"Times"-Uni-Ranking: So haben Österreichs Universitäten abgeschnitten
WIEN. Die österreichischen Unis sind bei der neuesten Ausgabe des "Times Higher Education World University Ranking" dem Regierungsziel von zwei heimischen Hochschulen in den Top 100 bis 2030 nur etwas nähergekommen.
Die Universität Wien verbesserte sich als beste österreichische Einrichtung um neun Plätze auf Rang 110. Für alle anderen bleiben die besten 100 Plätze aber weit entfernt: Die nächstklassierten Austro-Unis (Medizin-Unis Wien und Graz) rangieren außerhalb der Top 200.
Realistischer denn je ist ein Platz in den Top 100 dafür für die Uni Wien: Sie setzte ihren Aufwärtstrend der vergangenen Jahre im Ranking auch heuer fort. Zurückzuführen ist das vor allem auf eine Verbesserung in den Forschungsindikatoren. Zum Vergleich: Vor zehn Jahren lag die Uni Wien noch auf Platz 142, dann folgte zunächst ein Auf und Ab. Nun verzeichnete man zum vierten Mal in Folge ein Plus.
Dahinter verbleiben allerdings die Medizinischen Universitäten Wien bzw. Graz wie im Vorjahr auf den Rangplätzen 201 bis 250 (ab 201 wird in 50er-Schritten gerankt, später in 100ern und 200ern). Eine Verbesserung in Richtung Top 100 zeichnet sich bei den beiden Hochschulen nicht ab. In den vergangenen zehn Jahren landeten sie nur einmal (Medizin-Uni Wien) bzw. zweimal (Medizin-Uni Graz) in den Top 200, bestes Resultat war Rang 168 (Graz).
Keine Änderungen für die Linzer JKU
Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) ist trotzdem optimistisch, dass man "Schritt für Schritt unserem Ziel bis 2030 konsequent näher kommen und dieses auch erreichen" werde. Mit der kontinuierlichen Steigerung des Universitätsbudgets und den zuletzt 16 Milliarden Euro für die Universitäten für die Jahre 2025-2027 sei noch nie so viel Geld in den Hochschulbereich geflossen, hieß es in einer Stellungnahme. Damit bzw. mit dem Pakt für Forschung, Technologie und Innovation (FTI-Pakt) für 2024-2026 habe man "ein klares finanzielles Bekenntnis zu einem starken und wettbewerbsfähigen Standort Österreich gesetzt".
Die Medizin-Universität Innsbruck landete wie im Vorjahresranking auf den Plätzen 251-300, die Technische Universität (TU) Wien rutschte aus diesem Bereich hinunter auf 301-350. Dort findet sich auch unverändert die Universität Innsbruck.
Keine Änderungen gab es dann für die drei nächstklassierten heimischen Unis: Die Universität Linz blieb auf den Plätzen 401-500, die Unis Klagenfurt und Graz jeweils auf 501-600. Dahinter verlor die TU Graz Plätze und landete auf den Rängen 601-800 (Vorjahr: 501-600), dort findet sich auch unverändert die Uni Salzburg. Die Montanuni Leoben schaffte heuer den Eintritt in die Top 1.000 (Plätze 801-1.000).
Platz eins des "Times"-Rankings geht bereits zum neunten Mal in Folge an die University of Oxford (Großbritannien). Auf Platz zwei folgt das Massachusetts Institute of Technology (MIT), auf Platz drei die Harvard University (beide USA). Beste kontinentaleuropäische sowie deutschsprachige Hochschule ist die ETH Zürich (Schweiz) unverändert auf Platz elf, beste deutsche die TU München, die sich auf Platz 26 verbesserte.
Trend: Europäische Unis verlieren an Boden
Generell erkennen die Ranking-Macher einen Trend: Die europäischen Universitäten verlieren trotz vieler Top-Plätze tendenziell an Boden - waren im Vorjahr noch 99 europäische Hochschulen in den Top 200 vertreten, sind es heuer nur mehr 91. Bei vielen verbliebenen Euro-Unis zeigt der Trend außerdem nach unten. Betroffen sind vor allem westeuropäische Hochschulen - so verzeichneten etwa zehn französische Einrichtungen ihren schlechtesten Rang seit Ranking-Einführung, und zwei Drittel der niederländischen Unis verloren an Boden. Umgekehrt verbesserten sich viele asiatische Hochschulen. Zwei chinesische Unis (Tsinghua University und Peking University) stehen mit den Rängen 12 und 13 schon knapp vor dem Einzug in die Top Ten.
Bereits im Vorjahr wurde die langjährige Methodik des Rankings etwas geändert. Mittlerweile gibt es 18 Indikatoren aus den Bereichen Lehre (v.a. Reputations-Umfrage, Betreuungsrelationen; Gewichtung: 29,5 Prozent), Forschungsumfeld (v.a. Reputations-Umfrage; Gewichtung: 29 Prozent), Forschungsqualität (v.a. Zitierungen; Gewichtung: 30 Prozent), Internationalisierung (Anteil an ausländischen Studenten und Wissenschaftern, internationale Kooperationen; Gewichtung: 7,5 Prozent) und Kooperationen mit der Wirtschaft (Drittmittel, Patente; Gewichtung: vier Prozent). Unter anderem wurden diesmal 157 Millionen Zitierungen wissenschaftlicher Veröffentlichungen analysiert und 93.000 Wissenschafter weltweit befragt.
Dieser Artikel wurde um 11:39 Uhr aktualisiert.