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"Ich musste einsehen lernen, dass manchmal nichts weitergeht"

Von OÖN, 13. März 2023, 01:55 Uhr
"Ich musste einsehen lernen, dass manchmal nichts weitergeht"
Mit Freude am Werk Bild: privat

DIERSBACH/WALDKIRCHEN. Der 24-jährige Lukas Kasbauer aus Diersbach begleitet seit seinem Zivildienst psychisch beeinträchtigte Menschen.

Er begann als Zivildiener am Moserhof, einem Standort des Caritas-Angebots "invita", und entdeckte dort seinen "Job fürs Leben": Lukas Kasbauer (24) aus Diersbach begleitet nun in der Fähigkeitsorientierten Aktivität von "invita" in Waldkirchen am Wesen psychisch beeinträchtigte Menschen.

In der ehemaligen Tischlerei in Wimm, die von der Caritas angemietet wurde, finden aktuell 22 Menschen individuelle Beschäftigungsmöglichkeiten. Der gelernte KFZ-Mechaniker Lukas Kasbauer sattelte aus gesundheitlichen Gründen auf den Sozialbereich um: Im Rahmen seines Zivildienstes am Moserhof war er auf "invita" aufmerksam geworden: "Mir hat es im Zivildienst so gut gefallen, dass ich geblieben bin", sagt der 24-Jährige.

So begann er bei der Caritas als Stiftungspraktikant und absolvierte berufsbegleitend zwei Jahre lang die Ausbildung zum Fachsozialbetreuer Behindertenarbeit. Nun arbeitet er mit Menschen mit Autismus, Schizophrenie oder Borderline. Er unterstützt sie in der Holzwerkstatt, erledigt Reparaturarbeiten und begleitet die Menschen bei Ausflügen.

"Ich bekomme so viel Freude zurück. Mir ist es wichtig, das herauszuholen, was an Talenten, Fähigkeiten und Wissen in ihnen steckt", sagt Kasbauer. "Ein Kunde in der Werkstätte zu Beispiel hat großes technisches Verständnis. Daher arbeite ich in der Werkstätte hier viel mit ihm." An andere Zielsetzungen im Sozialbereich habe sich der junge Innviertler erst gewöhnen müssen. "Ich komme aus einem technischen Beruf und bin es gewohnt, dass etwas weitergehen muss. Aber die Menschen haben eine unterschiedliche Tagesverfassung. Nicht immer sind sie gut drauf. Man muss lernen, einzusehen, dass manchmal nichts weitergeht."

Wichtig sei eine positive Einstellung. "Schlechte Laune würde man weitergeben. Die Menschen spüren viel. Herausfordernd ist herauszufinden, was sie beschäftigt und warum sie sich gerade so verhalten. Mit jedem muss man anders umgehen. Mit dem einen kannst du Schmäh führen, manche mögen Körperkontakt, anderen darfst du nicht auf die Schulter greifen."

Während seiner Ausbildung hat sich Lukas Kasbauer für ein Projekt etwas Besonderes einfallen lassen: Mit Mario, der früher Schlosser war, hat er angefangen, Schweißarbeiten zu tätigen: "Jetzt arbeitet Mario sogar ein bis zwei Mal in der Woche als integrativ Beschäftigter in der Schlosserei Sigö in Michaelnbach." "Invita" sucht weitere Helfer und Mitarbeiter, Infos unter Tel.: 07717 7840.

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