Zu Allerheiligen wird das Leben gefeiert, zu Allerseelen wird der Toten gedacht
LINZ. Der Feiertag ist auch den unbekannten Heiligen, die in keinem Kalender stehen, gewidmet.
Die Bilder aus Mexiko gehen jedes Jahr um die Welt: Als Skelett verkleidete Menschen tanzen auf den Straßen und stellen ihre farbenfrohen Kostüme und bemalten Gesichter zur Schau. Der "Tag der Toten", wie die Mexikaner das fröhliche Volksfest nennen, erinnert an einen Faschingsumzug. Mit Allerheiligen, wie es in Österreich zelebriert wird, hat das auf den ersten Blick wenig zu tun. Doch auch hierzulande ist der morgige Feiertag in Wirklichkeit kein Trauertag, sondern eine Feier des Lebens.
Wenn sich die Menschen an den Gräbern ihrer verstorbenen Angehörigen versammeln, dann ist das kein Akt des Totengedenkens. Am 1. November wird das neue Leben gefeiert, in das die Heiligen gelangt sind. Die Heiligen, das sind alle. Auch die Unbekannten, die im Verborgenen Gutes tun und in keinem Kalender stehen.
Zu wenig Platz im Kalender
Jeder Christ sollte in jeder Situation einen Nothelfer und eine Fürsprecherin finden. Das war der ursprüngliche Gedanke der Heiligen. Im Lauf der Zeit hat die Kirche diese Liste immer weiter ausgeweitet, sodass ein Tag für alle geschaffen wurde. Allerheiligen ist auf Ostern bezogen und vom Glauben geprägt, dass die Menschen nach ihrem Tod ihr Lebensziel bei Gott erreicht haben. Daher sind sie auch heilig.
Das Fest hat seine Wurzeln im Orient. Dort hatte man schon im vierten Jahrhundert aller Märtyrer gedacht. Das Datum war anfangs unterschiedlich. So sind der Freitag nach Ostern, der 13. Mai und der Sonntag nach Pfingsten als solche "Gedächtnistage" überliefert. Seit dem neunten Jahrhundert, als Ludwig der Fromme in Frankreich den Anfang machte, wird der 1. November in der ganzen Kirche gefeiert. Viele nutzen den Feiertag für einen Friedhofsbesuch. Traditionell werden durch die katholische Kirche die Gräber gesegnet. Traditionell ist Allerheiligen auch mit vermehrtem Verkehrsaufkommen rund um die Friedhöfe verbunden. "Die gute Nachricht ist, dass die generellen Kurzparkzonen-Regelungen am Feiertag nicht gelten", teilte Thomas Haider vom Verkehrsclub ARBÖ mit und wies auf "eventuell für Allerheiligen extra verhängte Halte- und Parkverbote und geänderte Zufahrtsregeln" hin.
Allerseelen zum Totengedenken
Im Gegensatz zu Allerheiligen ist der darauffolgende Tag, Allerseelen, kein Feiertag. Seine Geschichte reicht ins Jahr 998 zurück. Damals war allen Klöstern vorgeschrieben worden, am Tag nach Allerheiligen aller Verstorbenen durch Gebet und Messe zu gedenken. Zuvor wird morgen aber das "neue" Leben der Heiligen gefeiert.
Auf die Spur von Leben und Tod begibt sich bis zum kommenden Sonntag ein Stationenweg auf dem St. Barbara Friedhof in Linz, der Kindern den Umgang mit Abschied, Trauer und Erinnerung näherbringt. Ein Requiem von W. A. Mozart wird am 2. November, 19 Uhr, in der Friedenskirche in Urfahr vom Chor und der Sinfonia Christkönig gehalten.
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