele Spieler des aktuellen Kaders planen Sie fix für kommende Saison ein?
Zwischen zehn und zwölf. Die Ausgangsposition für den ersten Schritt der Kaderplanung sind Spieler, mit denen wir sowohl in der Bundesliga als auch in der Zweiten Liga planen.
Gibt es schon Neuverpflichtungen für die kommende Spielzeit?
Nein, derzeit noch nicht, aber das wird sich bald ändern
Wie zufrieden sind Sie mit der Entwicklung in der Nachwuchsakademie?
Wir sind auf einem guten Weg und haben sehr engagierte und kompetente Mitarbeiter in der Akademie. Das Ziel ist, dass wir wieder eine der ersten Adressen für junge, talentierte Spieler sind. Hier kommt auch wieder die Anbindung zu den Profis ins Spiel. Wenn sich die SV Ried wieder als Ausbildungsverein in Österreich etabliert, ist das für das Image der Akademie von wesentlicher Bedeutung.
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""Das Wichtigste ist, dass wir im Verein jetzt ganz eng zusammenrücken""
Genial!
Vorallem in Coronazeiten kann man auf diese Weise Vereinsprobleme fuer Immer loesen.
Alles was man an diesen Aussagen erkennen kann ist, das die Verantwortlichen keinen Plan haben. Bin auf das heutige Auftreten der Mannschaft gespannt, vielleicht haben die Rieder wieder einmal soviel Dusel wie beim letzten Heimsieg gegen Hartberg. Sollten sie es spielerisch schaffen, einen Sieg einzufahren, wäre ich mehr als überrascht!
Ganz klar.
In der 2. Liga wird es nächstes Jahr eng mit dem Geld werden.
Ein (Groß)Teil der Spieler ist nicht einmal tauglich für die 2. Liga.
Beim Vorstand und der Geschäftsführung ist das eindeutig.
Das sind im Profigeschäft die üblichen Durchhalteparolen gemeinsam gibt es bei der SVR schön länger nicht. Die letzten Monate seit dem der GF und der SK im Amt sind kam die SVR so richtig ins Trudeln. Man kann seine eigenen Fehler dann nicht über die Fans und den zu tode strapazierten Zusammenhalt kaschieren. Wenn man sich jetzt noch eine neue Baustelle am Spielersektor aufmacht weil derjenige vielleicht die amateurhafte Vorgangsweise im Verein kritisiert kann man nicht den Zusammenhalt beschwören. Im Abstiegskampf kann man nur reüssieren wenn man klar ist und der Verein eine Linie durchzieht.
In dieser Saison war die SVR Führung alles andere als professionell. Jetzt heisst es trotz allen zusammenzuhalten um das grosse Ziel zu erreichen.
Und sollte es doch nicht reichen, dann sollten auch die sportliche Leitung und der Vorstand, der diesen ja bestimmt hat, endlich einmal selber die Konsequenzen ziehen.
Aber selbst wenn Ried den Klassenerhalt schafft ist zu hinterfragen, ob man hier wirklich bundesligatauglich aufgestellt ist.
Ich meine nein !
Heute und in den nächsten Runden müssen alle bei der SVR zusammenhalten um das grosse Saisonziel für die SVR zu erreichen. Ich stimme jedoch zu, dass man nach dem Saisonende die Situation analysieren und Einiges ändern sollte.
Man sollte auch erkennen, dass ein Fussballklub im Profigeschäft kein Sparverein ist. Das Geld kommt mit dem Erfolg herein.
Mit dem Sparefroh in der Führung ist das eine Abwärtsspirale nach unten.
Das soll jetzt kein Aufruf sein, Bruder Leichtsinn zu spielen, sondern der Wunsch nach ein bisschen mehr Mut.
@ Beisser
Was die Spieler betrifft, so sind die wirklich BL-tauglichen Spieler dieser Mannschaft an einer Hand abzuzählen, und das wären Radlinger, Grüll (wenn er wieder konstant seine Normalform erreicht, ist aber sowieso bald weg), eventuell Boateng und vielleicht auch noch Möschl und PS (hatten allerdings noch wenig Einsätze).
Alle anderen wären in Liga 2 besser aufgehoben, dazu zähle ich auch TR, Kerhe, Ziegl etc..
Ein Fragezeichen ist für mich Paintsil, der leider kaum eingesetzt wird, er hätte mMeinung nach auch das Potential, hab´ gehört, dass er, was seine Einstellung betrifft, aber nicht gerade ein Vorbild sein soll (um es diplomatisch zu formulieren), ob´s stimmt, kann ich nicht sagen.