Die meisten Träume liegen am Friedhof
WALLSEE. Christian Bruckner schwamm, radelte und lief vom Neusiedler See auf den Großglockner. Damit stellte der Wallseer in 36 Stunden einen Weltrekord auf.
Die Tortur auf den Serpentinen zum Gipfel des höchsten Berges hatte Christian Bruckner schon in den Beinen, als dichter Nebel den einsamen Läufer verhüllte. Kurz vor dem Ziel sah der Wallseer Triathlet nichts mehr, der eiskalte Wind pfiff ihm um die Ohren und er musste aufpassen, dass er sich in der Milchsuppe nicht verirrte. Die Erinnerung an ein Gespräch mit einer älteren Dame vertrieb dann Gedanken an einen Abbruch. "Sie fragte mich damals, ob ich weiß, wo die meisten Träume zu Hause sind", erzählt Bruckner. "Sie verriet mir dann: Die meisten Träume liegen am Friedhof."
Der Traum des 41-Jährigen verstarb während 3,3 Kilometern Schwimmen, 422 Kilometern und 5000 Höhenmetern auf dem Fahrrad und 13 Kilometern und 2000 Höhenmetern Anstieg in den Laufschuhen bei seinem Vorhaben "Low to High – vom tiefsten auf den höchsten Punkt Österreichs" nicht. In der Morgendämmerung war Bruckner in den Neusiedler See gestiegen, hatte diesen von Ost nach West durchschwommen und war bis zum Fuß des Großglockners geradelt. Die letzten 13 Kilometer legte er mit Laufschuhen zurück.
Nach 36 Stunden schlug der neue Weltrekord zu Buche. Bruckner hatte keine vorgegebene Bestmarke gebrochen, weil es vor dem Berufsfeuerwehrmann noch keinen Extremsportler gab, der ein solches Monsterprojekt in Angriff genommen hätte. Es bleibt auch fraglich, ob sich so bald ein Herausforderer finden wird, der diese Strapazen in Kauf nimmt. Bruckner hat die Distanz in einem Zug – ohne Schlaf – bewältigt.