Lade Inhalte...
  • NEWSLETTER
  • ABO / EPAPER
  • Lade Login-Box ...
    Anmeldung
    Bitte E-Mail-Adresse eingeben
    Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse oder Ihren nachrichten.at Benutzernamen ein.

gemerkt
merken
teilen

"Das Schlimmste, das ich je erlebt habe"

Von Valentina Dirmaier, 14. September 2015, 00:04 Uhr
"Das Schlimmste, das ich je erlebt habe"
Rosalia Zelenka (re.) und ihr Mitarbeiter in der Vollmontur, mit der sie die Tatorte reinigen. Bild: Jörg Geiling

NICKELSDORF. Nach der A4-Tragödie mit 71 toten Flüchtlingen wurde Rosalia Zelenka beauftragt, den Kühlwagen zu säubern. Für die Tatortreinigerin war es der härteste Einsatz ihrer Karriere.

Die Rampe Nummer drei der ehemaligen veterinärmedizinischen Anstalt Nickelsdorf wird Rosalia Zelenka (52) nie vergessen. Dort wurde der Lastwagen, in dem 71 Flüchtlinge Ende August qualvoll starben, geparkt. Dort wurden die Leichen entladen. Und dort musste die Wienerin, eine erfahrene Tatortreinigerin, die Spuren des grausamen Verbrechens beseitigen – für die Spezialistin eine Grenzerfahrung, wie sie im Interview mit den OÖNachrichten erzählt.

 

OÖN: Frau Zelenka, als Tatortreinigerin sind Sie immer wieder mit erschreckenden Szenarien konfrontiert. Hatten Sie jemals mit einem ähnlichen Fall zu tun?

Rosalia Zelenka: Nein, nicht in diesem Ausmaß. Das war das Schlimmste, das ich je erlebt habe.

Haben Sie sich während der zweitägigen Reinigung des Lastwagens damit beschäftigt, wie die 71 Flüchtlinge gestorben sind?

In den meisten Fällen verbiete ich es mir. Aber dort war es so massiv, so belastend. Wir waren psychisch und physisch sehr hart an der Grenze. Wie auch die Polizei und die anderen Einsatzkräfte am Ort des Geschehens. Schön war andrerseits, dass alle Beteiligten zusammengehalten und sich gegenseitig geholfen haben.

Die Menschen müssen förmlich aufeinander gelegen sein?

Die Menschen können höchstens gestanden sein oder am Boden gesessen haben. Es dürfte kaum jemand mehr Platz, als die eigene Körperweite gehabt haben. Das Schlimme an der Sache ist, es wird nicht jeder gleichzeitig ohnmächtig. Fürchterlich muss es für den Letzten gewesen sein, der gestorben ist. Solche Sachen spielen sich dann in meinem Kopf ab. Das kann man nicht einfach so abschütteln.

Warum wurde das Fahrzeug nicht sofort verbrannt?

Weil die Spurensicherung nach der Reinigung klären musste, ob die Kühlung im Lastwagen intakt war, ob es eine Luftzufuhr gab. Damit diese Leute ordentlich arbeiten können und keine Abdrücke am Tatort hinterlassen, musste der Lkw gesäubert werden.

Ist es möglich, die Hinterbliebenen ausfindig zu machen?

Es ist schwer, so weit ich das beurteilen kann, haben wir einen ausgezeichneten Erkennungsdienst. Meines Wissens wurden bereits Hinterbliebene ausfindig gemacht.

Ist ein solcher Einsatz schlimmer als andere, weil die Tragödie in der Öffentlichkeit sehr präsent war?

Das hat nichts damit zu tun. Dieser Fall war an sich schlimm genug. Die Vorstellung, wie die Leute umgekommen sind, lässt mich nicht los. Ich habe am Wochenende eine Kerze für die Toten angezündet. Und ich bin froh, dass ich danach auch weinen konnte.

