Starker Anstieg des LKW-Transits als Weckruf für Summerauerbahn
BEZIRK FREISTADT. Zwei aktuelle Studien untermauern die Notwendigkeit einer Aufwertung der Summerauerbahn
Wie gut funktioniert die Anbindung der Regionen in Österreich zu den jeweiligen Zentralräumen? Dieser Frage ging die "Erreichbarkeitsanalyse 2024" der Österreichischen Raumordnungskonferenz (ÖROK) in einer aktuellen Erhebung auf den Grund.
Die Ergebnisse geben all jenen Aufwind, die einen zügigen Ausbau der Summerauerbahn zu einer internationalen Hochleistungsstrecke fordern. Denn: Die durchschnittliche Fahrzeit aus dem Bezirk Freistadt in den Zentralraum wird für öffentliche Verkehrsmittel mit 66,9 Minuten an Schultagen und 65 Minuten an schulfreien Tagen angegeben. Im Vergleich dazu betragen die Fahrzeiten mit dem PKW aktuell 40,6 Minuten. Mit dem Auto ist man also im Durchschnitt um 25 Minuten schneller unterwegs als mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Damit nicht genug der schlechten Nachrichten: Der Anteil der Bevölkerung des Bezirks Freistadt, der den Zentralraum mit einem Öffi innerhalb von 50 Minuten erreichen kann, ist an Werktagen von 13,5 Prozent auf 12,3 Prozent sogar leicht gesunken.
Während heuer im Sommer bei den Linienbussen eine Verdichtung des Taktes, vor allem an den Hauptverkehrsstrecken, ist bei der Zufriedenheit mit der Bahn-Infrastruktur vor Luft nach oben, sagt dazu der Landesgeschäftsführer der OÖ Volkspartei, Florian Hiegelsberger: "Eine schnelle, gut getaktete und komfortable Hochleistungsbahn wäre ein Meilenstein für Oberösterreich und die Region Freistadt." Immer mehr Fakten würden für dieses Projekt sprechen. "Wir werden daher in unseren Forderungen nach einem Ausbau nicht lockerlassen", kündigt Hiegelsberger an.
Güterverkehr legt zu
Dazu kommt, dass laut Statistik Austria in den vergangenen fünf Jahren der LKW-Transit aus Tschechien nach Slowenien um 68 Prozent und nach Bulgarien sowie Rumänien um 66 Prozent zugenommen hat. Bei der Zählstelle Neumarkt beziffert die ASFINAG das LKW-Verkehrsaufkommen derzeit mit 2.888 pro Werktag. In diesen Zahlen, sieht Hiegelsberger wichtige Argumente für eine Hochleistungsbahn: "Die Summerauerbahn ist Teil eines wachsenden Güterverkehrs-Korridors in Richtung Südosteuropa. Ein Aufschub des Ausbaus auf einen Zeitraum nach 2040 ist völlig unverständlich."
Die ÖBB haben zuletzt darauf hingewiesen, dass es im Güterverkehr auf der Summerauer-Strecke keine relevanten Engpässe gibt. Somit wären auch am Bestand noch Kapazitäten verfügbar. Eine Milliardeninvestition in den Ausbau sei aus heutiger Sicht nicht wirtschaftlich. Dennoch wird zwischen ÖBB-Infrastruktur AG und der tschechischen Bahn an einer länderübergreifenden Studie mit einem Horizont nach 2040 gearbeitet. Die Aufwertung zu einer europäischen Hauptroute könne dann zu einem positiveren Bewertungsergebnis für einen Ausbau führen.