"Es kommt auf das Zusammenspiel an"
GALLNEUKIRCHEN. 758 Orgelpfeifen bringen ab kommender Woche die evangelische Christuskirche in Gallneukirchen zum Erklingen. Von einem bis 240 Zentimeter messen die Pfeifen, die in zwölf Registern eine breite Palette an Klangfarben erzeugen.
"Eine Orgel ist wie ein Orchester", sagt Günter Wagner, Pfarrer der evangelischen Gemeinde, im Gespräch mit den OÖN. "Es kommt auf das Zusammenspiel an, wie in einer Gemeinschaft." Nach vier Jahren der intensiven Planung und einer maßgefertigten Ausführung wird das Instrument am Sonntag nach Ostern mit einem Festgottesdienst eingeweiht.
Für die Verwirklichung des Projekts fiel die Wahl auf Orgelbaumeister Walter Vonbank aus Murau in der Steiermark. In dem kleinen Familienbetrieb wird das Traditionshandwerk von Generation zu Generation weitergegeben. "An dem Unikat für die Christuskirche hat sowohl in der Planung als auch beim Bau ein junges Team gearbeitet", sagt Vonbank. Bei der Umsetzung spielte auch die Nachhaltigkeit eine wichtige Rolle: Es wurden ausschließlich heimische Holzarten wie Fichte, Lärche, Zirbe und Eiche verbaut.
Zwei Orgeln gehen dem neuen Instrument voraus: Nach ihrer Erbauung 1906 wurde die Kirche mit einer Lachmayr-Orgel ausgestattet. Als diese nach mehr als 60 Jahren kaputt ging, wurde sie durch eine gebrauchte Hillebrand-Orgel aus Deutschland ersetzt, die jedoch das Rosettenfenster in der Empore fast vollständig verdeckte. Das war laut Wagner einer der Gründe, warum dieses Instrument nicht kostspielig restauriert, sondern ein neues in Auftrag gegeben wurde: "Wir wollten das architektonische Juwel – die Fensterrosette – freilegen." Nach 56 Jahren ist der Blick darauf nun wieder frei.
Das Instrument dient nicht nur den religiösen Zwecken der 1500 Mitglieder umfassenden Gemeinschaft. Als "Außenstelle" der Landesmusikschule Gallneukirchen können Orgelschüler künftig hier das Spiel auf den 142 Tasten – jeweils 56 auf zwei Manualen und 30 Tasten im Pedal – erlernen. "Wir haben mit großer Freude auf so ein schönes Instrument in der Region gewartet", sagt Bernhard Prammer, der Schüler im Alter von neun bis 82 Jahren unterrichtet. Dazu wird es Konzerte geben: Das erste Mal bei der Matinee von Diözesankantorin Franziska Riccabona nach dem Festgottesdienst am 7. April.
Die Kosten für das 330.000 Euro teure Instrument wurden gemeinsam gestemmt. So beteiligten sich die Stadtgemeinde, die Musikschule und das Land sowie Vereine. "Es haben zudem viele Einzelpersonen gespendet – auch außerhalb unserer evangelischen Gemeinde. Da sieht man, wie viel das den Leuten wert ist", sagt Pfarrer Wagner. "Musik verbindet und bringt Menschen zusammen."