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Rohrbombenattentat in Oberwart erschütterte vor 25 Jahren Österreich

Von nachrichten.at/apa, 04. Februar 2020, 09:49 Uhr
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Bildergalerie Vor 25 Jahren: Rohrbombenattentat in Oberwart
Bild: APA

OBERWART. Vor 25 Jahren, in der Nacht auf den 5. Februar 1995, tötete eine Rohrbombe in Oberwart vier Angehörige der Volksgruppe der Roma.

Die Männer wollten eine Tafel mit der Aufschrift "Roma zurück nach Indien" entfernen, die der Bombenbauer Franz Fuchs als Sprengfalle vorbereitet hatte. Der Anschlag war das folgenschwerste innenpolitisch motivierte Attentat in Österreich seit 1945.

Schon im Dezember 1993 hatte die Terrorserie von Fuchs ihren Ausgang genommen. Der Pfarrer August Janisch und ORF-Moderatorin Silvana Meixner wurden am 3. Dezember durch Briefbomben schwer verletzt. Zwei Tage später verstümmelte eine Briefbombe dem damaligen Wiener Bürgermeister Helmut Zilk die linke Hand. Im August 1994 verlor der Polizist Theo Kelz beide Unterarme, als in Klagenfurt eine von Fuchs auf dem Gelände der Rennerschule deponierte Rohrbombe beim Abtransport explodierte.

Bei dem in Oberwart verübten Rohrbomben-Attentat, dem schwersten von Fuchs verübten Anschlag, kamen Josef Simon, Peter Sarközi sowie die Brüder Karl Horvath und Erwin Horvath ums Leben. Die Nachricht vom Attentat in Oberwart erschütterte Österreich und sorgte international für Bestürzung. An den Trauerfeiern für die ermordeten Roma nahmen mehrere Tausend Menschen Teil.

Auch Bundespräsident Thomas Klestil, Nationalratspräsident Heinz Fischer und Vizekanzler Erhard Busek waren damals nach Oberwart gekommen. Der durch einen Termin verhinderte Bundeskanzler Franz Vranitzky hatte einige Tage vor dem Begräbnis die Romasiedlung besucht. Im März 1995 kam der Mordanschlag auf die Roma in Oberwart auch beim Treffen der EU-Außenminister in Brüssel zur Sprache.

Der Bombenbauer Fuchs wurde erst im Oktober 1997 gefasst. Als Gendarmen ihn in seinem Heimatort Gralla in der Steiermark kontrollieren wollten, löste er einen Sprengsatz aus, der ihm beide Hände zerfetzte.

1999 wurde Fuchs zu lebenslanger Haft und zur Unterbringung in einer Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher verurteilt. Er beging am 26. Februar 2000 in seiner Zelle Selbstmord. Fuchs hatte von Dezember 1993 bis Dezember 1995 in fünf Serien 25 Briefbomben verschickt und zwei Rohrbomben deponiert.

Zum 25. Jahrestag wird in Oberwart der Opfer des Rohrbombenattentats gedacht. In der EMS Oberwart eine Gedenkfeier statt, zu der Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka (ÖVP) und die Leiterin der Roma-Pastoral der Diözese Eisenstadt, Manuela Horvath, einladen. Schüler der EMS stellen Biografien der Opfer vor. 

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