Zur Person

Rosalia Zelenka war die erste Tatortreinigerin Österreichs. Ihre Laufbahn begann bei einer Gebäudereinigungsfirma, später spezialisierte sich die Wienerin nach diversen Ausbildungen. Bei ihren Einsätzen wird die 52-Jährige nebst ihrem Team mittlerweile auch von ihrer 25-jährigen Tochter unterstützt. Um ihre Erfahrungen besser verarbeiten zu können, entschied sich Zelenka, ein Buch („Der Tod hat viele Gerüche“) zu veröffentlichen. Mehr auf www.sos-zelenka.at.

 

 

mehr aus Chronik

In Tirol verschwundenes "Tiny House" tauchte in Bayern wieder auf

"Expertenfalle": Hälfte der Lawinenunfälle betrifft erfahrene Bergsportler

71-Jähriger bei Wanderung in Tirol tödlich verunglückt

Schüsse in Matzendorf-Hölles: Älteres Paar tot

Interessieren Sie sich für dieses Thema?

Mit einem Klick auf das “Merken”-Symbol fügen Sie ein Thema zu Ihrer Merkliste hinzu. Klicken Sie auf den Begriff, um alle Artikel zu einem Thema zu sehen.

Interessieren Sie sich für diesen Ort?

Fügen Sie Orte zu Ihrer Merkliste hinzu und bleiben Sie auf dem Laufenden.

Lädt

info Mit dem Klick auf das Icon fügen Sie das Schlagwort zu Ihren Themen hinzu.

info Mit dem Klick auf das Icon öffnen Sie Ihre "meine Themen" Seite. Sie haben von 15 Schlagworten gespeichert und müssten Schlagworte entfernen.

info Mit dem Klick auf das Icon entfernen Sie das Schlagwort aus Ihren Themen.

Fügen Sie das Thema zu Ihren Themen hinzu.

5  Kommentare
5  Kommentare
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
Salzkammergut (3.323 Kommentare)
am 14.09.2015 14:55

Also ist der Artikel eine unbezahlte Werbung für ein Buch mit bisschen angehauchtem Mitgefühl - wenn das ihr Geschäftsmodell ist soll es so sein.

lädt ...
melden
antworten
skyclearer (10 Kommentare)
am 14.09.2015 15:11

Mein Gott! Sogar hier wird noch herumgemotzt und kritisiert. Herr oder Frau Salzkammergut, wie wär´s, wenn sie diese Arbeit erledigen würden? Ich denke, dass in diesen Tagen von so vielen Leuten großartige Leistungen erbracht werden. Darauf sollte man eher hinsehen und nicht, ob diese Frau Zelenka Werbung in eigener Sache macht. Manchen Leuten ist einfach nur fad im Kopf. Aber die wird es leider immer wieder geben in unserer Gesellschaft. Denken sie ein bisschen nach.

lädt ...
melden
antworten
Salzkammergut (3.323 Kommentare)
am 14.09.2015 15:38

@von mini1013 (53/@von skyclearer (8): Ihr zwei Fruchtkörper glaubt doch nicht dass das Mitgefühl oder so ein Scheiß gerade jetzt Erfunden wurde. Das gibt es schon länger und die Toten und Überreste waren mir immer ziemlich egal, die waren schon Tod. Aber mit Lebenden / spez. Kindern wenn sie schreien und du kannst ihnen nicht helfen das geht aufs Gemüt!

lädt ...
melden
antworten
mini1013 (122 Kommentare)
am 14.09.2015 15:21

was für ein unglaublich wiederlicher und dummer Kommentar!

lädt ...
melden
antworten
homepage (657 Kommentare)
am 14.09.2015 11:49

Nicht jedermanns/frau`s Sache, die brauchen nach ihren Einsätzen sicher psychische Unterstützung (z.B.) vom KIT; ich glaube nicht, daß diese Art von Arbeit keine Spuren hinterlässt.
Auch Gerichtsmediziner stossen da an ihre psychischen Grenzen, so eine Obduktion ist nicht alltäglich und zerrt wahrscheinlich am Gemüt des Arztgewissens!

lädt ...
melden
antworten
Aktuelle Meldungen