Der Griff zu Wintergemüse aus der Region schont Umwelt und Klima
PUPPING. Oberösterreichs Gemüsebauern eröffnen die Wintergemüse-Saison und machen auf die große Vielfalt aufmerksam, die uns gesund über die kalte Jahreszeit bringt.
Ob Tomaten, Paprika oder Gurken. In der Gemüseabteilung der Supermärkte gibt es sie dank Importen das ganze Jahr über. Regional und saisonal einzukaufen, ist aber die klima- und umweltschonendere Alternative und die Wertschöpfung bleibt im Land bei den regionalen Produzenten.
"Wer den Klimaschutz ernst nimmt, muss sein Konsumverhalten ändern und zu Wintergemüse aus heimischem Anbau greifen", sagte Ewald Mayr, Obmann der oö. Gemüse-, Erdäpfel- und Obstbauern, gestern bei einer Pressekonferenz. Ort war ein ungeheiztes Folienhaus des Biohofs Achleitner im Ortsteil Unterschaden in Pupping, in dem Winterspinat heranwächst. Dort wurde die große Palette von gesunden Wintergemüsesorten präsentiert, die Minusgrade aushalten und sowohl auf dem Feld als auch in unbeheizten Gewächshäusern heranwachsen.
Frostresistente Gemüsesorten
Am Biohof Achleitner hat es dazu viele Versuchsreihen gegeben. "Sehr frostresistent sind etwa die Bittersalate wie Zuckerhut oder Radicchio, die auch sehr gesund sind, aber beim Konsumenten leider nicht so gut ankommen", sagte Günter Achleitner. Der Biopionier vertrat gestern seinen Sohn und Nachfolger Andreas, der erstmals Papa geworden ist. Am Biohof werden auf 100 Hektar rund 40 verschiedene Obst- und Gemüsesorten angebaut. Etliche, die oft der jungen Generation gar nicht mehr geläufig sind. "Wir haben den großen Vorteil, dass wir mit unserer Biokiste den Konsumenten auch gleich die Rezepte mitliefern können", sagte Achleitner.
Höchster Bioanteil in OÖ
Oberösterreich hat mit 29 Prozent den höchsten Anteil an biologisch erzeugtem Gemüse im Bundesländervergleich – auch dank den Pionieren wie Achleitner, "Morgentau-Biogemüse" in Hofkirchen oder dem Biohof Pflügelmeier mit der Marke "Pepi’s Originale" in Fraham.
58 Prozent Selbstversorgung
Der Selbstversorgungsgrad bei Gemüse liegt aktuell bei 58 Prozent. In Oberösterreich wird auf rund 1950 Hektar Gemüse angebaut, wobei in den vergangenen zwei Jahren ein Rückgang bei der Anbaufläche zu verzeichnen war. "Das ist klar auf die verschärften Rahmenbedingungen, steigende Produktionsrisiken und den deutlichen Anstieg an Importmengen zurückzuführen", sagte OÖ-Landwirtschaftskammer-Präsident Franz Waldenberger. Er stellt einen Forderungskatalog an die nächste Bundesregierung: eine wettbewerbsfähige Lohnkostenstruktur, eine Herkunftskennzeichnung für verarbeitetes Gemüse, den Ausbau des Anteils von Bio- und regionalen Lebensmitteln in Gemeinschaftsküchen und Chancengleichheit beim Zugang zu Pflanzenschutzmitteln im Vergleich zu anderen EU-Ländern.