SPÖ-Kultursprecher kündigt Rettungspaket für Linzer Theater an
LINZ. Die Linzer SPÖ will die freien Theater mit einer Soforthilfe von 250.000 Euro unterstützen und kündigt auch weitere langfristige Maßnahmen an.
Es kracht im Gebälk vieler freier Kultureinrichtungen in Linz. Der Grund sind Inflation und hohe Personalkosten, die durch Förderungen und Teuerungshilfen zuletzt nicht ausreichend abgefedert werden konnten. "Wenn es jetzt kein deutliches Signal gibt, müssen wir darüber nachdenken, das Theater zu schließen", sagt Rudi Müllehner von der Tribüne Linz im OÖN-Gespräch.
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Dieses Signal ist heute von Stefan Giegler gekommen. Der SPÖ-Kultursprecher hat eine Soforthilfe von 250.000 Euro für fünf Linzer Theater angekündigt. Konkret geht es, neben der Tribüne Linz, um das Theater Phönix, das Linzer Kellertheater, das Theater in der Innenstadt und das Theater des Kindes. Das Geld kommt aus dem Finanzressort und soll, sofern es in der nächsten Gemeinderatssitzung eine Mehrheit gibt, in Absprache mit der Kulturdirektion unter den fünf Theatern aufgeteilt werden. "Das Paket ist geschnürt, das Geld steht zur Verfügung", sagt Giegler.
Häuser sind gut ausgelastet
Für Giegler ist die Hilfe notwendig, weil die betroffenen Häuser gut besucht sind und deshalb aus eigener Kraft keinen Beitrag mehr leisten können. "Viele Kulturschaffende haben mit mir Kontakt aufgenommen und Dramatisches geschildert", sagt Giegler. Es gehe tatsächlich um einen Überlebenskampf. Neben der Soforthilfe will Giegler ein Bekenntnis zu Linz als Theaterstadt im Kulturentwicklungsplan festschreiben. Außerdem tritt er für strukturelle Veränderungen ein. Um die Kultureinrichtungen langfristig abzusichern, sollen die 3-Jahresförderungen entsprechend angepasst werden. Diese werden im Herbst für die Jahre 2025 bis 2028 beschlossen. Zudem soll die Tribüne Linz in die Förderschiene aufgenommen werden.
SPÖ für automatische Inflationsanpassung
Noch etwas ist bemerkenswert: Laut Giegler sollen die 3-Jahres-Förderungen künftig automatisch an die Inflation wertangepasst werden. Ohne das werde es nicht gehen, sagt Giegler. Damit ändert die SPÖ ihre bisherige Position und greift eine langjährige Forderung der freien Kulturszene auf. Laut der Kulturplattform Oberösterreich (KUPF) hat die freie Szene in den letzten Jahren alleine aufgrund der Inflation rund 700.000 Euro verloren. Von einer automatischen Inflationsanpassung der 3-Jahresförderung würden auch andere Vereine, wie die KAPU, die Stadtwerkstatt oder RedSapata profitieren, die laut Giegler in einer ähnlich schwierigen Lage sind. Ein Hilfspaket wie für die Theater werde es für sie aber nicht geben, das sei laut Giegler, finanziell derzeit nicht möglich.
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KUPF will Beitrag des Tourismus
KUPF-Geschäftsführer Thomas Diesenreiter begrüßt die heutige Ankündigung ausdrücklich, fordert aber, dass auch alle anderen Kulturvereine unterstützt werden. Viele Vereine hätten bereits Einsparungen zulasten des Programmes vornehmen müssen. Diesenreiter hat zudem einen Vorschlag, wo das zusätzliche Geld herkommen könnte. Linz solle, wie es die neue Salzburger Stadtregierung plant, die Nächtigungsabgabe um einen Euro erhöhen und dieses Geld den Linzer Kultur- und Sportvereinen zukommen lassen. "Die Kulturvereine leisten mit ihren Angeboten auch einen Beitrag zum Tourismus. Es ist nur fair, wenn der Tourismus auch einen Beitrag zur Kultur leistet", so Diesenreiter. Giegler zeigte sich in diesem Punkt gesprächsbereit.
