Prozess in Wels um Kindesentführung und versuchten Missbrauch
WELS. Im Jahr 2022 soll ein Mann ein achtjähriges Mädchen zum Traunufer gelockt und versucht haben, es zu missbrauchen. Die Achtjährige konnte zum Glück entkommen, der Täter wurde per DNA ausgeforscht.
Das Delikt der "Entführung einer unmündigen Person" kommt in der strafgerichtlichen Praxis selten vor. Die Tat soll der Täter nicht mit Gewalt begangen haben, sondern mit Hinterlist, wie es in der Anklage heißt.
Demnach soll ein inzwischen 33-Jähriger bereits im September 2022 in Wels eine Achtjährige, mit Freunden spielte, an das Traunufer gelockt haben. Das unter dem Vorwand, er habe einen 50-Euro-Schein verloren und benötige Hilfe bei der Suche.
Das Kind ging mit dem Mann mit, laut Anklage soll er die Achtjährige gedrängt haben, sich auf seinen Schoß zu setzen und dabei versucht haben, sexuelle Handlungen an dem Mädchen vorzunehmen.
Zigarettenstummel am Tatort
Das Opfer konnte dabei aber entkommen. Der Beschuldigte eilte ihm noch hinterher, doch da kam dem Mädchen bereits eine Passantin mit ihrem Hund entgegen und der Täter lief davon. Der 33-Jährige hatte am Tatort allerdings Zigarettenstummel mit seinen DNA-Spuren hinterlassen.
Doch vorerst ergab der Abgleich in der DNA-Datenbank keinen Treffer. Erst als der Mann heuer bei einem schweren Diebstahl erwischt wurde, stellte sich heraus, dass er der mutmaßliche Entführer war. Dem Mädchen wurden auch Fotos gezeigt, wobei sie den 33-Jährigen identifizieren konnte.
Im Prozess sollen die Passantin und zwei Spielkameraden des Mädchens als Zeugen gehört werden. Der Angeklagte hat die Tat bisher abgestritten. Ihm drohen sechs Monate bis fünf Jahre Freiheitsstrafe. Ein Urteil könnte am Dienstagnachmittag fallen.