Mühlviertler Bier: Im Hofstetten wird wieder heimische Braugerste verarbeitet
HOFSTETTEN. Vier Mühlviertler Landwirte bauen wieder Braugerste an.
Bier aus dem Mühlviertel ist ebenso bekannt wie Biobier. Allerdings gab es bisher keines, das zu 100 Prozent aus Mühlviertler Rohstoffen gebraut wurde. Nachdem das Mühlviertel als Österreichs Hopfen-Feinkostladen gilt und das Brauwasser ebenfalls aus dem heimischen Urgestein sprudelt, war es allein die Gerste, beziehungsweise das daraus gewonnene Malz, welches für ein hundertprozentiges Mühlviertler Gerstenbier fehlte.
Bereits 2008 hatte Peter Krammer, Chef der Brauerei Hofstetten, die Idee, Braugerste anzubauen: „Die ersten Versuche stimmten uns positiv. In der heimischen Landwirtschaft war man allerdings anfangs skeptisch“. Dennoch fanden sich schließlich vier Landwirte, die nun auch Braugerste anbauen – biologische Wintergerste. Diese Tatsache stellte wiederum die Brauer vor ein Problem: „Die allgemeine Brauer-Lehrmeinung besagt, dass man mit Wintergerste nicht vernünftig Bier brauen kann. Wir haben es probiert und waren sofort begeistert“, sagt Hofstettens neuer Braumeister Max Thaller aus Haslach.
30 Tonnen Braugerste
Im September 2011 wurde auf 13,5 ha Fläche Wintergerste angebaut. Im Juli ernteten Erwin Pusch, Pepi Pühringer, Erwin Huber und Hubert Lindorfer 30 Tonnen: „Wir waren mit dem Ertrag recht zufrieden. Die Brauerei Hofstetten zahlt auch einen vernünftigen Preis, sodass sich der Anbau der Braugerste lohnt“, sagt Pepi Pühringer.
Damit war die Grundlage für das erste Mühlviertler Bier geschaffen. Jetzt arbeiten die Pioniere daran, die Versorgung mit Braugerste auf noch bessere Beine zu stellen. Es laufen bereits Versuche mit Sommergerste. Damit ist man nicht nur auf einen milden Winter angewiesen. So stellt Hans Gahleitner vom Ebnerhof in Arnreit sein Wissen rund ums Saatgut zur Verfügung. Eingelagert wird die Gerste am Mauracherhof, bis diese dann in der Mälzerei Plohberger in Grieskirchen zu Malz verarbeitet wird. Mittelfristig will man aber auch in Hofstetten die Mälzerei wieder in Betrieb nehmen: „Vorher steht aber die Modernisierung des Sudhauses auf dem Programm. Ich rechne mit drei bis fünf Jahren bis wir wieder mälzen können“, sagt Brauereichef Peter Krammer.
100 Prozent biologisch
Zu einem Bier gehört natürlich auch der Hopfen, der – wie schon die vergangenen13 Jahre – rein aus dem Mühlviertel kommt, diesmal allerdings hauptsächlich aus der Biolandwirtschaft von Albert Starlinger. Um das neue Bier zu klären, vertraut man auf althergebrachte Mittel anstatt Filter und Chemie.