Faire Bezahlung als "Fernziel"
Und auch ein Fernziel nennt Giegler. Langfristig brauche es einen Stufenplan für eine schrittweise Annäherung an fair pay, also eine faire Bezahlung in der freien Kulturszene. "Es ist allen Akteuren bewusst, dass dies nicht von heute auf morgen umgesetzt werden kann, das würde den städtischen Haushalt überfordern. Wenn man aber von einer nachhaltigen Absicherung der Kulturszene in Linz spricht, dann ist Fair Pay das Ziel", sagt Giegler.
Paket sichert unseren Fortbestand
Derzeit ist das für viele Vereine nicht möglich. Das führt dazu, dass sich die Mitarbeiter die Lebenshaltungskosten kaum mehr leisten können, sagt Mülleder, der aber nicht weiß, wo er das zusätzliche Geld für fair pay hernehmen soll. Er findet das Vorgehen der Linzer SPÖ jedenfalls gut, weil es sehr dringend sei. Positiv reagiert auch Andreas Baumgartner vom Theater des Kindes. „Ich bin froh, dass es das Paket gibt, weil es unseren Fortbestand sichert“, sagt Andreas Baumgartner vom Theater des Kindes. Eine Einbindung im Vorfeld hätte sich Olivia Schütz, Geschäftsführerin des Theater Phönix gewünscht. Das Paket sieht aber auch sie positiv, weil auch das Phönix Geldsorgen aufgrund der Teuerung hat. Schütz verweist aber auch darauf, dass es der gesamten freien Kulturszene schlecht geht.
ÖVP für raschen Beschluss des Hilfspakets
Positiv reagiert Kulturstadträtin Doris Lang-Mayerhofer (VP) auf die Ankündigung der SPÖ. Dadurch erspare man sich langwierige stadtinterne Budgetverhandlungen. Das Soforthilfepaket sollte so rasch als möglich beschlossen werden. Lang-Mayerhofer kündigt eine Behandlung im nächsten Kulturausschuss am 17. Juni an. "Besonders erfreulich ist auch die Bereitschaft in einem zweiten Schritt die Mittel für eine Fair Pay Förderung bereitzustellen“, sagt Lang-Mayerhofer. Zu den 3-Jahresförderungen meint Lang-Mayrhofer, dass diese nicht nur für die Theater, sondern für alle Kulturbereiche erhöht und inflationsangepasst werden sollten.
Grüne unterstützen Theaterpaket
Die grüne Kultursprecherin Rossitza Ekova-Stoyanova unterstützt das Vorhaben der SPÖ in einer ersten Reaktion. Allerdings fordern auch sie, die Förderungen der Linzer Kulturszene insgesamt zu erhöhen. Auf wenig Begeisterung stößt der Vorschlag der KUPF nach einer Erhöhung der Nächtigungsabgabe beim Aufsichtsratsvorsitzenden des Linz Tourismus Dieter Recknagel. "Dass man Touristen, die Wertschöpfung ins Land bringen, für unsere Probleme heranzieht, ist keine gute Idee." Auf lokaler Ebene brauche es dafür jedenfalls einen Beschluss der Vollversammlung.
FPÖ für mehr Transparenz
Verständnis zeigt auch die freiheitliche Kultursprecherin Ute Klitsch für die Lage der Theater. Sie fordert aber mehr Transparenz und Fairness bei der Verteilung der Kultursubventionen. Klitsch vermutet, dass manche Theater weniger berücksichtigt würden als andere. Bei der Vergabe der Fördermittel sollten die Besucherzahlen stärker berücksichtigt werden.
Wenn jetzt schon fast keiner mehr hingeht werden auch die Steuergelder nichts ändern, schad drum....ein Wirt der keine Gäste mehr hat muss zusperren, da fließt auch kein Steuergeld....
Wenn sie Attraktaives und nicht fades "Meinungstheater" bieten, finden sie zahlungskräftige u. -willige Besucher:innen, sodass sie nicht unser Steuergeld zu verschlingen brauchen
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"Unter Philanthropie versteht man ein menschenfreundliches Denken und Verhalten. Als Motiv wird manchmal eine die gesamte Menschheit umfassende Liebe genannt, die „allgemeine Menschenliebe“. Materiell äußert sich diese Einstellung in der Förderung Unterstützungsbedürftiger, die nicht zum engsten Kreis der Philanthropen zählen, oder von Einrichtungen, die dem Gemeinwohl dienen."
Warum lügen Sie bei Ihrem Nick?
CedricEroll, warum schreiben sie bei ihrem Nick nicht "DirektausdemRathaus" oder "Rathauspropaganda" oder "imAuftragvon KlausLuger" ?