Feuerwehrleute bei Containerbrand vor Asylquartier belästigt - Polizei sieht keine Bedrohung
STEYREGG. Für die Freiwillige Feuerwehr Steyregg war es der bereits der vierte Einsatz in den Weihnachtsfeiertagen beim ehemaligen CoHotel, nach drei Fehlalarmen brannte es diesmal wirklich.
Am späten Mittwochabend stand ein Müllcontainer vor dem Gebäude in Flammen, die Umstände des Löscheinsatzes werden gerade heiß diskutiert.
Feuerwehrleute wurden belästigt
Das ehemalige Hotel wird seit 2015 vom Bund als Quartier für Asylwerber genutzt, aktuell sind 120 unbegleitete Minderjährige darin untergebracht. Ein Teil von ihnen - laut Feuerwehrkommandant Rudolf Breuer etwa 50 Jugendliche - haben die Einsatzkräfte bereits erwartet. Laut Einsatzbericht tanzten einige von ihnen um den Brandherd und behinderten die Zufahrt der Feuerwehr. Feuerwehrleute seien "aufs massivste bedrängt und an ihrer Tätigkeit behindert" worden, weshalb die Polizei angefordert wurde, die mit sieben Streifen anrückte.
Auf Befehl der Führungskräfte mussten sich sämtliche weibliche Feuerwehrmitglieder zwischen den beiden großen Löschfahrzeugen aufhalten, weil die Bewohner der Einrichtung in diese Richtung "besonders angriffslustig" wirkten und es bereits am Vortag zu dementsprechenden Vorfällen gekommen sei.
Polizei widerspricht Darstellung der Feuerwehr
Die Polizei stellt den Einsatz anders dar. Die Feuerwehr sei nicht behindert worden und habe umgehend Löschmaßnahmen durchführen können. Grund für die Alarmierung der Polizei durch die Feuerwehr waren lediglich einige Asylwerber, die zwischen den Fahrzeugen herumgelaufen sind. Eine konkrete Bedrohung habe nicht festgestellt werden können.
Zugverbindung unterbrochen
Zudem musste der Zugverkehr auf der Summerauerbahn während des Einsatzes gesperrt werden, weil sich mehrere Bewohner als "Schaulustige" auf den Gleisen aufhielten. Nachdem der Brand gelöscht war, konnten die Einsatzkräfte gegen Mitternacht wieder einrücken. Die Brandursache ist derzeit noch Gegenstand von Ermittlungen.
Zu wenig Betreuer im Quartier
Bürgermeister Gerhard Hintringer (SP) kritisiert die für das Quartier zuständige Bundesbetreuungsagentur. Vor drei Wochen habe diese bei einer Besprechung zugesagt, mehr Personal zu schicken, zumal durch die Schließung des Quartiers im ehemaligen Ibis-Hotel beim Linzer Hauptbahnhof, Ressourcen frei würden. Passiert sei das bislang nicht. So waren gestern nur zwei Betreuer anwesend. Ansonsten gebe es aber kaum Problem im Ort. Für die Feuerwehr hat Hintringer Verständnis. "Die sind natürlich angefressen, wenn sie zu Weihnachten wegen Fehlalarmen ausrücken müssen", sagt er im OÖN-Gespräch. Den Jugendlichen gehöre deshalb vermittelt, dass das ein Blödsinn ist.
Bürgermeister beruft Sicherheitsgipfel ein
Für den 11. Jänner hat Hintringer einen "Sicherheitsgipfel" mit allen Beteiligten einberufen. Dann will die BBU Lösungen präsentieren, damit ein konstruktives Miteinander in Steyregg möglich ist. Um zu unterstreichen, wie wichtig die Sache ist, wird der Geschäftsführer der BBU, Andreas Achrainer, persönlich am Gipfel teilnehmen.
Erste Reaktionen
Auch aus der Landespolitik gibt es Reaktionen zu den Vorfällen.
"Völlig inakzeptabel" nennt es Feuerwehr-Landesrätin Michaela Langer-Weninger (ÖVP), wenn mutwillig Einsätze ausgelöst und Feuerwehrleute bedrängt würden. "Werden Brandmeldeanlagen als reine Beschäftigung für unsere Feuerwehren verwendet, wird hier ganz klar eine rote Linie überschritten. Unser Dank und Respekt gilt den Frauen und Männern der örtlichen Feuerwehren, die sich trotz der nicht hinnehmbaren Umstände nicht entmutigen lassen."
Parteikollege und Integrations-Landesrat Wolfgang Hattmannsdorfer: "Die Bundesbetreuungs-Agentur hat als Quartier-Betreiber sicherzustellen, dass in ihren Quartieren Ordnung herrscht und muss ein Maßnahmenpaket vorlegen, wie solche Vorfälle künftig verhindert werden können."
Für Landeshauptmann-Stellvertreter Manfred Haimbuchner (FPÖ) liegt ein Staatsversagen im Umgang mit kriminellen Asylwerbern vor. Es müsse "endlich spürbare Konsequenzen geben", Täter müssten registriert und abgeschoben werden, fordert er.